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Weitere Details und Erklärungen zu neuen LMP1-Regeln

Von Oliver Müller
Ein weiteres optisches Gedankenspiel, wie die Rennwagen in der FIA WEC ab 2020 aussehen könnten

Ein weiteres optisches Gedankenspiel, wie die Rennwagen in der FIA WEC ab 2020 aussehen könnten

Ab der Saison 2020/21 wird in der FIA WEC ein neues technisches Reglement eingeführt. Dann soll die aktuelle LMP1-Formel abgelöst werden. Die Fahrzeuge werden länger, breiter, billiger und auch weniger komplex.

Das neue technische Reglement für die LMP1-Nachfolgeklasse ist nun also verkündet. Bei der finalen Beschlussfassung des FIA World Motor Sport Councils fanden jene Ausarbeitungen Berücksichtigung, die zuvor bereits in der Gerüchteküche des Paddocks herumschwirrten. Große Überraschungen blieben also aus. Dennoch gab es im Detail natürlich den einen oder anderen Punkt, der in dieser Form nicht zu erwarten war. Ein Beispiel dafür ist die Möglichkeit, dass die im Rennwagen Verwendung findenden Motoren auch aus Straßenautos abstammen können. Hier geht es zum ersten Überblick des neuen technischen Reglements.

Ein großer positiver Aspekt der Regeln ist die Tatsache, dass das Thema BoP (oder EoT) ab 2020 Geschichte sein wird. Das Gerangel um ständig neue Einstufungen wird es dann also nicht mehr geben. Dies wird erreicht, indem für viele Parameter minimale und maximale Werte festgelegt wurden. Sobald ein Hersteller bei der Entwicklung diese Werte überschreitet, muss er zurückrüsten. Das macht überteuerte technische Lösungen sinnlos. Und der Zuschauer kann sich auf ausgeglichene und spannende Rennen freuen, da die Fahrzeuge alle ähnlich schnell sein werden.

Eine Krücke gibt es diesbezüglich dennoch. Denn es wird ein Erfolgsballast eingeführt. Pro eingefahrenem WM-Punkt müsen 500 Gramm an Gewicht in das entsprechende Fahrzeug geschraubt werden. Aber auch hier gibt es einen Maximalwert, der bei 50 kg (also bei 100 WM-Punkten) liegt. Für die 24 Stunden von Le Mans wird der Erfolgsballast glücklicherweise nicht angewandt.

Weiterhin dabei bleiben die seit 2014 in der LMP1-Klasse eingeführten 'Fuel Flow Meter'. Diese messen den Benzindurchfluss und sollen den Regelhütern einen guten Einblick in die Motoren-Performance geben. Bauart und Hubraum der Aggregate sind freigestellt. Jedoch dürfen nur noch Benzinmotoren eingesetzt werden. Die Epoche der Diesel ist in Le Mans somit (vorerst) vorbei.

Ändern werden sich auch die Maße der Boliden. In Bezug auf die Breite spricht das Reglement wieder von zwei Metern. Das war bereits der Pre-2014-Wert. Damit kommt der optische Gesamteindruck wieder etwas stimmiger daher. Aktuell sind die LMP1 nur 1,9 Meter breit. Die Länge steigt von aktuellen 4,65 Metern auf glatte fünf Meter.

Es wird auch nur noch eine Aerodynamik-Variante erlaubt sein. Um den so speziellen Anforderungen der Strecke in Le Mans jedoch gerecht zu werden, dürfen dort zwei bewegliche Aero-Teile (eines vorne und eines hinten) verbaut werden. Beide dürfen maximal zwei Stellungen aufweisen und müssen vom Pilot aus dem Cockpit bedient werden.

Die Autos werden für insgesamt fünf Jahre homologiert. Somit ist (inklusive der Abschreibungen für die Entwicklung) ein Jahresbudget von 20 Millionen Euro für ein Zwei-Wagen-Team möglich. Eine komplette Einfrierung der Entwicklung wird es nicht geben. Jedem Hersteller stehen während der Homologationsperiode fünf Joker zur Verfügung, mit denen bestimmte Bereiche an den Boliden überarbeitet werden können.

Außerdem dürfen Hersteller innerhalb der fünf Jahre ein Mal einen komplett neuen Rennwagen auf die Beine stellen. Dies wurde vereinbart, falls ein komplett anderes Aussehen (beispielsweise aus Marketinggründen) designt werden soll. Insgesamt besteht aber keine Pflicht, zusätzlich zum Rennwagen eine Ableitung für den öffentlichen Straßenverkehr zu bauen. Die Schaffung eines Straßenautos ist den Herstellern jedoch freigestellt. Sprich: Sie können - müssen aber nicht.

Ein weiterer Punkt betrifft die Reifen. Ab der Saison 2020/21 wird die FIA WEC nur noch einen Reifenhersteller in der großen Prototypen-Kategorie zulassen. Hierfür wird im Vorfeld eine Ausschreibung durchgeführt. Alle Fahrzeuge der Klassen fahren dann mit exakt denselben Pneus. So sollen drei Mischungen von Slicks und zwei Versionen an Regenreifen zur Verfügung gestellt werden.

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