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Martin Brundle: «Mercedes spielt mit der Konkurrenz»

Von Vanessa Georgoulas
Martin Brundle mit Lewis Hamilton

Martin Brundle mit Lewis Hamilton

Die unübersehbare Mercedes-Dominanz auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet bereitet auch dem ehemaligen GP-Star und heutigen Sky-Sports-F1-Experten Martin Brundle Kopfzerbrechen.

Die Überlegenheit der Silberpfeile war auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet besonders deutlich zu sehen. Aber auch die Saisonstatistik verrät auf den ersten Blick, wer in diesem Jahr klar den Ton angibt. So hat das Mercedes-Team in den ersten acht WM-Läufen bereits mehr als doppelt so viele Punkte gesammelt, wie die Rennställe, die aktuell die Plätze 4 bis 10 in der Team-Wertung belegen!

Und das ist nicht die einzige alarmierende Zahl: Auch Lewis Hamiltons Dominanz ist in der Fahrer-Wertung deutlich erkennbar. So hat der fünffache Champion und WM-Leader, der in Le Castellet mit 18 Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Valtteri Bottas ins Ziel kam, bereits sieben Punkte mehr gesammelt als die zwölf GP-Piloten, die hinter dem aktuellen WM-Sechsten Pierre Gasly liegen.

In Paul Ricard konnte der Brite drei Viertel des Feldes überrunden. Einziger Wermutstropfen: Der Extra-Punkt für die schnellste Rennrunde ging an Ferrari-Kontrahent Sebastian Vettel. Allerdings hatte der vierfache Weltmeister diesen auf frischen, weichen Reifen erobert – und das auch nur knapp, obwohl Hamilton auf deutlich älteren Gummis der härteren Mischung unterwegs war.

Das bereitet auch Martin Brundle Sorgen. Der ehemalige GP-Star und heutige F1-Experte für den britischen PayTV-Sender Sky schreibt in seiner Kolumne auf «Skysports.com»: «Eine der auffälligsten und beunruhigendsten Tatsachen des Frankreich-GP, war der Umstand, dass Lewis Hamilton in der 53. Rennrunde auf 29 Runden alten Reifen eine Rundenzeit von 1:32,764 min fahren konnte. Auf der gleichen Runde war Sebastian Vettel auf frischen Reifen mit 1:32,740 min nur unwesentlich schneller unterwegs.»

Der Brite kommt zum Schluss: «Hamilton und Mercedes spielen mit der Konkurrenz wie eine Katze mit einem Wollknäuel. Ich sage nicht, dass es einfach ist, denn das ist die Formel 1 nie, aber sie haben Speed-Reserven und wir haben sie noch nie Vollgas geben sehen. Das macht es umso schmerzhaften, dass Ferrari viele der mitgebrachten Updates wieder ausbaute, weil sie nicht den gewünschten Effekt gezeigt haben. Sie konnten die Lücke zu Mercedes nicht schliessen, obwohl die Silberpfeile nicht mit Vollgas unterwegs waren. Sebastian Vettel und Charles Leclerc fuhren jeweils ein gutes Rennen, und letzterer hätte nach der virtuellen Safety-Car-Phase sogar fast Valtteri Bottas geschnappt.»

Allerdings verriet Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff nach dem Rennen, dass der Finne mit Fehlzündungen zu kämpfen hatte. Trotzdem fordert Brundle: «Bottas muss ganz dringend jenen Typen finden, den ich nach dem Melbourne-Rennen als Sieger interviewt habe – und ihn wieder ins Cockpit bitten. Lewis hatte in Le Castellet klar die Oberhand, und wir haben noch nicht einmal die Sommerpause erreicht, nach der er für gewöhnlich erst richtig loslegt.» Und der 50-Jährige fügt an: «Das war nicht das schlimmste Rennen, das ich kommentieren durfte, aber es war auch keine grossartige Unterhaltung.»

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