Jimmy Olsen: Ohne Training & Motivation zum WM-Titel?
Trainingsfaules Talent: Jimmy Olsen
Der Schwede Jimmy Olsen zählt zu den langfristig erfolgreichen Eisspeedwayfahrern, sowohl auf WM- als auch auf EM-Ebene. Das bestätigte der 26-Jährige aus dem nordschwedischen Jämtland auch am vergangenen Wochenende beim EM-Finale in Sanok, wo er am Samstag im Finale hinter Franky Zorn und Luca Bauer Dritter wurde und am Sonntag erst im Last-Chance-Heat scheiterte.
Sein Endergebnis war trotzdem Rang 3, also Bronze. «Dieses Jahr bin ich bei der EM Dritter geworden, letztes Jahr in Tomaszow Mazowiecki Tagessieger und Dritter und 2014 in Kamensk-Uralskij war ich auch Dritter», betete Olsen seine Erfolge runter.
Olsen, den man mit seinen zahlreichen Tattoos nicht im vornherein als Eisrennfahrer identifizieren würde, weicht auch sonst von der Aura der meisten seiner Fahrerkollegen ab. 2018 wurde er im Grand Prix Zehnter, 2020 und 2021 stieg er überhaupt nicht aufs Motorrad. «Ich hatte keine Motivation, ich nehme den Sport nicht so ernst wie die anderen Fahrer», erzählte er SPEEDWEEK.com. Trotzdem ist er immer noch in der Lage mit den Weltbesten mitzuhalten: «Ich lebe von meinem Talent, Training mache ich überhaupt keines.»
Wenn Jimmy die Motivation fehlt, stellt sich die Frage, warum er überhaupt fährt? «Ich fahre Eisspeedway, weil ich nichts anderes zu tun habe», erklärt er, doch die Unterhaltung dreht sich um 180 Grad, als er nach seiner Qualifikation für das WM-Finale in Inzell gefragt wird. «Wir haben Motoren von Manfred Knappe, aber wir bauen gerade einen neuen Motor auf, mit Titanteilen, alles nur vom Feinsten. Der Motor ist speziell für Inzell gedacht.»
Also hat der Mann vom MC Strömsund doch die Motivation, noch einmal etwas zu reißen? «Ja, die Bahn in Inzell passt mir gut. Natürlich will man immer die Goldmedaille gewinnen, aber realistisch betrachtet wäre ein Platz auf dem Podium gut.»
Ein Weltmeistertitel im Eisspeedway – ohne Motivation, nur mit Hilfe des Talents? Bei Jimmy Olsen scheint das nicht völlig undenkbar.