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Renault: Trennung von Red Bull sehr wahrscheinlich

Von Petra Wiesmayer
Die Kluft zwischen Red Bull und Renault wird immer tiefer

Die Kluft zwischen Red Bull und Renault wird immer tiefer

Von Red Bull Racing ist schon seit einiger Zeit zu hören, dass die Ehe mit Renault kurz vor der Scheidung stehen könnte. Nun geben auch die Franzosen zu, dass eine Trennung Ende 2016 möglich ist.

Der Vertrag zwischen Red Bull und Renault läuft Ende 2016 aus und es sieht immer mehr danach aus, als sollten sich beide Seiten bereits mit der Trennung abgefunden haben. Schon seit Saisonbeginn prügelt das viermalige Weltmeisterteam auf seinen Motorenlieferanten ein und die Franzosen denken sogar laut über einen Rückzug als reiner Ausrüster in der Königsklasse nach. Viel eher neigt man dazu, wieder ein eigens Team an den Start zu schicken, während Red Bull Racing mit dem Mercedes-Motor liebäugelt.

Der Geschäftsführer von Renault Sport F1, Cyril Abiteboul, gibt zu, dass der Renault-Antriebsstrang der Konkurrenz unterlegen ist, gibt aber auch Red Bull Racing eine gewisse Teilschuld an der Situation. «Sie wollten als Werksteam fungieren, aus irgendwelchen Gründen, die vielleicht nicht nur ihre Schuld sind, haben wir es nicht geschafft, die Pläne umzusetzen», sagte Abiteboul bei ESPN. «Es ist eine Sache zu sagen, das Red Bull Racing unser Team und ein Werksteam von Renault ist, aber es ist eine andere, das auch in die Tat umzusetzen.»

Ein Werksteam habe ein Budget, von dem Teil in die Motorenentwicklung gesteckt werde, erklärte er. «Das wird zu Beginn des Jahres festgelegt und dann schaut man, wie es mit der allgemeinen Leistung aussieht und, wie es um das Verhältnis zwischen Chassis, Motor und Fahrer bestellt ist. Man plant die Verteilung des Geldes und des Budgets, das man für diese drei Elemente zur Verfügung hat. Das versteht sich von selbst und sollte auch die Vorgehensweise sein.»

Solange die Motorenentwicklung eingefroren war und Red Bull Racing von einem Sieg zum nächsten fuhr, seien die Finanzen auch kein Problem gewesen, so Abiteboul. Durch die immensen Mehrkosten aufgrund des neuen Motorenreglements habe sich die Situation aber geändert, leider aber nicht im Verhältnis zu Red Bull.

Früher seien die Kosten für den Motor viel niedriger gewesen, «wenn bei Motorentechnologie aber Krieg herrscht», dann müsse man den wirtschaftlichen Nutzen überdenken. «Klar sind wir mit dem Motor nicht da, wo wir sein wollen, aber das liegt nicht nur an uns, die Situation ist viel komplexer. Ich will niemand die Schuld in die Schuhe schieben, die Zusammenarbeit mit Red Bull nutzt ganz offensichtlich beiden Seiten, aber sie funktioniert nicht mehr und bringt auch nichts mehr.»

Das aktuelle Modell, bei dem der Motorenpartner auf der einen und das Team auf der anderen Seite stehe, sei vor dem neuen Reglement gut gewesen, meint der Franzose. «In einer Zeit, in der die Motorenentwicklung nicht eingefroren ist und ein Wettlauf bei der Technologie herrscht, geht das nicht mehr. Wenn wir dauerhaft in der Formel 1 präsent sein wollen, müssen wir das Modell ändern. Ich hätte gedacht, dass das mit Red Bull möglich wäre, denn es ist in unser beider Interesse. Wenn es möglich wäre, dann wäre das fantastisch, wenn nicht, dann werden wir nach 2016 eben einen anderen Weg finden.»

Eine Trennung von Renault und Red Bull wäre allerdings eine «riesige Verschwendung an Ressourcen», findet der 37-Jährige. «Theoretisch gab es einen Weg nach vorne und ich glaube, dass ihre Marke in vielerlei Hinsicht auch zu unseren Kunden passt. Wir sind Renault, wir sind nicht schick, wir sind nicht elitär – bei uns geht es um Energie, um Dynamik und darum, dass sich auch junge Leute ein anständiges Leben leisten können.»

Genau diese Philosophie würde auch zu den Kunden von Red Bull passen. «Daher wäre das eine riesige verpasste Gelegenheit, wenn wir es nicht schaffen, einen gemeinsamen Weg zu finden. Was wir wollen ist, die Kontrolle zu haben über unsere Botschaft, unsere Marke, unseren technischen Entwicklungsplan und unsere Leistung – wieso wir Leistung bringen und wieso nicht.»

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