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Monaco-GP: Mercedes verschenkt Lewis Hamiltons Sieg

Von Vanessa Georgoulas
Lewis Hamilton führte das Rennen bis zur Safety-Car-Phase an

Lewis Hamilton führte das Rennen bis zur Safety-Car-Phase an

Der Monaco-GP bot jede Menge Action und Spannung. Am Ende durfte sich Nico Rosberg über den Sieg freuen, weil Mercedes sich einen Fehler leistete, der Lewis Hamilton den sicheren Sieg kostete.

Unter strahlend blauem Himmel starteten die Formel-1-Stars ins prestigeträchtige Monaco-Rennen, in dem die erste Aufregung nicht lange auf sich warten liess: Während Pole-Setter Lewis Hamilton gut wegkam und sich vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg und Sebastian Vettel an die Spitze setzte, drückte sich Red Bull Racing-Talent Daniil Kvyat schon in der ersten Kurve an seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo vorbei.

Weiter hinten knallte es zwischen Pastor Maldonado und Felipe Massa. Letzterer musste sich an der Williams-Box eine neue Fahrzeugnase abholen und fiel weit zurück. Das gleiche Schicksal ereilte Hülkenberg: Auch zwischen dem Force India-Piloten und McLaren-Honda-Fahrer Fernando Alonso wurde es zu eng. «Fernando ist mir in die Kiste gefahren», schimpfte der Wahl-Monegasse über Boxenfunk.

Strafe für Fernando Alonso

Die Regelhüter sahen sich die Szene an und brummten dem Spanier eine 5-Sekunden-Stop-and-Go-Strafe auf. Noch schlimmer erwischte es Pastor Maldonado, für den das Rennen nach nur sieben Runden gelaufen war, weil seine elektronische Hinterrad-Bremse streikte. Zuvor hatte sich Toro Rosso-Neuling Max Verstappen mit einem ansehnlichen Überholmanöver in der Mirabeau-Kurve die achte Position gegen den Lotus-Piloten gesichert.

Bremsprobleme bekundete auch Leader Hamilton, der versuchte, den Abstand zu Sebastian Vettel möglichst schnell auf 20 Sekunden zu vergrössern, um auch nach dem Boxenstopp vor dem Ferrari-Star zu bleiben – allerdings ohne Erfolg. Frust pur erlebte Verstappen bei seinem ersten Stopp in der 29. Runde. Weil sein rechtes Hinterrad klemmte, verlor der 17-jährige Ausnahmekönner eine halbe Minute (!) an der Box und fiel von Position 8 auf Platz 13 zurück.

Auch für Ricciardo, der Kimi Räikkönen im Nacken hatte, verlief der Boxenstopp nicht nach Wunsch: Der Australier kam hinter dem Finnen raus, weil dieser richtig Gas gab, sobald der Weg frei war. Ferrari versuchte, auch mit Sebastian Vettel eine Position an der Box zu gewinnen, indem man eine sogenannte Undercut-Strategie versuchte und den vierfachen Weltmeister vor Rosberg an die Box holte. Doch der Plan ging nicht auf und Vettel musste sich hinter dem Silberpfeil einreihen.

Fernando Alonso: Getriebe sorgt für Aus in der 43. Runde
Für den zweifachen Weltmeister Alonso kam es noch dicker: Der Spanier bekundete in der 43. Runde Probleme mit dem Getriebe und wurde über Boxenfunk angewiesen, seinen Dienstwagen abzustellen, was der Asturier auch umgehend machte.

Schon im Qualifying hatte der Champion von 2005 und 2006 seinen Dienstwagen auf der Piste abstellen müssen, weil die MGU-H-Einheit seines Triebwerks überhitzte. Auch im Rennen sorgte die Hitze für Probleme, wie McLaren kurz darauf bestätigte. Der Getriebeschaden war eine Folge der hohen Temperaturen, die unter der Motorabdeckung seines Dienstwagens herrschte.

Währenddessen sorgten Williams-Pilot Valtteri Bottas und Verstappen im Kampf um P11 für Unterhaltung. Der Toro Rosso-Fahrer musste seine Jagd schliesslich abbrechen, als er sich frische Reifen holte. Auch dieser Stopp lief nicht reibungslos, wenigstens musste sich Verstappen diesmal «nur» 3,9 sec gedulden, bevor er wieder losfahren durfte. Die Zwangspause warf den Formel-1-Neuling auf Platz 13 zurück.

Max Verstappen wollte zu viel

Der Teenager behielt die Nerven und hängte sich daraufhin an Vettels Ferrari-Heck, der die Vordermänner von Verstappen überrundete. Im Konvoi zogen der Vierfach-Weltmeister und der junge Toro Rosso-Pilot erst an Verstappens Teamkollegen Sainz und dann an Bottas vorbei. «Okay Max, der Nächste ist Romain Grosjean», erklärte ihm sein Renningenieur Xevi Pujolar, und Verstappen antwortete: «Am Besten bleibe ich hinter Vettel, denn so ist das Überholen einfacher.»

Grosjean wurde jedoch gewarnt und machte die Tür in der Haarnadel-Kurve genau soweit auf, dass Vettel durchrutschen konnte. Verstappen klebte sich an Grosjeans Heck und versuchte mit allen Mitteln am Genfer vorbeizukommen. In der St. Devote-Kurve krachte es schliesslich, was das Rennen beider Piloten beendete. Die Regelhüter kündigten an, sich den Unfall genauer anzuschauen.

Folgenschwerer Fehler von Mercedes

Die Zuschauer hielten kurz die Luft an, doch obwohl Verstappen ziemlich hart in die Streckenbegrenzung einschlug, konnte er ohne Hilfe aussteigen. Das Safety-Car kam auf die Strecke und die Aufregung wurde noch grösser, weil Mercedes Leader Hamilton an die Box holten und ihn damit um die Führung brachten. Der Weltmeister fiel nicht nur hinter seinen Teamkollegen Rosberg sondern auch hinter Vettel zurück.

Der Ferrari-Pilot kreuzte die Safety-Car-Linie einen halben Meter vor dem Silberpfeil-Pilot und durfte deshalb vorne bleiben. Das Rennen wurde in der 73. Runde wieder freigegeben und schon gab es die nächste Aufregung, denn Ricciardo drückte sich mit aller Macht in der St. Devote-Kurve an Räikkönen vorbei, und streifte den Ferrari des Icemans. Dieser beschwerte sich: «Habt ihr gesehen, was er mit mir gemacht hat? Das war nicht gerade nett!»

Die Rennstewards kündigten an, auch diesen Zwischenfall zu untersuchen, entschieden aber, keine Strafe gegen den Red Bull Racing-Piloten auszusprechen. Kvyat musste seinen Teamkollegen vorbeilassen, weil dieser frischere Reifen hatte, doch weil Ricciardo nicht weiter nach vorne kam, gab er seinen Platz kurz vor der Zieleinfahrt wieder an seinen Nebenmann ab.

Am Ende durfte sich Rosberg über den Sieg vor Vettel, Hamilton, Kvyat, Ricciardo, Räikkönen, Force India-Pilot Sergio Pérez, Button, Felipe Nasr im Sauber, Sainz, Hülkenberg, Grosjean, Ericsson, Bottas, Massa, Roberto Merhi und Will Stevens freuen.

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