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Neue Formel-1-Autos: Ab 2026 kleiner und leichter

Der Autosport-Weltverband FIA hat den Formel-1-Fans einen Blick in die Zukunft gewährt und die Eckdaten für die nächste GP-Fahrzeuggeneration präsentiert. Die Autos werden im vergleich zu heute kleiner und leichter.

2026 wird die Formel 1 wieder eine umfassende Regeländerung vornehmen, mit der die nächste Generation von GP-Rennern auf die Strecke kommt. Das neue Regelwerk soll zu einem härter umkämpften, sichereren und nachhaltigeren Sport führen. Es wurde von den technischen Arbeitsgruppen der FIA in Zusammenarbeit mit der Formel 1, den zehn Teams und den Auto- und Motoren-Herstellern erarbeitet und muss nun noch vom Motorsport-Weltrat der FIA bei dessen nächsten Treffen am 28. Juni abgenickt werden.

FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem sagt: «Heute hat die FIA eine unglaublich spannende Zukunft für die Spitze des Motorsports definiert, indem sie ein umfassendes neues Regelwerk für die Formel-1-WM ab 2026 veröffentlicht hat. Nach der Veröffentlichung des Reglements für die Antriebseinheit ab 2026 vor zwei Jahren haben wir die Gelegenheit ergriffen, das Chassis-Reglement neu zu definieren, um es an den Energiebedarf der neuen Power Units anzupassen.»

«In Zusammenarbeit mit unseren Partnern in der Formel 1 und mit der Unterstützung der zehn Teams des Sports und all unserer Interessengruppen ist eine einzigartige Revision vorgenommen worden, die sicherstellen wird, dass unsere Königsklasse noch relevanter für das Geschehen in der Welt ist», fährt der 62-Jährige aus Dubai fort.

«Die neuen Regeln für die Antriebseinheiten haben dazu geführt, dass sich eine Rekord-Anzahl an Herstellern verpflichtet haben, in der Formel 1 anzutreten. Und nun haben wir mit dem neuen Chassis-Regelwerk, das zu leichteren und wendigeren Autos führen soll, Vorgaben geschaffen, die nicht nur mehr Spannung auf der Strecke, sondern auch eine attraktivere WM für alle Hersteller und aktuelle WM-Teilnehmer bringen werden», ist sich der Präsident des Verbands sicher.

Formel-1-CEO Stefano Domenicali ergänzt: «Dieses Reglement markiert einen bedeutenden Augenblick für die Zukunft unseres Sports, denn wir freuen uns auf eine neue Generation von Fahrzeugen und Antrieben, die unseren Fans noch engere und spannendere Duelle auf der Strecke bieten sollen.»

Der Italiener ist sich sicher: «Das neue, nachhaltig betriebene Hybrid-Aggregat stellt eine riesige Chance für die globale Automobilindustrie dar. Der geringere Spritverbrauch hat das Potenzial, von Autos auf der ganzen Welt genutzt zu werden und die Emissionen drastisch zu senken. Dieses Potenzial ist einer der Hauptgründe, warum wir im Jahr 2026 eine Rekord-Anzahl von Motorenlieferanten in der Formel 1 haben werden. Der Sport war noch nie so stark und ich bin mir sicher, dass die von der FIA geleistete Arbeit bei der Erstellung dieses Reglements den Sport weltweit noch mehr stärken wird.»

Nikolas Tombazis, Technischer Direktor der FIA für Einsitzer, fügt an: «Mit diesem Reglement hat die FIA versucht, eine neue Generation von Autos zu entwickeln, die voll und ganz der DNA der Formel 1 entsprechen – Autos, die leicht, extrem schnell und wendig sind, aber auch auf dem neuesten Stand der Technik bleiben. Und um dies zu erreichen, haben wir auf ein Konzept hingearbeitet, in dessen Mittelpunkt eine neu gestaltete Antriebseinheit steht, die eine gleichmäßigere Aufteilung zwischen der Leistung des Verbrennungsmotors und der elektrischen Leistung aufweist.»

