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Holland-GP 1960: Volle Kasse dank leeren Tanks

Von Peter Nygaard
Die skurrilsten Momente der Formel-1-Historie. Heute: Wie der Franzose Maurice Trintignant die Organisatoren des Holland-GP von 1960 in Zandvoort überlistete.

Seit 1950 zieht die Formel 1 Millionen von Fans in ihren Bann. In keinem anderen Sport liegen Triumph und Tragödie so dicht beisammen. Es gab aber auch immer wieder merkwürdige Momente im Grand-Prix-Sport, über die wir in einer losen Serie berichten.

Zandvoort (Niederlande), 6. Juni 1960

In der Zeit vor Bernie Ecclestone verhandelten Rennställe und Fahrer direkt mit den GP-Organisatoren, was das Startgeld für einen Grand Prix betrifft. Eine böse Überraschung erlebten die 21 angetretenen Piloten im Sommer 1960 in Zandvoort: Die holländischen Organisatoren eröffneten den verblüfften Fahrern, dass sie nur den fünfzehn Schnellsten im Training das volle Startgeld ausbezahlen würden.

Die Teambesitzer von Scarab und Aston Martin waren so erbost, dass sie auf der Stelle ihre Sachen packten und nach Hause fuhren. Das Gleiche tat das Centro-Sud-Team, jedoch nur mit dem Wagen von Masten Gregory. Der andere Sud-Fahrer – der Franzose Maurice Trintignant – hatte hinter dem Rücken der anderen Fahrer mit den Holländern einen besonderen Deal ausgehandelt: der zweifache Sieger des Monaco-GP (1955 und 1958) würde das volle Startgeld erhalten, sofern er es in den ersten zehn Runden unter die ersten Zehn schaffen würde. Die Holländer konnten diese Zusage leichten Herzens machen: der Cooper des Franzosen galt als veraltet und gegen die besten Autos chancenlos.

Doch die Organisatoren hatten nicht mit dem Einfallsreichtum von «Petoulet» gerechnet (der, das nur am Rande, seinen Spitznamen so erhalten hatte: Nach dem Krieg trat er beim Rennen im Wald von Boulogne 1945 mit einem Bugatti an, der jahrelang Ratten als Wohnhaus und Toilette gedient hatte. Die Hinterlassenschaften des Getiers heissen auf französisch «petoules» ...).

Zurück nach Zandvoort: Maurice stellte seinen Wagen zwar nur als 17., damit als Letzter auf die Startaufstellung, aber – was keiner wusste – im Tank war nur ein Siebtel der Spritmenge der Gegner. Trintignant rechnete aus, was er für zehn Runden brauchte, dazu eine kleine Menge Reserve, und los ging’s.

Zum Erstaunen der GP-Organisatoren rückte der Veteran schnell auf, und punktgenau in Runde 10 kam er als Zehnter bei Start und Ziel vorbei. Daraufhin schoss er an die Box, um nachzutanken. Ins Ziel kam er dennoch nicht – bei halber Renndistanz kollabiert das Getriebe. Aber ein Deal ist ein Deal: sein Startgeld bekam der listige Franzose.

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