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Phänomen Franky Zorn (53): Nur ein Titel fehlt noch

Von Thomas Schiffner
Franky Zorn in Sanok

Franky Zorn in Sanok

Dreimal Eisspeedway-Europameister, Vizeweltmeister war er auch bereits: Für Franky Zorn gibt es im diesjährigen Mini-Grand-Prix in Inzell und Heerenveen nur ein Ziel zu erreichen.

Wer ein Leben lang den Eisspeedwaysport verfolgt, kennt genauso lange Franz Zorn, von allen nur «Franky» genannt. Die Erfolge und Siege des 53-jährigen Österreichers sind seit 1993 kaum zu zählen, am vergangenen Wochenende kam ein weiterer dazu: Der langmähnige Blonde aus dem Pinzgau wurde im polnischen Sanok Eisspeedway-Europameister. Ein weiterer Rekord, der vielleicht nie mehr fällt. Zorn wurde 2008, bei der ersten Europameisterschaft in Polen, erstmals Titelträger, und das als erster Fahrer, der nicht aus Russland kam. Exakt 15 Jahre später, als die EM im letzten Jahr zum zweiten Mal in Sanok entschieden wurde, war Zorn erneut Europameister – wieder als einziger Nicht-Russe. Und das Triple schaffte Franky letztes Wochenende in Polen – zum dritten Mal in Sanok, erneut als einziger Westeuropäer.

Bekanntermaßen dürfen die Russen seit 2022 nicht mehr an internationalen Wettbewerben teilnehmen, doch Zorn erinnert an seinen ersten Triumpf: «Damals waren fünf russische Fahrer dabei, Fahrer wie Igor Kononov und auch Antti Aakko oder Harald Simon.»

Und in einer weiteren Statistik ist Austrias Red-Bull-Pilot nun weit vorn: Der Russe Dmitri Bulankin wurde viermal Europameister, Zorn ist der Einzige, der es dreimal schaffte.

Obwohl er am Wochenende auf der Outdoor-Eisbahn im Karpatenvorland am Samstag dominierte und am Sonntag haushoch überlegen war, widerspricht Franky allen Narrativen, wonach ihm die Siege leichtfallen: «Nachdem wir fünf Wochen lang kein Rad bewegen konnten, musste ich den Speed erst mal wieder neu aufbauen. Das Training am Freitag war abgesagt wegen der warmen Bedingungen. Es waren sehr schnelle Rennen und es kommt nicht nur auf die Technik an. Mann und Maschine müssen harmonieren, und das ist eine mentale Sache. Im 31. Jahr, in dem ich unterwegs bin, ist das Mentale für mich immer noch Irrsinn. Wenn du nur einen kleinen Fehler machst, bist du weg oder im Krankenhaus. Der Eisspeedwaysport fordert dir alles ab, so kurz wie die Saison ist. Du musst sehr viel Geld in die Technik stecken, aber du hast sehr wenig Stunden auf dem Motorrad in einer Saison.»

Vor seinen Hauptgegnern hat Franky Zorn großen Respekt: «Luca Bauer fährt ein Super-Level und ist technisch top, auch Max Niedermaier. Wenn man glaubt, es sind ja nur Westler am Start, darf man nicht vergessen, dass jeder seine Technik vorbereitet und zum Beispiel die Finnen sehr viel trainiert haben. Ein Heikki Huusko ist sauschnell, aber er hat noch nie ein großes Rennen gefahren, ihm fehlt also nur die Routine.»

Zorn hat mit seinen 53 Jahren im Sport alles erreicht, fast alles: Schon 2001 wurde er als Dreißigjähriger in einem Weltfinale mit zwölf (!) Russen in Assen Vizeweltmeister. Im letzten Jahr in Inzell, als die russischen Piloten bereits suspendiert waren, wiederholte er den Vizetitel hinter Martin Haarahiltunen. In knapp vier Wochen geht es wieder nach Inzell zum Grand-Prix-Auftakt 2024. «Ja, dieser eine Titel fehlt mir noch. Wären die Russen früher auch suspendiert gewesen, hätte ich diesen Titel vielleicht schon acht Mal (lacht). Aber auch letztes Jahr hat man gesehen: Auch in Inzell wollte jeder den Titel haben und es war nicht einfach. Aber Sanok motiviert natürlich. Wir konnten die Technik zu hundert Prozent testen. Die Motoren von Klaus Lausch sind top. Meine Starts sind es auch. Und das Umfeld stimmt auch. Mein tschechischer Mechaniker David aus Prag ist auch ein guter Freund und es gibt mir viel Rückhalt, dass er hinter mir steht.»

Nach seinem Ziel in Inzell und in Heerenveen braucht man Zorn nicht zu fragen: Für ihn zählt nur der Weltmeistertitel.

Endstand Eisspeedway-EM Sanok/PL:

1. Franz Zorn, 35 Punkte
2. Jimmy Olsen 28
3. Max Niedermaier 25
4. Max Koivula 22
5. Lukas Hutla 22
6. Luca Bauer 21
7. Jimmy Hörnell 16
8. Heikki Huusko 16
9. Jasper Iwema 15
10. Andre Divis 12
11. Martin Posch 12
12. Maximilian Niedermaier 10
13. Sebastian Reitsma 6
14. Franz Mayerbüchler 5
15. Radek Hutla 3
16. Michal Knapp 2
17. Joakim Söderström 2

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