Von Schlipsträgern ausgedacht
Bauer: «In der WM geht es bei Null los»
In Steingaden sprang für mich der zweite Platz heraus, und bei der WM-Quali in Saalfelden konnte ich mich als Dritter für die diesjährige Grand-Prix-Serie qualifizieren. All dies zählt jedoch nicht. Am übernächsten Wochenende geht es wieder bei Null los, da es dann mit dem Finale der Deutschen Meisterschaft und der Team-Weltmeisterschaft in Inzell so richtig ernst wird.
Am 29. Januar möchte ich auf meiner Heimbahn in Inzell meinen DM-Titel verteidigen und zwei Tage später mit der deutschen Mannschaft unser Land optimal bei der Team-WM vertreten. Die Konkurrenz ist sehr hart. Allen voran die Russen, die mit drei Weltklasse-Piloten an den Start gehen. Aber auch Österreich und Schweden werden harte Brocken sein. Mal sehen, wer neben mir noch für die Mannschaft nominiert wird. Sicher wird es von den Ergebnissen bei der DM abhängen.
Nach dem Heimspiel in den bayerischen Alpen machen wir uns dann auf den Weg in die Weiten Russlands, wo vier von acht Grands Prix in diesem Jahr stattfinden.
Auf wen ich dort alles treffen werde, ist noch ganz raus, da noch eine Qualirunde im polnischen Sanok am kommenden Wochenende stattfindet. Doch selbst dann herrscht noch keine genaue Gewissheit, wer sich qualifiziert hat, da es von einer nicht ganz zu durchschauenden Regelung der FIM abhängt. Dort heisst es, dass jedes Land, das einen WM-Lauf ausrichtet, einen Fixplatz im Eis-GP erhält. Sollte sich am kommenden Wochenende in Polen kein Holländer und kein Pole direkt für den GP qualifizieren, würde je ein Fahrer aus den Niederlanden und Polen eine permanente Wild-Card für alle Rennen bekommen. Somit müsste dann wohl Markus Skabraut als Sechstplatzierter von Saalfelden doch zu Hause bleiben, obwohl er ein klasse Rennen abgeliefert hat.
Dass jemand eine Wild-Card für ein Rennen in seinem Land bekommt, wenn sich kein Einheimischer für den Grand Prix qualifiziert hat, ist unumstritten richtig. Aber eine permanente Wild-Card für alle Rennen ist übertrieben. Diese Regelung ist ein absoluter Schmarrn, da sie wettbewerbsverzerrend und unsportlich ist. So was kann nur von irgendwelchen Schlipsträgern fern der Eisbahnen ausgedacht worden sein.
Wie auch immer das nun ausgehen wird, meine volle Konzentration liegt auf den bevorstehenden Rennen. Meine Maschinen sind optimal vorbereitet und warten in der heimischen Werkstatt auf ihren nächsten Einsatz. Ich kann es auch kaum noch abwarten, bis es endlich wieder losgeht.
Günther Bauer ist mit seinen zwei Vizeweltmeister-Titeln der erfolgreichste deutsche Eisspeedway-Fahrer aller Zeiten. Neben einem zweiten Platz bei der Einzelweltmeisterschaft, führte er das deutsche Team auch bereits zu Silber in der Mannschafts-WM. Der in Reit im Winkl lebende Grand-Prix-Fahrer hat auch bereits mehrere DM-Titel auf seinem Konto. Nähere Informationen zu dem Gladiator auf Eis unter www.spike-bauer.com