Antonio Felix da Costa: Da war die Motivation weg

Von Andreas Reiners
Antonio Felix da Costa

Antonio Felix da Costa

Der Portugiese in Diensten von BMW über seine größte Herausforderung, heimliche Laster und Freunde im Motorsport-Business.
Was ist wichtiger - Geld oder Ruhm?

Ruhm. Geld bedeutet viel, ganz klar. Alle Elite-Sportler wollen von ihrem Blut, Schweiß und Tränen auch leben können, aber am Ende hast du, wenn du nicht gewinnst, auch keinen Spaß. Und du musst es genießen können, das ist das Wichtigste überhaupt.

Welches war dein am härtesten erkämpfter Sieg, der, von dem du gedacht hast, dass du es nicht schaffen würdest?

2012 Macau. Die meisten wissen gar nicht, wie schwer es ist, dort zu fahren. Hinzu kommt, dass ich acht Monate nicht in einem F3 Auto gesessen hatte und ich einfach eingestiegen bin und mir den Arsch abgefahren habe. Ich hatte erwartet, konkurrenzfähig zu sein, aber nicht zu gewinnen. Ich holte die Pole, gewann am Samstag, aber das bedeutet gar nichts, und dann stand ich für das Hauptrennen auf der Pole. Und, nun, es ging aus, beeindruckend. Ich führte in jenem Jahr alle Runden des F3 Rennens und habe überhaupt gar keine Leitplanke oder Wand berührt - und Macau ist kein Ort, an dem du dir den kleinesten Fehler erlauben kannst. Es gibt dort einen Abschnitt, den Berg hoch, wo du permanent am Schalten bist, da hast du nur eine Hand am Lenkrad. Aber ich habe es hinbekommen, überhaupt gar nichts zu berühren.

Welche drei Dinge nimmst du jedes Mal mit, wenn du zu einem Rennen reist?

Meinen Laptop, ein gutes Sport-Magazin und meine Kopfhörer.

Was hält dich auf dem Boden?

Die schwierigen Zeiten, die man im Rennsport durchmacht: Die schlechten Ergebnisse, das fehlende Budget und der Kampf darum, die Leiden, die meine Familie durchmachen musste, um dort hin zu kommen, gerade jetzt... Ich weiß, wie schwer das war und das macht mich umso dankbarer für das, was ich jetzt habe.

Welches ist dir der liebste Teil in deinem Trainingsprogramm?

Das Training selbst. Als ich noch Karts fuhr, habe ich das Training gehasst, auch noch in der FR 2.0, aber als ich mit F3 anfing merkte ich, dass ich fit sein muss, allein schon, um das Lenkrad bewegen zu können! Seit dem gehe ich gern ins Fitnessstudio, mag besonders die Übungen, die mit dem Fahren in Verbindung stehen. Es ist auch wichtig, dein Herz und den Kopf zu trainieren, um dich selbst bei hohen Geschwindigkeiten unter Kontrolle zu haben.

Was ist dein heimliches Laster?

Da habe ich nicht viele. Im Prinzip ist das das Abschalten, sobald die Saison vorbei ist.

Wer ist in diesem Sport dein bester Freund?

Da habe ich ein paar, aber ich würde sagen Kevin Magnussen. Wir sind drei Jahre zusammen gefahren und sind auch ein paar Mal ineinander gefahren, aber dadurch sind wir bessere Freunde geworden. Ich übernachte bei ihm und er bei mir und ich freue mich für ihn, dass er es in die F1 geschafft und dort ein paar gute Ergebnisse geholt hat. Mal schauen, was die Zukunft bringt, aber ich freue mich noch immer für ihn.

Was war die größte Herausforderung, die du meistern musstest?

Jedes Rennen ist eine Herausforderung. Es war schwer, als mir Ende 2013 gesagt wurde, dass ich nicht in die F1 kommen kann. Einen Monat lang war es mit meiner Motivation vorbei, aber dann kam ich zurück nach Macau und wurde Zweiter, nachdem ich, wie schon gesagt, 2012 dort gewonnen hatte. Das hat mich zurückgebracht. Ich bin den DTM-Test gefahren und mir gefiel diese Disziplin, mit vielen hochprofessionellen Leuten.

Welches ist die beste Strecke, auf der du je gefahren bist?

Macau! F3 und Macau passen perfekt zueinander. Die Autos sind nicht zu groß und die Strecke ist nicht zu klein und du kannst die Maschine ans wirklich richtige Limit bringen.

Wer oder was bringt dich immer zum Lachen?

Freunde! Ich habe seit ich sechs war drei Freunde und egal, ob ich im Racing gut oder schlecht war, sie haben mich immer zum Lachen gebracht, auf den Boden zurückgeholt. Sie lassen es nicht zu, dass ich zur Primadonna werde und wir lachen immer sehr viel zusammen.

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