Formel-1-Tests: Kilometerfresser und Problemkinder

Von Andreas Reiners
Valtteri Bottas

Valtteri Bottas

Die ersten Testfahrten mit den neuen Autos sind beendet. Wir ziehen eine statistische Bilanz: Wer fährt schon jetzt wie ein Uhrwerk und wer sind die Sorgenkinder?

Die ersten Testfahrten der neuen Formel-1-Generation sind Geschichte. Von Montag bis Donnerstag absolvierten die Teams in Barcelona den ersten Härtetest. Auch wenn Mercedes und Co. noch lange nicht alles gezeigt haben, erste Aufschlüsse gab es in den vier Tagen trotzdem. Zum Beispiel, welche Autos schon jetzt wie ein Uhrwerk laufen.

«Da wir ja neue Regeln haben, versuchen die Teams jetzt in erster Linie, Kilometer abzuspulen, um das Auto kennenzulernen. Bei Red Bull dürften wir das Auto, das Rennen fahren wird, noch nicht gesehen haben. Ferrari ist richtig schnell», sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff bei «Österreich»: «Wir müssen sie ernst nehmen, aber gleichzeitig lassen wir uns nicht aus der Ruhe bringen.»

Hinsichtlich der Zuverlässigkeit ist das auch nicht nötig. Zwar wurden die Silberpfeile am letzten Tag wegen eines Elektrikdefekts eingebremst, Kilometerkönig waren sie erwartungsgemäß trotzdem: 2583 Kilometer absolvierte der neue W08 in Barcelona. An zweiter Stelle folgte bereits Ferrari, Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen schafften zusammen immerhin 2160 Kilometer. «Bis jetzt läuft alles gut, der Wagen marschiert. Das ist das Wichtige. Der Renner fühlt sich besser an, aber das liegt primär mal am neuen Reglement», sagte Räikkönen.

Danach klafft bereits eine kleine Lücke, auf einem starken dritten Rang liegt der neue Sauber mit fast 1600 Kilometern, knapp vor Haas F1 (1578), Renault (1364), Red Bull Racing (1354) und Force India (1266). «Wir hätten nicht erwartet, dass wir am Donnerstag nochmal so viel fahren würden. So gesehen sind wir ganz zufrieden», sagte Haas-Teamchef Günther Steiner. «Das Auto wird besser und besser», sagte auch Romain-Grosjean. Der leitende Red-Bull-Renningenieur Guillaume Rocquelin zieht trotz einiger Probleme eine positive Zwischenbilanz. «Insgesamt war das ein guter Test. Ja, wir hatten einige Probleme, durch die wir einige Zeit verloren haben, aber das Grundsätzliche stimmt – das Fahrverhalten war gut, die Balance und das Feeling auch.»

Bei drei Teams dürften aus unterschiedlichen Gründen bereits jetzt erste Alarmglocken klingeln. Williams (991), McLaren-Honda (963) und Toro Rosso (852) scheiterten an der 1000-km-Grenze.

Zum Teil waren es Kinderkrankheiten. Toro Rosso musste am Donnerstag – wie schon Tags zuvor – die Renault-Antriebseinheit im STR12 wechseln, weshalb Daniil Kvyat zum Abschluss gerade einmal eine Installationsrunde drehen konnte. Auch ein Problem mit dem Kupplungslager sorgte für eine lange Zwangspause. «Die Woche war sehr vielversprechend und gleichzeitig auch frustrierend, denn wir haben viel Zeit verloren. Wie auch immer, wir werden nun ein Programm aufstellen, das uns nächste Woche hoffentlich erlaubt, das Verpasste nachzuholen», sagte Technikchef James Key.

Noch schlimmer erwischte es das Williams-Team, das nach dem Crash von Neuling Lance Stroll mit dem Aufbau eines neuen Chassis beschäftigt war und gleich zum Morgen bestätigte, dass es den vierten Testtag nicht bestreiten würde. Auch bei Force India war am Morgen nicht an ein Ausrücken zu denken – Probleme mit dem Auspuff sorgten erneut für eine lange Zwangspause.

Bei McLaren gab es erneut Probleme mit dem Motor, wie in den Jahren zuvor, wegen Honda ist das Programm von McLaren eingeschränkt worden, Honda-Rennchef Yusuka Hasegawa hat sich sogar öffentlich beim britischen Partner entschuldigt.

