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Nico Rosberg: «Da hat Arno gelitten wie ein Hund»

Von Otto Zuber
Nico Rosberg, René Rast, Keke Rosberg, Jamie Green und Arno Zensen

Nico Rosberg, René Rast, Keke Rosberg, Jamie Green und Arno Zensen

Nach dem Gewinn von Fahrer- und Teamtitel reisten Keke und Nico Rosberg zur Party nach Hockenheim. Nico und Teamchef Arno Zensen sprechen im Doppelinterview über das Team Rosberg.
Nico, die erste Frage: Wie war die Party in Hockenheim?

Nico: Die Party war super. Extrem schön die Emotionen mit allen bei Team Rosberg zu teilen. Motorsport hat schon eine unglaubliche Power! Ich habe viele Menschen wiedergesehen, die in meiner eigenen Karriere eine riesen Rolle gespielt haben, während ich damals drei Jahre lang bei Team Rosberg in der Formel 3 und Formel BMW gefahren bin. Eine tolle Zeit mit vielen tollen Erinnerungen. Natürlich war es auch schön, auf René Rast und Jamie Green zu treffen und die Stories aus dieser Saison zu hören. Die beiden und das gesamte Team haben in dieser Saison großartiges geleistet.

Wie spontan war die Aktion, plötzlich in Hockenheim aufzutauchen?

Arno: Ich hatte Keke und Nico im Vorfeld gefragt, ob sie, wenn es mit dem Titel klappen würde, Lust hätten nach Hockenheim zu kommen, um den Erfolg mit dem Team zu feiern.

Nico: Genau, einige Leute wussten darüber Bescheid. Dann, als der Sieg feststand, sind wir direkt los.

Nico, Du bist selber sehr erfolgreich gewesen, Formel-1-Weltmeister. Hast Du René ein paar gute Tipps gegeben, wie er jetzt die nächsten Wochen meistern kann, mit all den PR-Terminen usw.?

Nico: (lacht) Der braucht keine Tipps von mir. Er hat ja selbst schon so viele Meisterschaften gewonnen. Das ist nichts Neues für ihn. Das wird jetzt vielleicht ein bisschen mehr als nach den vergangenen Erfolgen, aber das kriegt der schon gut hin. Nach den ganzen Feiern wird er dann irgendwann den Schalter umlegen wollen, um den Titel 2018 zu verteidigen.

Arno: Ich freue mich wirklich sehr für Rene. Wahnsinn wie er in seinem ersten Jahr in der DTM direkt eingeschlagen hat. Das hat es seit 1993 nicht gegeben! Er ist ein feiner Kerl, ein großer Teamplayer, das hat dem gesamten Team unglaublich gutgetan. Man darf aber auch nicht vergessen, dass Jamie ebenfalls unfassbar stark war dieses Jahr. Auf diese Teamleistung bin ich sehr stolz.

Nico, Du warst im Team Rosberg 2002 der erste Champion des Teams, in der Formel BMW. Erinnerst Du Dich noch an diese Zeit?

Nico: Na klar. Das sind besondere Momente, die man nie vergisst. Wir hatten eine Wahnsinns-Saison und am Ende war ich Meister. Noch wichtiger war für mich damals aber die Tatsache, dass ich als Belohnung für den Titel einen Test im Formel-1-Wagen von BMW Williams bekam. Das war vielleicht der finale Moment, wo es bei mir endgültig Klick gemacht hat und ich unbedingt in die Formel 1 wollte. Das war so verrückt und so schnell. Ich kam von 140 PS im Formel BMW auf satte 900 PS. Die Beschleunigung war eines der verrücktesten Erlebnisse, die ich jemals hatte. Meine Halsmuskeln waren damals dafür noch nicht gemacht. Mein Kopf ist beim Bremsen zwischen die Knie geflogen.

Wie wichtig sind die Titel für das Team?

Nico: Ich sehe da auch vor allem die menschliche Ebene. Das ist der Lohn für sehr harte Arbeit. Wie schon gesagt, sind viele von den Jungs schon sehr lange dabei. Allen voran Arno [Zensen], der alles zusammen hält, das Team stark und treu führt und das schon seit 22 Jahren. Sogar zu meiner Formel BMW Zeit 2002 war Arno bereits dabei. Er hat so oft auch schon knapp Meisterschaften verpasst, da hat er gelitten wie ein Hund. Und dann in diesem Herzschlagfinale den Titel zu holen – das ist die Krönung und er verdient es so sehr! Aber es ist nicht nur er. Vom Truckie über Mechaniker – es ist schön, wie viele dem Team treu geblieben sind. Mein ehemaliger Fahrzeugingenieur aus der Formel-3-Zeit war beispielsweise jetzt für Jamie zuständig. Die haben in diesem Jahr alles gegeben. Jamie und René haben die Meisterschaft dominiert. Auch meinen Vater hier so happy und stolz zu sehen, wie er sich wirklich mit jedem einzelnen Teammitglied freut über diese Hammerleistung, war ein tolles Erlebnis.

