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Max Verstappen: Das Aufbauprogramm bis Melbourne 2015

Von Mathias Brunner
Wie aus einem 16-Jährigen ein Formel-1-Fahrer gemacht wird: Der Weg von Max Verstappen zum Grand Prix von Melbourne ist einzigartig – in zwei Jahren vom Kart in die Formel 1.

Im vergangenen Jahr flitzte Max Verstappen als 15-Jähriger noch auf den europäischen Go-Kart-Pisten herum, in der kommenden Saison gibt der holländische Teenager in Australien sein Formel-1-Renndebüt – solch einen Aufstieg hat es im GP-Sport noch nie gegeben.

Angst kennt Verstappen junior nicht: «Ich gehe diesen Schritt so an wie alle anderen vorher auch – mit dem gebührenden Respekt, aber ohne Furcht. Ich war selber erstaunt, wie leicht mir die Umstellung vom Kart in die Formel 3 gefallen ist. Das Gleiche geschah dann beim Test mit dem Formel Renault 3.5-Boliden auf dem Red Bull Ring. Auch da hatte ich mich nach ungefähr zehn Runden ans Auto gewöhnt. Der grösste Unterschied wird die Power sein. Ein Formel 3 leistet ungefähr 250 PS, der Formel Renault 3.5 gute 450, ein Formel 1 hingegen 800 PS. Zudem ist der Formel-1-Wagen erheblich breiter. Was da genau auf mich zukommt, kann ich eigentlich erst sagen, wenn ich ein GP-Auto bewegt habe.»

Dr. Helmut Marko, Chef des Nachwuchsprogramms von Red Bull, verrät, in welchem Moment ihm klar wurde, dass dieser Teenager in die Formel 1 gehört: «Da war dieses Rennen auf dem Norisring, ein extrem schwieriges Rennen mit Wechselverhältnissen. Da fuhr Max zwei Sekunden schneller als alle anderen. An diesem Punkt brauchen wir nicht mehr darüber zu diskutieren, ob so ein Pilot noch weitere Jahre in Nachwuchsserien benötigt. Der ist bereit für die Formel 1.»

Auch das GP-Pistentraining in Form von Rennen in der GP3- oder GP2-Serie ist für Marko hinfällig: «Wenn einer gut ist, dann reicht ihm eine Stunde Freitagtraining, um eine Rennstrecke kennenzulernen.»

Wie der Jüngste aller Formel-1-Fahrer an seine grosse Aufgabe heransgeführt werden soll, beschreibt Helmut Marko so: «Max wird die Formel-3-Saison zu Ende fahren, es sind auch Einsätze im Formel Renault 3.5 geplant, dazu Show-Runs mit dem Formel-1-Renner, wie etwa in Rotterdam. Es gibt viele Möglichkeiten, damit wir sicherstellen können, dass Max gut vorbereitet in die Formel-1-Saison 2015 gehen wird. Max wird uns beim kommenden Belgien-GP begleiten, aber noch nicht so eng ins Programm eingebunden. Sobald seine Saison einschliesslich Macau dann fertig ist, wird die Vorbereitung intensiver. Dabei planen wir auch den notwendigen 300-Kilometer-Test in Renntempo, der erforderlich ist, um die Superlizenz zu erhalten. Max wird auch viele Stunden im Simulator verbringen.»

Red Bull, Toro Rosso und Max Verstappen werden gewiss auch den letzten Formel-1-Test des Jahres in Abu Dhabi nutzen, um dem Holländer Kilometer zu schenken.

Dr. Marko weiter: «Probleme sehe ich dabei keine – Daniil Kvyat beispielsweise kam im vergangenen Winter aufgrund der Probleme mit den neuen Antriebseinheiten kaum zum Fahren, der junge Russe reiste nach Australien und war gleich bei der Musik. Das geht also.»

Max Verstappen selber sagt: «Vor allem werde ich mein körperliches Training verstärken – die Formel-3-Läufe dauern ja nur 35 Minuten, ein Grand Prix ist hingegen drei bis vier Mal so lang.»

Besonderes körperliches oder mentales Aufwärmtraining kennt Max dabei nicht: «Das brauche ich alles nicht, wenn ich einsteige, bin ich hellwach.»

Übermässigen Respekt vor seinen künftigen Gegnern hat der Teenager nicht: «Auf der Piste hast du keine Freunde.»

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