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Zugeständnisse für potentielle neue LMP1-Hersteller

Von Oliver Müller
Mit Audi, Porsche und Toyota waren 2016 noch drei Hersteller in der LMP1 aktiv

Mit Audi, Porsche und Toyota waren 2016 noch drei Hersteller in der LMP1 aktiv

Da in der Sportwagen-WM (FIA WEC) ab 2017 mit Porsche und Toyota nur noch zwei Werksteams in der LMP1-Klasse vertreten sind, haben die Regelhüter nun entschieden, Neuankömmlingen gewisse Vorteile einzuräumen.

Der Ausstieg Audis zum Ende der Saison 2016 traf die FIA WEC wie ein Schlag. Denn nachdem sich Nissan bereits 2015 verabschiedet hatte, steht die Königsklasse der Sportwagen im kommenden Jahr nur noch mit zwei Werksteams da. Letztendlich werden somit jeweils nur vier Rennwagen um die Siege bei den 6-Stunden-Rennen kämpfen. Und kurzfristig wird sich daran auch nicht viel ändern. Grund: Die LMP1-Hybrid-Renner verfügen inzwischen über so eine hochgestochene Technik, dass sich potentielle Interessenten (zumindest in der ersten Zeit) eigentlich nur verblasen lassen würden – was deren Marketing-Abteilungen sicher nicht gerne sehen würden. Doch die Regelhüter haben sich darüber nun Gedanken gemacht.

Im neuen sportlichen Reglement der FIA WEC wurden nun einige Passagen eingearbeitet, die neuen Herstellern in der LMP1-H-Klasse gewisse Zugeständnisse machen. Grundlage dafür: Der neue Mitbewerber muss nachweisen, dass er über keine relevanten technischen Daten eines anderen Herstellers, der in den letzten fünf Jahren in der FIA WEC aktiv war, verfügt. Sollte dies entsprechend dargelegt werden können, würden entsprechende Waiver (Ausnahmegenehmigungen) erteilt. Diese betreffen beispielsweise den Verbrennungsmotor, der so viel Treibstoff zugeteilt bekäme, um 98 Prozent der Performance des ‚Klassenbesten‘ zu erreichen. (In der LMP1-Klasse wird den Fahrzeugen seit 2014 ja bekanntlich eine gewisse Energie pro Runde zugeteilt, um so beispielsweise die verschiedenen Hybrid-Klassen auszugleichen). Berechnungsgrundlage für den ‚Klassenbesten‘ sind jeweils immer die abgelaufenen 24 Stunden von Le Mans.

Ausserdem müssten sich neue Hersteller nicht an die Anzahl der pro Saison verwendbaren Motoren halten – diese liegt momentan bei fünf. Und auch bei den Aerodynamik-Pakten ist die Anzahl freigestellt. (Porsche und Toyota dürfen 2017 maximal zwei unterschiedliche Konfigurationen homologieren.)

In Bezug auf das Hybrid-System wäre es einem Neuankömmling sogar gestattet, einmalig innerhalb der Saison die Hybrid-Klasse zu wechseln. Von denen gibt es aktuell vier: 2 Megajoule an rekuperierter Energie, 4 MJ, 6 MJ und 8 MJ. Je höher übrigens die MJ-Klasse, desto weniger Treibstoff steht pro Runde zur Verfügung.

In der FIA WEC ist für Qualifikation und Rennen die Anzahl der Reifen begrenzt. Bei den 6-Stunden-Rennen stehen bereits existierenden LMP1-Teams ab 2017 nur noch 16 Reifen pro Fahrzeug zur Verfügung – Neueinsteiger könnten 24 Reifen verbrauchen. (Also genau so viele, wie in der Saison 2016 noch erlaubt waren)

Während ein neuer LMP1-Hersteller für private Testfahren keiner Beschränkung unterliegen würde, wird die Windkanalzeit um 150 Prozent des Standardwertes erhöht. Dieser liegt 2017 bei 800 Stunden pro Jahr.

Zugeständnisse könnten auch für das zweite Jahr eines neuen Konkurrenten erteilt werden. Diese beziehen sich auf die Anzahl der Motoren (+1), die Treibstoffzuteilung und den Wechsel der Hybrid-Klasse - unterliegen jedoch zunächst der Bewertung der Endurance Commission.

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