4. Testtag Barcelona, Donnerstag, 2. März

1. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF70-H, 1:20,872 (91 Runden)
2. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB13-Renault, 1:21,769 (85)
3. Jolyon Palmer (GB), Renault RS17, 1:21,778 (39)
4. Romain Grosjean (F), Haas VF-17-Ferrari, 1:22,309 (118)
5. Antonio Giovinazzi (I), Sauber C36-Ferrari, 1:22,401 (84)
6.Sergio Pérez (MEX), Force India VJM10-Mercedes, 1:22,534 (81)
7. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL32-Honda 1:22.576 (66)
8. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W08, 1:23,443 (68)
9. Nico Hülkenberg (D), Renault RS17, 1:24,974 (51)
10. Daniil Kvyat (RUS), Toro Rosso STR12-Renault, – (1)
Williams nicht im Einsatz

3. Testtag Barcelona, Mittwoch, 1. März

1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W08, 1:19,705 (75 Runden)
2. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF70-H, 1:19,952 (139)
3. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB13-Renault, 1:21,153 (67)
4. Jolyon Palmer (GB), Renault RS17, 1:21,396 (51)
5. Nico Hülkenberg (D), Renault RS17, 1:21,791 (42)
6. Marcus Ericsson (S), Sauber C36-Ferrari, 1:21,824 (121)
7. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W08, 1:22,090 (93)
8. Romain Grosjean (F), Haas VF-17-Ferrari, 1:22,118 (53)
9. Lance Stroll (CDN), Williams FW40-Mercedes, 1:22,351 (98)
10. Fernando Alonso (E), McLaren MCL32-Honda, 1:22,598 (72)
11. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR12-Renault, 1:23,540 (32)
12. Alfonso Celis Jr. (MEX), Force India VJM10-Mercedes, 1:23,568 (66)
13. Daniil Kvyat (RUS), Toro Rosso STR12-Renault, 1:23,952 (31)

2. Testtag Barcelona, Dienstag, 28. Februar

1. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF70-H, 1:20,960 (108)
2. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W08, 1:20,983 min (66)
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB13-Renault, 1:22,200 (89) 4. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-17-Ferrari 1:22,204 (118)
5. Esteban Ocon (F), Force India VJM10-Mercedes, 1:22,509 (86)
6. Daniil Kvyat (RUS), Toro Rosso STR12-Renault, 1:22,956 (68)
7. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W08, 1:22,986 (101)
8. Jolyon Palmer (GB), Renault RS17, 1:24,139 (53)
9. Antonio Giovinazzi (I), Sauber C36-Ferrari, 1:24,617 (66)
10. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL32-Honda 1:25,600 (40)
11. Lance Stroll (CDN), Williams FW40-Mercedes, 1:26,040 (12)

1. Testtag Barcelona, Montag, 27. Februar

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W08, 1:21,765 min (73 Runden)
2. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF70-H, 1:21,878 (126)
3. Felipe Massa (BR), Williams FW40-Mercedes, 1:22,076 (103)
4. Kevin Magnussen (DK), Haas-VF-17-Ferrari, 1,22,894 (50)
5. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB13-Renault, 1:22,926 (50)
6. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W08, 1:23,169 (79)
7. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM10-Mercedes, 1:23,709 (39)
8. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR12-Renault, 1:24,494 (51)
9. Nico Hülkenberg (D), Renault RS17, 1:24,784 (57)
10. Fernando Alonso (E), McLaren MCL32-Honda, 1:24,825 (29)
11. Marcus Ericsson (S), Sauber C36-Ferrari, 1:26,841 (72)

1. Wintertest Barcelona, die schnellsten Zeiten

1. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W08, 1:19,705, ultraweich (Mittwoch)
2. Sebastian Vettel (D), Ferrari SF70-H, 1:19,952, weich (Mittwoch)
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari SF70-H, 1:20,872, weich (Donnerstag)
4. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W08, 1:20,983 min, superweich (Dienstag)
5. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing RB13-Renault, 1:21,153, weich (Mittwoch)
6. Jolyon Palmer (GB), Renault RS17, 1:21,396, weich (Mittwoch)
7. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB13-Renault, 1:21,789, weich (Donnerstag)
8. Nico Hülkenberg (D), Renault RS17, 1:21,791, weich (Mittwoch)
9. Marcus Ericsson (S), Sauber C36-Ferrari, 1:21,824, superweich (Mittwoch)
10. Felipe Massa (BR), Williams FW40-Mercedes, 1:22,076, weich (Montag)
11. Romain Grosjean (F), Haas VF-17-Ferrari, 1:22,118, superweich (Mittwoch)
12. Kevin Magnussen (DK), Haas VF-17-Ferrari 1:22,204, superweich (Dienstag)
13. Lance Stroll (CDN), Williams FW40-Mercedes, 1:22,351, weich (Mittwoch)
14. Antonio Giovinazzi (I), Sauber C36-Ferrari, 1:22,401, ultraweich (Donnerstag)
15. Esteban Ocon (F), Force India VJM10-Mercedes, 1:22,509, superweich (Dienstag)
16. Sergio Pérez (MEX), Force India VJM10-Mercedes, 1:22,534, superweich (Donnerstag)
17. Stoffel Vandoorne (B), McLaren MCL32-Honda 1:22,576, ultraweich (Donnerstag)
18. Fernando Alonso (E), McLaren MCL32-Honda, 1:22,598, ultraweich (Mittwoch)
19. Daniil Kvyat (RUS), Toro Rosso STR12-Renault, 1:22,956, weich (Dienstag)
20. Carlos Sainz (E), Toro Rosso STR12-Renault, 1:23,540, mittelhart (Mittwoch)
21. Alfonso Celis Jr. (MEX), Force India VJM10-Mercedes, 1:23,568, ultraweich (Mittwoch)

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