Laurent Mekies (Ferrari): «Zweite Reihe oder Absturz»

Von Mathias Brunner
Ferrari-Sportdirektor Laurent Mekies (rechts) mit Chefstratege Iñaki Rueda

Ferrari-Sportdirektor Laurent Mekies (rechts) mit Chefstratege Iñaki Rueda

​Ferrari-Sportdirektor Laurent Mekies über das kommende GP-Wochenende in der Türkei: «Die Abstände sind überaus gering. Du kannst in Startreihe 2 stehen oder aus dem zweiten Quali-Teil stürzen.»

Ferrari bleibt 2020 eine Wundertüte. Zwischendurch kann der junge Charles Leclerc ein Ausrufezeichen setzen – wie mit Rang 2 in Österreich oder dem dritten Platz in Silverstone. Regelmässig gute Platzierungen halten den Monegassen auf WM-Rang 5, zuletzt mit einem vierten Platz in Portugal und einem fünften in Imola. Auf dem Nürburgring und in der Algarve erreichte der zweifache GP-Sieger einen vierten Startplatz.

Doch der Ferrari ist nicht so konkurrenzfähig, wie ihn Leclerc aussehen lässt, und gewiss nicht so schlecht, wie der 14. WM-Zwischenrang von Sebastian Vettel vorgaukeln will. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen.

Ferrari-Sportchef Lauret Mekies weiss: «Der Kampf im Mittelfeld hinter den ersten Drei ist gewaltig. Die Abstände sind überaus gering. Du kannst in Startreihe 2 stehen oder aus dem zweiten Quali-Teil stürzen. Meist entscheiden Details und Sekundenbruchteile. Wir achten weniger auf die Platzierung, sondern wollen den Aufwärtstrend der letzten Wochen fortsetzen und den Abstand zu den vor uns liegenden Rennställen in der Markenwertung verringern.»

Kein Rennstall hat in der Türkei öfter gewonnen als Ferrari: Von 2006 bis 2008 hiess der Sieger drei Mal in Folge Felipe Mass. Aber das ist heute nichts mehr wert. Laurent Mekies: «Die verkürzte Saison 2020 bedeutet, dass wir auf einigen Strecken neu zu einem Rennen angetreten sind, wie Portimão oder Mugello. Auf andere Pisten sind wir zurückgekehrt, wie auf den Nürburgring, nach Imola oder nun nach Istanbul. Die inneren Abläufe bei uns in Sachen Vorbereitung haben sich bewährt. Sebastian ist hier vier Mal gefahren, kennt sich also bestens aus, Charles hat für die Türkei im Simulator geübt.»

Am Kommandostand von Ferrari wird Teamchef Mattia Binotto fehlten. Der Italiener hatte angekündigt, dass er sich vermehrt um Aufgaben im Rennwagenwerk kümmern will. Laurent Mekies: «Mattia hat eine Arbeitsweise eingeführt, welche es ihm erlaubt, sich an aktuelle Anforderungen anzupassen. Das war schon so, als er technischer Direktor war. Auf den ersten Blick mag es seltsam erscheinen, dass der Teamchef nicht vor Ort ist. Doch die Technik erlaubt es, dass er in die Arbeit eingebunden bleibt.»

Der 51jährige Binotto begründete sein Fehlen so: «Was meine Rolle angeht, so muss ich eine kluge Balance finden zwischen den Aufgaben in Maranello und an der Strecke. Die Arbeit im Werk ist sehr wichtig. Also werde ich schon 2020 beginnen, einige Läufe nicht mehr zu besuchen, angefangen mit der Türkei. Im kommenden Jahr wird das noch häufiger vorkommen.»

Die Entscheidung des in der Schweiz geborenen Italieners hat auch damit zu tun, dass Formel-1-CEO Chase Carey mehr und mehr WM-Läufe plant und 2021 ein besonderes Jahr wird: Neben der Weiterentwicklung des 2021er Fahrzeugs wird sich Binotto auch um das Projekt 2022 kümmern, wenn wir eine komplett neue Rennwagengeneration erhalten. Binotto will auch deshalb mehr Zeit im Werk verbinden, um mitzuhelfen, Ferrari wieder konkurrenzfähiger zu machen.

Emilia Romagna-GP, Imola

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:28:32,430 h
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +5,783 sec
3. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +14,320
4. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +15,141
5. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +19,111
6. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +19,652
7. Carlos Sainz (E), McLaren, +20,230
8. Lando Norris (GB), McLaren, +21,131
9. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +22,224
10. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +26,398
11. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +27,135
12. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +28,453
13. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +29,163
14. Romain Grosjean (F), Haas, +32,935
15. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +57,284
Out
   George Russell (GB), Williams, Crash
   Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, Reifenschaden
   Kevin Magnussen (DK), Haas, Aufgabe
   Esteban Ocon (F), Renault, Getriebe
   Pierre Gasly (F), AlphaTauri, Wasserleck

WM-Stand nach 13 von 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 282 Punkte
2. Bottas 197
3. Verstappen 162
4. Ricciardo 95
5. Leclerc 85
6. Pérez 82
7. Norris 69
8. Sainz 65
9. Albon 64
10. Gasly 63
11. Stroll 57
12. Ocon 40
13. Kvyat 26
14. Vettel 18
15. Nico Hülkenberg (D) 10
17. Räikkönen 4
16. Giovinazzi 4
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0

Marken
1. Mercedes 479
2. Red Bull Racing 226
3. Renault 135
4. McLaren 134
5. Racing Point 134
6. Ferrari 103
7. AlphaTauri 89
8. Alfa Romeo 8
9. Haas 3
10. Williams 0

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