Toller Saisonstart
Neue SPEEDWEEK-Kolumnistin: Rahel Frey
Grüezi,
Ich bin Rahel Frey und fahre im deutschen ATS Formel-3-Cup. Ab jetzt werde ich in regelmäßigen Abständen auf SpeedWeek online berichten, wie es mir als Frau in der Männerwelt des Motorsports ergangen ist.
Dieses Jahr ist meine zweite Saison im ATS Formel-3-Cup. Nach einer eher schwierigen Saison 2008 fahre ich nun für das Team von Jo Zeller, der wie ich aus der Schweiz kommt. Meine Saison fing klasse an, bereits in Oschersleben stand ich zum ersten Mal auf dem Podest. Doch beim zweiten Saisonrennen auf dem Nürburgring war es noch besser: Ich eroberte meine erste Pole Position in der Formel 3 und konnte wenig später auch das Rennen gewinnen. Ich sage Euch, das war ein tolles Gefühl, ich stand zum ersten Mal ganz oben auf einem Formel-3-Podest. Ich glaube, sogar der sonst immer sehr rationale Jo Zeller wurde beim Abspielen der Schweizer Hymne etwas emotional.
Für mein Selbstvertrauen war der Podestplatz von Oschersleben fast noch wichtiger als der Sieg wenige Wochen später. In Oschersleben habe ich jedem – inklusive mir selbst – gezeigt, dass ich mit der Spitze im ATS Formel-3-Cup mithalten kann. Ich habe gesehen, dass die Basis gut ist und bin dadurch ruhiger und entspannter geworden.
Lustig ist, dass ich seit Oschersleben von meinen Fahrerkollegen auch mehr Respekt entgegengebracht bekomme. Wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass die Männer es nicht gerne sehen, wenn eine Frau vor ihnen fährt. Ich kann es auch irgendwie nachvollziehen, denn ich möchte auch auf jeden Fall vor Shirley van der Lof ins Ziel kommen, der zweiten Frau im Feld. Als ich in Hockenheim mein Auto am Start abwürgte und auf dem Weg nach vorne den einen oder anderen Mann überholte, lag irgendwann einmal Shirley vor mir. Der Kampf war der härteste von allen. Sie hat sich wirklich gut verteidigt und ich brauchte zwei Anläufe, bis ich endlich an ihr vorbeikam. Shirley ging es da wohl ähnlich wie mir, wir wollten beide die beste Frau in diesem Rennen sein.
In Hockenheim lief es übrigens nicht so gut wie an den beiden Wochenenden zuvor, obwohl ich immerhin noch einen Podestplatz herausholen konnte. Vor allem die beiden Trainings und das zweiten Rennen waren nicht gut. Im zweiten Lauf hatte ich auch noch Pech und bin am Start stehengeblieben, weil der Motor das Gas nicht richtig annahm. Aber auch das kann passieren. Ich weiß auch, dass ich noch einiges lernen muss. Ich muss auf Pisten, die mehr Aggressivität verlangen, noch besser werden. Strecken, die eine runde Fahrweise verlangen, liegen mir eindeutig mehr. Aber ich werde versuchen, zusammen mit meinem Team meine Schwächen so schnell wie möglich abzustellen.
Bis dahin wünsche ich Euch alles Gute,