Six Days: Frankreich souverän, deutsche Blamage

Von Robert Pairan
Frankreich bleibt die stärkste Enduro-Nation

Frankreich bleibt die stärkste Enduro-Nation

Gleich doppelt erfolgreich waren die Franzosen bei der Mannschafts-Weltmeisterschaft der Endurofahrer auf Sardinien: Sowohl in der Trophy als auch in der Junior-Trophy konnten sie ihren Titel verteidigen.

Dabei stand die Operation ISDE unter keinem guten Stern: E3-Weltmeister Christophe Nambotin hatte sich beim letzten WM-Lauf erneut verletzt und musste unter das Messer, stand dem Team also nicht zur Verfügung. Deshalb übernahm E1-Weltmeister Antoine Meo die 300er-KTM, weil in den Mannschaften die unterschiedlichen Hubraumklassen besetzt sein müssen.

Meo brauchte einige Zeit, um ein optimales Gefühl für die ungewohnte Maschine zu entwickeln, übernahm jedoch nach drei Tagen die Gesamtwertung aller 627 Fahrer und behielt diese bis ins Ziel.

Meo und seine Teamkollegen Jonny Aubert und Pierre-Alexandre Renet pushten sich gegenseitig zu Höchstleistungen, es war fast ein teaminternes Duell, bei dem auch der französische Junior Mathias Bellino kräftig mitmischte.

Vom Start weg waren die Franzosen in Führung und bauten den Vorsprung auf 13 Minuten aus – wohl auch, weil die Verfolger USA in einem ihnen ungewohnten Wettbewerb standen: Die klassische Art von Enduro-Wettbewerben mit Zeitvorgaben auf den Etappen und Sonderprüfungen, wie beim Automobil-Rallyesport, ist über dem großen Teich unbekannt. So trumpften die US-Boys vor allen Dingen am Ende beim Abschluss-Motocross auf, denn darin sind sie Spezialisten. Allen voran Zach Osborne, der auch schon in der MX-WM am Start war, aber auch Mike Brown, Kurt Caselli und Taylor Robert, die eindeutige Motocross-Wurzeln haben.

Salvini von einem Ast aufgespießt

Besonderes Pech hatte Gastgeber Italien, der mit Alex Salvini erstmals seit 13 Jahren wieder einen Enduro-Weltmeister mit an Bord hatte. Doch Salvini spießte sich am ersten Tag einen Ast so in den Unterarm, dass dieser auf den Nerv drückte und noch in der Nacht operativ entfernt werden musste. Am nächsten Tag war die Honda gleich doppelt von der Defekthexe befallen: Ein Fußraste brach ab und später klemmte die Kette wegen zu viel Sand auf den Zahnrädern – die Reparaturen kosteten den Weltmeister drei Strafminuten und warfen ihn in der Gesamtwertung weit zurück.

Österreich war trotz eines zehnten Platzes in der Trophy gehandicapt: Bernhard Walzer, der erfahrenste Pilot, kämpfte sich vier Tage mit einem gebrochenen Mittelfußknochen durchs Gelände. Und Michael Staufer, der sonst in der MX3-WM fährt, fuhr erstmals auf einem kleinen 250er-Viertakter einen Enduro-Wettbewerb.

Trotzdem gelang den Österreichern ein deutlich besseres Ergebnis als den Deutschen – die waren ohnehin mit einer B-Mannschaft angetreten –, sie können auf den 14. Platz nicht unbedingt stolz sein.

Deutsche Junioren Letzter

In der Junior-Trophy fast ein ähnliches Bild: Die Franzosen übernahmen die Führung vom ersten Tag an und gaben sie nicht wieder her.

Bei den deutschen Junioren fielen zwei Fahrer vorzeitig mit technischen Defekten aus – und die Mannschaft auf den 15. und letzten Platz zurück. Allerdings zeigte Joscha Wiefel bei seinen ersten Six Days eine hervorragende Leistung – kämpfte sogar einen Tag ohne Hinterradbremse und wurde schnellster Deutscher der beiden Repräsentativmannschaften.

Schneller war am Ende nur der Clubfahrer Björn Feldt: Der verbesserte sich beim Abschluss-Rennen nach mäßigem Start noch auf den vierten Tagesrang des Feldes und im Gesamtklassement auf Rang 5 der E3-Klasse, bzw. Rang 13 aller Clubfahrer. Damit brachte er sein Clubteam vom ADMV auf den 18. Platz als bestes deutschsprachiges Clubteam.

Weit mehr als mit dem Gelände kämpften die insgesamt 627 gestarteten Teilnehmer in den meisten Sonderprüfungen mit dem Staub. Ein heftiger nächtlicher Regen in der Nacht vor dem Finale sorgte aber für einen problemlosen Ablauf des Abschluss-Rennens.

Ergebnisse Enduro Six Days Sardinien/I:

1. Frankreich, 2. USA, 3. Italien, 4. Australien, 5. Spanien, 6. Großbritannien, 7. Schweden, 8. Argentinien, 9. Estland, 10. Österreich, 11. Belgien, 12. Schweiz, 13. Chile, 14. Deutschland, 15. Venezuela, 16. Ungarn, 17. Griechenland, 18. Rumänien, 19. Ecuador, 20. Mexiko 

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