Nico Hülkenberg: Force India mit falschen Schlüssen?

Von Mathias Brunner
Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg

Der Emmericher Nico Hülkenberg macht sich keine Illusionen: «Ohne einige Geschenke der Gegner haben wir derzeit keine Chance, aus eigener Kraft schaffen wir es nicht in die Top-Ten.»

Medienrunde mit Nico Hülkenberg. Der Deutsche wirkt erholt, aber es ist ihm anzusehen – die Saison 2015 zerrt am Nervenkostüm. Force India ist mit Verspätung in die Saison gestartet, erst im Juni beim Grossen Preis von Österreich kommt die sehnlichst erwartete B-Version seines Rennwagens.

Nico, wo seht ihr euch am kommenden GP-Wochenende hier in Bahrain?

Wir werden ungefähr auf dem gleichen Niveau sein wie in China. Obschon die Pistenlayouts von Shanghai und Bahrain sehr verschieden sind, sehe ich keinen Grund, wieso sich an der Konkurrenzfähigkeit etwas ändern sollte.

Vor einem Jahr habt ihr mit Sergio Pérez hier einen Podestplatz erringen können.

Ja, aber das kann man nicht vergleichen. Im vergangenen Jahr hatten wir ein wesentlich besseres Auto. Wir sind einfach nicht schnell genug in diesem Jahr, und daran wird sich auch nichts ändern, bis wir unsere B-Version erhalten. Ich tröste mich im Gedanken, dass wir eine lange Saison haben. Wir stehen erst vor dem vierten GP-Wochenende, die Saison dauert bis November, da kann sich noch einiges ändern.

Im vergangenen Jahr war eine der Stärken des Force India, dass ihr oft einen Stopp weniger habt machen können als die Gegner.

Ja, aber auch das ist kaum möglich, wenn der Wagen einfach nicht gut genug ist. Im Gegenteil, dann ist es weitaus schwieriger, mit den Reifen hauszuhalten.

Du bist in China früh ausgefallen. Habt ihr herausfinden können, was passiert ist?

Es war ein Antriebsschaden, aber die genaue Ursache dafür kenne ich nicht.

Wie sensibel ist euer Wagen, was unterschiedliche Umgebungstemperatur angeht?

Ich sehe da keinen grossen Unterschied.

Erinnert dich die ganze Situation nicht an die Lage bei Sauber vor zwei Jahren: als Du auch zu Beginn der Saison Probleme mit dem Wagen hattest, ihr dann aber eine ganz starke zweite Saisonhälfte gezeigt habt?

Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Damals habe ich jedenfalls einmal mehr gelernt, dass man hin und wieder auch geduldig sein muss und dass eine Saison sehr lang ist. Wir können das noch drehen. Nicht dass wir auf einmal Rennen gewinnen werden, aber ich bin überzeugt davon, dass Force India stärker wird.

Wie zufrieden bist du mit deinen persönlichen Leistungen hinter dem Lenkrad?

Recht zufrieden. Ich kann derzeit keine grossen Stricke zerreissen, aber es gibt jetzt auch nichts, was ich mir vorwerfen müsste.

Der andere Formel-1-Nico – Rosberg – wird derzeit für seine Äusserungen nach dem Rennen hart kritisiert. Wie siehst du das?

Generell sollte man immer seine Meinung sagen dürfen. Nach einem Rennen kochen die Emotionen immer hoch. Aber ich verstehe schon auch, wenn die Leute erwidern – dann soll er Hamilton halt angreifen. Aber ich als Fahrer weiss auch: wenn du hinterher fährst, dann hast du immer einen aerodynamischen Nachteil. Letztlich jedoch müssen die das unter sich ausmachen, wir haben andere Probleme.

Hättest du es anders gemacht?

Schwer zu sagen. Wenn nach einem Rennen noch das Adrenalin pumpt, dann sagt man vielleicht auch mal etwas, dass man mit Ruhe und nach einigem Nachdenken nicht so sagen würde. Ich weiss nicht, wie ich da reagiert hätte.

Wir reden ja immer von diesem Evo-Modell für Österreich. Gibt es Mittel und Wege und Bestrebungen, da mindestens einen Teil der Entwicklungen vorzuziehen?

Nicht dass ich wüsste.

Wie würdest du den Verzug erklären?

Es liegt an Ressourcen, es liegt an der Umstellung beim Windkanal, es liegt aber auch dabei, dass wir in Ruhe die Probleme verstehen und nichts überstürzen wollen. Es hat wenig Sinn, Entwicklungen ans Auto zu bringen, wenn du noch gar nicht begriffen hast, worum es geht. Vielleicht haben wir aus dem letztjährigen Wagen auch nicht die richtigen Schlüsse gezogen und im Winter daher nicht das Richtige gemacht. Wenn du dann einen Wagen so verspätet bringst, dann wird der ganze Lernprozess verzögert. Hätten wir das Fahrzeug schon in Jerez auf der Bahn gehabt, dann hätten wir auch früher gewusst, was Sache ist. Aber es ist wie es ist, und da müssen wir nun durch.

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