Formel 1: Carlos Sainz zurück zu Ferrari?

Lewis Hamilton (Mercedes): «Ich wollte mehr Runden»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

Formel-1-Champion Lewis Hamilton sagt: «Mercedes ist für den Saisonstart so bereit, wie man es zu diesem Zeitpunkt eben sein kann. Aber ich wäre gerne mehr Runden gefahren.»

Lewis Hamilton federt in den Gastbereich von Mercedes-Benz. Der Gang von der Box herüber war nicht ganz einfach – gefühlte tausend Spanier wollten vom Formel-1-Champion ein Bild, ein Autogramm, einen Händedruck. Hamilton ist ganz entspannt, schält eine (weisse) Schokolade aus ihrer Folie und hört sich unsere Fragen an ...

Lewis, wie würdest du dein Wintertestprogramm zusammenfassen?

Generell würde ich es als gut bezeichnen. Das Team hat gute Arbeit geleistet. Im Werk haben sie sich zerrissen, damit wir die letzten Verbesserungen hier in Barcelona am Wagen haben.

In welchen Bereichen hättest du gerne mehr gemacht?

Ich wäre gerne einfach mehr Runden gefahren, das ist alles.

Würdest du sagen, du bist in der bestmöglichen Form, um den Titel erfolgreich zu verteidigen?

Ich würde sagen, wir sind so bereit, wie man es zu diesem Zeitpunkt eben sein kann.

Glaubst du, es wird zwischen dir und Nico wieder Szenen wie 2014 geben? Gibt es da Diskussionsbedarf?

Ich weiss gar nicht, was ich darauf antworten soll. Wir hatten im vergangenen Jahr ja auch zahlreiche Duelle, nach denen es nichts zu besprechen gab. Es hat sich nichts geändert – grundsätzlich wollen wir fürs Team gewinnen. Und wir haben 2014 eine Menge gelernt. Ich sehe keine Notwendigkeit, etwas zu besprechen.

Du hast im vergangenen Jahr von Problemen mit der Bremse berichtet. Ist das besser geworden?

Es ist besser, aber das ist noch immer ein Bereich, an dem wir arbeiten.

Auf einer etwas leichteren Note – ich höre, du bekommst bald einen 250-Millionen-Dollar-Vertrag. Reicht dir das so weit?

(Lacht.) Als ich davon hörte, habe ich Teamchef Toto Wolff gesagt – ja, bitte! Nein, ernsthaft: darüber müssen wir nicht mal reden.

Im vergangenen Jahr ging es darum, die Ära Red Bull Racing zu beenden. Nun seid ihr nicht mehr der Jäger, ihr seid der Gejagte. Ändert das etwas?

Für mich ändert sich nichts. Ich habe mich nur heute beim Gedanken ertappt – es wird schön sein, wieder die erste Garage in der Boxengasse zu bekommen. Sonst aber gehe ich die Saison identisch an. Zu Beginn der Saison stehen alle bei null.

Nico hat 2014 die bessere Quali-Bilanz gehabt als du. Ist das etwas, das du korrigieren willst?

Nein, das ist mir nicht wichtig. Ich will nur erneut den WM-Titel gewinnen.

Ihr jagt als Rennfahrer die Nummer 1 des Weltmeisters. Nun hättest du sie, aber du bleibst bei der 44. Wieso?

Weil mit die 44 mehr bedeutet als die 1. Ich fuhr zu Beginn meiner Karriere mit der 44, damit habe ich meine erste Meisterschaft gewonnen, die Zahl hat eine Geschichte für mich. Die 1 ist von so vielen Piloten ausgeführt worden, von Vettel, von Schumacher, von Senna, die 44 aber nicht. Ich mag die 44 auf dem Wagen tragen, aber ich fühle mich als Nummer 1. Das reicht mir.

Aber du hattest du 1 auch mal auf dem Wagen?

(Grinst.) Ja, aber ich fand nicht, dass das gut ausgeschaut hat.

Du hast deine beiden Titel auf unterschiedliche Weise gewonnen. Einmal gegen einen Piloten eines anderen Teams, einmal gegen deinen Stallgefährten. Wie unterschiedlich ist das?

