MotoGP Brünn: Marc Marquez regiert, Martin im Q2
Im Zeittraining der Moto3-Klasse hatte das Wetter die Piloten mit Regen verschont, doch 15 Minuten vor Ende der anschließenden Moto2-Session öffnete der Himmel alle Schleusen. Die Sitzung musste abgebrochen werden und das einstündige Zeittraining der Königsklasse begann mit einer Verspätung von 20 Minuten.
Der Vorteil der Regenattacke: Es gab keine Zweifel an einem nassen Zeittraining.
Schlecht dagegen aus der Sicht der Piloten, dass viel Abstimmungszeit verloren ging. Bei Nieselregen machte sich Ducati-Pilot Alex Marquez als erster Pilot auf den Weg. Marc Marquez, der das freie Training auf abtrocknender Piste standesgemäß mit der Bestzeit abgeschlossen hatte, ließ fünf Minuten verstreichen. Dann war auch der WM-Spitzenreiter im Rennen um den direkten Einzug ins zweite Qualifying.
Joan Mir, ein überzeugender Jorge Martin, Nass-Spezialist Jack Miller, Marco Bezzecchi und Johann Zarco – so die Namen, die sich in den ersten Umläufen an der Spitze abwechselten. Mit einer 2:06,159 min schob sich nach gut 10 Minuten erstmals Marc Marquez ganz nach vorne – gut 10 Sekunden verlor «MM93» auf seine FP1-Bestzeit.
Mit 45 Minuten Restzeit auf der Uhr hatte es aufgehört zu regnen. Zeitgleich zwei Ausfälle: Pol Espargaro musste die Tech3-KTM mit einem Defekt abstellen und Marco Bezzecchi produzierte einen Crash in Kurve 4. Bereits am Vormittag war «Bezz» früh von der Aprilia RS-GP geflogen.
Als ein Drittel des Zeittrainings abgelaufen war, wechselte die Führung ins Japan-Lager. Fabio Quartararo schraubte die Richtmarke auf 2:05,237 min herunter, mit Joan Mir als erstem Verfolger. Während sich Jorge Martín weiter auf Platz 6 aufhielt, fuhr Marc Marquez eine Sekunde schneller – Platz 1 für «MM93».
Zur Halbzeit des Zeittrainings fasste auch Pecco Bagnaia Mut. Der WM-Dritte verbesserte sich auf Rang 6, doch danach ging nichts mehr zusammen für den Doppelweltmeister und Ducati-Werksfahrer. Pedro Acosta, der erstmals in Brünn fährt, rangierte als Neunter und bester KTM-Pilot noch nicht auf einem sicheren Q2-Platz.
Frohe Gesichter in der Aprilia-Box: Als der Wasserstand auf der Piste immer weiter abnahm, steuerte Jorge Martin die #1-Aprilia direkt hinter Marquez kurzzeitig auf Position 2. Bemerkenswert außerdem: Nach 40 Minuten der langen Session auf nasser Piste war nur Marco Bezzecchi zu Boden gegangen. Der Teamkollege von Bezzecchi hatte sich von seinem Abwurf schnell erholt. Der Racer aus Rimini tauchte in den Top-5 auf.
Gut aufgestellt, der nach seiner Erkrankung noch schwache Enea Bastianini. Bereits am Vormittag Fünfter hielt sich der Tech3-Fahrer vor dem Zeiten-Endspurt hinter dem Aprilia-Duo lange auf Rang 6.
Eine Viertelstunde vor dem Ende der Session zeigte der Kurs von Brünn seine Eigenheiten. Während der größte Teil des Asphalts noch voller Wasser war, zeichnete sich auf der Geraden bereits eine trockene Linie ab.
Zehn Minuten vor der Flagge hielten sich mit Marc Marquez an der Spitze und Fermin Aldeguer (9.) nur zwei Ducati-Fahrer auf. Alex Marquez hielt sich als Elfter in Lauerstellung. Dazu zwei KTM – Bastianini (6.) und Acosta (8.) –, drei Aprilia mit Martin, Bezzecchi und Fernandez, zwei Yamaha unter Quartararo (3.) und Miller (7.) plus Johann Zarco, der sich auf Platz 2 verbessert hatte.
Trotz einer immer breiter werdenden Spur blieb das Wetterwunder wie erwartet aus. Kein Fahrer wagte sich an einen Reifenpoker mit Slick-Bereifung.
Unbeeindruckt agierte und regierte Marc Marquez. Der Tabellenführer zeigte einmal mehr seine unantastbare Form und steigerte sich mit jeder Runde auf eine 2:03,935 min. Alex Marquez dagegen zeigte Nerven. Der WM-Zweite zeigte Nerven und stürzte kurz vor Schluss im Omega. Es war bereits der 12. Crash in der laufenden Saison.
Doch zugleich zeigte «AM73» eine geniale Leistung. Drei Minuten vor Ende der Session erreichte er die Box auf einem Scooter und sprang sofort auf sein Ersatzbike, genug Zeit, um nochmals einen Versuch für ein Q2-Ticket zu starten. Das Wunder gelang. Auf der letzten fliegenden Runde schob sich Alex Marquez auf Platz 9 und schmiss Raul Fernández aus den Top 10.
Die Top 5 am Freitag zeigen einen spannenden Mix: Marc Marquez vor den starken Franzosen Johann Zarco auf Honda und Fabio Quartararo (Yamaha). Dazu die erstarkte Werksmannschaft aus Noale mit Marco Bezzecchi und Weltmeister Jorge Martin, der bei seiner Rückkehr bislang sportlich voll überzeugt.
Neben Jack Miller schaffen auch zwei KTM RC16 mit Enea Bastianini (8.) und Pedro Acosta (10.) den direkten Einzug.
Nicht in Fahrt kam Pecco Bagnaia. Der Vizeweltmeister beendete das Zeittraining ohne Ausrufezeichen auf Rang 13. Ganz hinten die beiden Honda-Piloten Taka Nakagami und Luca Marini.
Ergebnisse MotoGP Brünn, Zeittraining (18. Juli):
1. Marc Márquez (E), Ducati, 2:03,935 min
2. Johann Zarco (F), Honda, +0,469 sec
3. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,530
4. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +0,557
5. Jorge Martin (E), Aprilia, +0,721
6. Jack Miller (AUS), Yamaha, +0,781
7. Joan Mir (E), Honda, +0,876
8. Enea Bastianini (I), KTM, +0,943
9. Alex Márquez (E), Ducati, +1,058
10. Pedro Acosta (E), KTM, +1,283
11. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,322
12. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +1,370
13. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +1,505
14. Alex Rins (E), Yamaha, +1,538
15. Brad Binder (ZA), KTM, +1,565
16. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +1,692
17. Pol Espargaró (E), KTM, +1,817
18. Augusto Fernández (E), Yamaha, +1,864
19. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +1,902
20. Ai Ogura (J), Aprilia, +2,373
21. Takaaki Nakagami (J), Honda, +2,547
22. Luca Marini (I), Honda, +2,870