«Beim Fahrwerk konnten wir die Größe und das Gewicht des Autos um 30 kg reduzieren, was zu einem viel dynamischeren Auto führt. Außerdem führen wir zwei aufregende neue Funktionen ein, um das Racing zu verbessern – aktive Aerodynamik, um einen sehr geringen Luftwiderstand auf den Geraden zu erreichen, und das Manual-Override-System, das den Fahrern bei Bedarf Batterieleistung zur Verfügung stellt, wenn sie nahe genug am vorausfahrenden Auto sind», erklärt der Ingenieur.

«Das neue Reglement, das ab 2026 zum Einsatz kommt, sorgt für leichtere, leistungsstärkere und stärker auf die Fähigkeiten der Fahrer ausgerichtete Fahrzeuge. Es wurde entwickelt, um engere Duelle auf der Strecke zu ermöglichen, den Wettbewerb zwischen den Teams zu verschärfen und die Show zu verbessern. Darüber hinaus haben wir die Elektro-Komponente der Antriebseinheit erhöht, und uns für insgesamt effizientere Autos und nachhaltige Kraftstoffe entschieden, um die Zukunft des Sports noch nachhaltiger zu gestalten», ergänzt der 56-Jährige.

Antriebseinheit

Aufbauend auf den Grundlagen des weltweit effizientesten Hybridmotors liefert die Antriebseinheit 2026 noch mehr Leistung als bisher. Während die Leistung des Verbrennungsmotors von 750 PS auf 540 PS sinkt, steigt die Leistung der Batterie um das Dreifache, von 160 PS auf 480 PS.

Durch die Vereinfachung der Antriebseinheit aufgrund des Wegfalls der MGU-H (elektrischer Generator am Turbolader) und den Ausbau der elektrischen Leistung bietet die 2206er Antriebseinheit in Verbindung mit zu 100 Prozent nachhaltigem Kraftstoff eine zukunftsweisende Plattform.

Darüber hinaus wurde die Menge an Energie, die beim Bremsen gewonnen werden kann, verdoppelt, auf eine Gesamtenergie von 8,5 MJ pro Runde.

Ein manueller Override-Modus wurde integriert, um bessere Überholmöglichkeiten zu schaffen. Während die Kraftentfaltung des vorausfahrenden Fahrzeugs nach 290 km/h abnimmt und bei 355 km/h auf Null sinkt, profitiert das nachfolgende Fahrzeug von Zusatz-Power über die MGU-K.

Das Motoren-Reglement wurde entwickelt, um neue Hersteller für den Sport zu gewinnen, und hat zu Zusagen von bestehenden Lieferanten wie Ferrari, Mercedes, Honda und Alpine, dazu kommen neu Audi und Red Bull Ford Powertrains.

Chassis

Die Abmessungen des Fahrzeugs wurden geändert – die Autos sind künftig kleiner und leichter. Der Radstand sinkt von maximal 3600 mm auf 3400 mm, während die Breite von 2000 mm auf 1900 mm reduziert wurde. Die maximale Bodenbreite wird um 150 mm verringert.

Die Gewichtsreduzierung war eines der Hauptziele des neuen Reglements, die Fahrzeuge 2026 werden ein Mindestgewicht von 768 kg aufweisen – also 30 kg weniger als die Rennwagen des Jahres 2022. Dieses Gewicht setzt sich zusammen aus 722 kg für Auto und Fahrer sowie 46 kg für die Reifen.

Der Abtrieb wurde um 30 % und der Luftwiderstand um 55 % reduziert.

Die 2022 eingeführte 18-Zoll-Felgengrösse wird beibehalten, allerdings wird die Breite der Vorderreifen um 25 mm und die der Hinterreifen um 30 mm verringert, was nur einen minimalen Verlust an Grip bedeutet.