Arno: Unglaublich wichtig, und wie Nico sagt, eine tolle Belohnung für uns alle bei Team Rosberg, die in den vergangenen Jahren so hart gearbeitet und immer an den Erfolg geglaubt haben, auch wenn es Rückschläge gab.

Der Fahrertitel steht immer im Vordergrund, für Rosberg ist aber der Teamtitel fast wichtiger, oder?

Arno: Ja. Es ist der erste Titel für uns als Team und absolut verdient wie ich finde. Wenn man sieht wie groß der Vorsprung in den Punkten ist, dann wird deutlich wie konstant und auf welch hohem Level das Team über die ganze Saison gearbeitet hat. 

Nico: Klar, ist der Fahrertitel wichtig. Für das Team Rosberg ist der Teamtitel natürlich von großer Bedeutung. Aber nicht, weil sie nur einen Titel geholt haben, sondern vor allem, wie. Das ist eine Wahnsinnsleistung. Das Team hat mit fast 100 Punkten Vorsprung die Meisterschaft gewonnen. Das war echt ein Level über allen anderen. Beide Fahrer hatten bis zum Schluss noch Chancen auf den Titel. Mehr geht einfach nicht. Das finde ich sehr beeindruckend.

In wieweit bist Du, Nico, überhaupt in die Arbeit des Teams involviert?

Nico: In das DTM-Team Rosberg bin ich operativ nicht involviert. Ich interessiere mich aktuell für die Engineering-Sparte ‚TRE Vehicle Dynamics’, wo ich mich verstärkt einbringe. Das ist ein separates Unternehmen, das sich mit Fahrzeugdynamik beschäftigt. Dort gibt es einen sogenannten Seven Poster ‚Vertikal Dynamik Prüfstand’ – das ist absolut neuester Standard und die modernste Anlage in Europa. Wir haben neben DTM und GT-Teams sogar Formel-1-Teams, die den Prüfstand nutzen.

Arno: Nico hat sich schon immer sehr für die Technik interessiert und durch seine Zeit bei Mercedes viel gelernt. Ich bin gespannt, ob und wie sehr er sich in die TRE einbringen möchte.

Und könntest Du Dir vorstellen, selbst mal als Teamchef an der Boxenmauer zu stehen?

Nico: Momentan ist das kein Thema. Aber natürlich schaue ich mir alle Optionen im Motorsport an. Das ist halt meine Leidenschaft, besonders die Formel 1. Daher habe ich probeweise den Kommentator in Japan bei SKY gegeben, und es ist für mich gerade eine tolle Herausforderung das Management von Robert Kubica zu machen. Ich unterstütze ihn bei seinem Comeback wo ich kann.

Jemand der so lange im DTM-Umfeld unterwegs ist kann die Entwicklung der Serie sicher beurteilen. Wie hat Dir die DTM Saison 2017 gefallen, Arno?

Arno: Die Saison war unglaublich spannend und wir haben es geschafft den Zuschauern tollen Motorsport zu zeigen, mit aufregenden Rennen und engen Fights. Auch wenn wir in der Meisterschaft am Ende eine gute Führung hatten, war es auf der Strecke immer unglaublich knapp und eine insgesamt sehr ausgeglichene Saison, was toll anzuschauen war. Nun wird Mercedes-AMG am Ende der nächsten Saison aussteigen, aber ich denke die Serie wird dennoch stark weitergehen. Gerhard Berger macht einen guten Job. Auch wenn es schwierig wird.

Nico: Klar verfolge ich die DTM. Das war in diesem Jahr Riesenmotorsport – tolle Rennen, tolle Fights. Alles in allem macht das Zuschauen echt spaß.

Was gibt es bei Rosberg sonst Neues?

Arno: Im nächsten Jahr werden wir neben der DTM zum ersten Mal seit 2010 auch wieder im GT-Sport an den Start gehen. Mit dem Lamborghini sollten wir eine gute Basis haben, um bei den GT-Masters schnell zu sein. Wir führen gerade die letzten Gespräche mit dem ersten Fahrer und suchen parallel noch nach einem zweiten Piloten für die Saison 2018. Das ist ein spannendes Projekt, bei dem wir genauso erfolgreich sein möchten wie in der DTM.

Nico: Zuletzt waren die Rosbergs ganz gut im Motorsport unterwegs. Daher bin ich für die GT-Serie auch sehr, sehr optimistisch. Arno und seinem Team werden dort bestimmt auch sehr erfolgreich sein u.a. mit dem TRE Support und dem innovativen Prüfstand. Wir erhoffen uns so einige Vorteile.

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