Ich finde es aufregender, gegen ein anderes Team zu kämpfen. Als ich als Bub Formel 1 guckte, war es für mich als Fan interessanter, verschiedene Rennställe im Duell zu erleben. Im übrigen ist es am schönsten, den Stallgefährten UND ein anderes Team zu schlagen. Ich erinnere mich ans WM-Duell mit Felipe Massa 2008. Der Ferrari war auf schnellen Kursen besser, unser Auto hatte mehr Abtrieb. Das ging immer so hin und her. Am Ende die Nase vorn zu haben und gleichzeitig auch vor meinem Stallgefährten zu sein, das war schon cool.

Du warst zu Beginn des ersten Barcelona-Tests krank. Hat das deine Vorbereitung durcheinander gebracht?

Nein, das würde ich nicht sagen. Es geisterte einfach etwas herum, meine Mutter hatte was, meine Schwester, meine Neffen, einige meiner Ingenieure.

Ihr seid sowohl mit viel als auch mit wenig Sprit am Bord komfortabel die Schnellsten, ungefähr mit dem gleichen Abstand wie 2014. Hast du das erwartet?

Ich habe mir die Leistungen der anderen nicht angeschaut. Unsere Techniker werden da ein klareres Bild haben. Ich schätze, die üblichen Verdächtigen werden uns jagen – Williams, Red Bull Racing, Ferrari. Aber das ist mir alles einerlei. Wichtig ist, wie sich die Situation in Australien präsentiert.

Du bist im vergangenen Jahr in Melbourne beim Saisonstart nicht ins Ziel gekommen. Wie ruhig schläfst du, was die Standfestigkeit des Mercedes betrifft?

Ich finde, du schläfst nie ruhig, was die Zuverlässigkeit angeht. Diese Autos sind fürs Fahren am Limit gebaut, da kann immer etwas schiefgehen. Generell würde ich aber sagen, wir sind in Sachen Standfestigkeit weiter als vor einem Jahr. Und mir ist lieber, wir haben beim Test Probleme als in Australien. Und doch weiss keiner, was in Melbourne passieren wird.

Wie zufrieden warst du mit deiner besten Runde heute?

Eigentlich recht zufrieden, aber die Piste war recht langsam heute, gemessen am ersten Testtag. Nico hat sich gestern im Wagen auch nicht wohlgefühlt, und ich war neugierig herauszufinden, ob mir das auch so gehen würde. Und es war wirklich so. Offenbar haben sich die Reifen mit den spezifischen Pistenverhältnissen gestern und heute einfach anders vertragen als am ersten Tag. Ich schätze, die Piste ist fünf bis sieben Zehntelsekunden langsamer als am ersten Tag.

Barcelona-Test, Samstag, 28. Februar

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:23,022 min (76 Runden)
2. Felipe Massa (BR), Williams-Mercedes, 1:23,262 (102)
3. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari, 1:23,276 (136)
4. Carlos Sainz (E), Toro Rosso-Renault, 1:24,191 (132)
5. Romain Grosjean (F), Lotus-Mercedes, 1:24,200 (116)
6. Marcus Ericsson (S), Sauber-Ferrari, 1:24,477 (123)
7. Nico Hülkenberg (D), Force India-Mercedes, 1:24,939 (158)
8. Kevin Magnussen (DK), McLaren-Honda, 1:25,225 (39)
9. Daniel Ricciardo (AUS), Red Bull Racing-Renault, 1:25,742 (128)

Barcelona-Test, Freitag, 27. Februar

1. Nico Rosberg (D), Mercedes, 1:22,792 min (106 Runden)
2. Valtteri Bottas (SF), Williams-Mercedes, 1:23,995 (90)
3. Felipe Nasr (BR), Sauber-Ferrari, 1:24,071 (140)
4. Sebastian Vettel (D), Ferrari, 1:25,339 (142)
5. Jenson Button (GB), McLaren-Honda, 1:25,590 (101)
6. Pastor Maldonado (YV), Lotus-Mercedes, 1:26,705 (139)
7. Max Verstappen (NL), Toro Rosso-Renault, 1:26,766 (139)
8. Daniil Kvyat (RUS), Red Bull Racing-Renault, 1:26,965 (83)
9. Nico Hülkenberg (D), Force India-Mercedes, 1:28,412 (76)