Aerodynamik

Die Fahrzeuge des Jahrgangs 2026 weisen eine komplett neue Aerodynamik auf. Dieses Paket, das bewegliche Front- und Heckflügel umfasst, führt zu höheren Kurvengeschwindigkeiten, wenn der standardmässige Kurven-Modus aktiviert ist. Auf Geraden können die Fahrer in den X-Modus wechseln, eine Konfiguration mit geringem Luftwiderstand, welche die Top-Speed maximiert.



Es wird ein aktiver Heckflügel mit drei Elementen verwendet, während der untere Beam-Wing (über dem Getriebe) entfernt ist und die Endplatten vereinfacht sind.



Der Frontflügel wird 100 mm schmaler als bisher und verfügt über eine aktive Klappe mit zwei Elementen.

Im Gegensatz zu den aktuellen Fahrzeugen werden die vorderen Radbrauen entfernt und ein Teil der Radverkleidung wird vorgeschrieben, um weniger Luftturbulenzen zu erzeugen.



An der Vorderseite der Seitenkästen werden Luftleit-Elemente für die Steuerung der Heckwelle vorgeschrieben, auch dies, um störende Luftwirbel hinter dem Auto zu verringern.



Die Fahrzeuge werden einen teilweise flachen Boden und einen Diffusor mit geringerer Wirkung erhalten, was die Saugnapfwirkung verringert und die Abhängigkeit der Fahrzeuge von extrem steifen und niedrigen Feder-/Dämpfer-Einstellungen reduziert.

Sicherheit

Die überarbeiteten Vorschriften für den Frontalaufprall führen zu einer zweistufigen Struktur, um Vorfälle der letzten Jahre zu vermeiden, bei welchen die Frontalaufprallstruktur nach einem ersten Aufprall in der Nähe der Überlebenszelle abbrach und das Auto bei einem weiteren Aufprall ungeschützt blieb.

Der Seitenaufprallschutz wird erhöht. Die neue Spezifikation bietet einen verbesserten Intrusionsschutz rund ums Cockpit und mehr als das Doppelte des Schutzes, den die Seite des Kraftstofftanks bietet. Der verbesserte Intrusionsschutz wird ohne zusätzliches Gewicht erreicht.

Die Belastung des Überrollbügels ist im Einklang mit anderen Formeln für Einsitzer von 16 G auf 20 G erhöht und die Testlasten von 141 kN (Kilonewton) auf 167 kN gesteigert (entspricht 16,7 Tonnen).

Die Heckleuchten werden deutlich sichtbarer und heller als die derzeitigen. Seitliche Sicherheitsleuchten werden eingeführt, um den ERS-Status (Batterie) eines quer auf der Strecke stehenden Fahrzeugs zu erkennen.

Die GPS-Antenne des Autos wird neu positioniert, um die Empfindlichkeit zu verbessern und zukünftige Entwicklungen im Bereich der aktiven Sicherheit zu ermöglichen.

Nachhaltigkeit

Ab 2026 werden die Triebwerke der Formel 1 mit vollständig nachhaltigem Kraftstoff betrieben, was das Engagement für einen umweltfreundlichen Rennsport unterstreicht und einen neuen Standard für den Motorsport setzt.

Dieser Kraftstoff wird so genannter Drop in-Kraftstoff sein, das heisst, er kann in fast jedem mit Verbrennungsmotor betriebenen Fahrzeug verwendet werden – eine potenziell bahnbrechende Lösung für die Verringerung der Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor.

Im Jahr 2030 werden weltweit 1,2 Milliarden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren unterwegs sein, und der für die Formel 1 entwickelte Kraftstoff könnte zur Verringerung der Emissionen im industriellen Massstab eingesetzt werden.

Die Nachhaltigkeit wird durch den verstärkten Einsatz elektrischer Energie in den 2026er Triebwerken verbessert.

Das Reglement 2026 steht im Einklang mit dem Ziel der FIA, bis 2030 einen CO2-neutralen Betrieb zu erreichen.

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