Barcelona-Test, Donnerstag, 26. Februar

1. Felipe Massa (BR), Williams-Mercedes, 1:23,500 min (103 Runden)
2. Marcus Ericsson (S), Sauber-Ferrari, 1:24,276 (122)
3. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:24,881 (48)
4. Daniil Kvyat (RUS), Red Bull Racing-Renault, 1:25,947 (75)
5. Romain Grosjean (F), Lotus-Mercedes, 1:26,177 (75)
6. Kimi Räikkönen (FIN), Ferrari, 1:26,327 (80)
7. Carlos Sainz (E), Toro Rosso-Renault, 1:26,962 (86)
8. Jenson Button (GB), McLaren-Honda, 1:31,479 (7)
Noch nicht im Einsatz: Force India
Nicht beim Test: Manor

Zum Vergleich die Zeiten von vergangener Woche:

Barcelona-Test, Sonntag, 22. Februar
1. Romain Grosjean (F), Lotus-Mercedes, 1:24,067 (111)
2. Nico Rosberg (D), Mercedes, 1:24,321 (131)
3. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing-Renault, 1:24,941 (104)
4. Felipe Nasr (BR), Sauber-Ferrari, 1:24,956 (73)
9. Valtteri Bottas (SF), Williams-Mercedes, 1:25,345 (129)
5. Carlos Sainz (E), Toro Rosso-Renault, 1:25,604 (88)
6. Sebastian Vettel (D), Ferrari, 1:26,312 (76)
7. Nico Hülkenberg (D), Force India, 1:26,591(36)
8. Fernando Alonso (E), McLaren-Honda, 1:27,956 (20)

Barcelona-Test, Samstag, 21. Februar
1. Pastor Maldonado (YV), Lotus-Mercedes, 1:24,348 (104)
2. Max Verstappen (NL), Toro Rosso-Renault, 1:24,739 (129)
3. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:26,076 (101)
4. Marcus Ericsson (S), Sauber-Ferrari, 1:26,340 (53)
5. Sebastian Vettel (D), Ferrari, 1:26,407 (105)
6. Daniil Kvyat (RU), Red Bull Racing-Renault, 1:26,589 (111)
7. Felipe Massa (BR), Williams-Mercedes, 1:26:912 (55)
8. Pascal Wehrlein (D), Force India, 1:27,333 (81)
9. Valtteri Bottas (FIN), Williams-Mercedes, 1:27,556 (49)
10. Jenson Button (GB), McLaren-Honda, 1:29,151 (24)

Barcelona-Test, Freitag, 20. Februar
1. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull Racing-Renault, 1:24,574 (143)
2. Kimi Räikkönen (SF), Ferrari, 1:24,584 (90)
3. Felipe Massa (BR), Williams-Mercedes, 1:24,672 (88)
4. Sergio Pérez (MEX), Force India-Mercedes, 1:24,702 (121)
5. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:24,923 (89)
6. Nico Rosberg (D), Mercedes, 1:25,556 (66)
7. Fernando Alonso (E), McLaren-Honda, 1:25,961 (59)
8. Jolyon Palmer (GB), Lotus-Mercedes, 1:26,280 (77)
9. Marcus Ericsson (S), Sauber-Ferrari, 1:27,334 (113)
10. Carlos Sainz (E), Toro Rosso-Renault, 1:28,945 (100)

Barcelona-Test, Donnerstag, 19. Februar
1. Pastor Maldonado (YV), Lotus-Mercedes, 1:25,011 (69 Runden)
2. Kimi Räikkönen (SF), Ferrari, 1:25,167 (74)
3. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull Racing-Renault, 1:25,547 (59)
4. Sergio Pérez (MEX), Force India-Mercedes, 1:26,636 (34)
5. Felipe Nasr (BR), Sauber-Ferrari, 1:27,307 (79)
6. Max Verstappen (NL), Toro Rosso-Renault, 1:27,900 (94)
7. Jenson Button (GB), McLaren-Honda, 1:28,182 (21)
8. Pascal Wehrlein (D), Force India-Mercedes, 1:28,329 (32)
9. Pascal Wehrlein (D), Mercedes, 1:28,489 (48)
10. Susie Wolff (GB), Williams-Mercedes, 1:28,906 (86)
11. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:30,429 (11)

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