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Tod von Jules Bianchi: Prof. Gary Hartstein gegen FIA

Von Mathias Brunner
Prof. Gary Hartstein

Prof. Gary Hartstein

Nicht zum ersten Mal machte der frühere Formel-1-Arzt Prof. Gary Hartstein dem Autoverband FIA schwere Vorwürfe. Aber der 60jährige New Yorker muss zurückrudern.

Im November 2012 wurde bekannt, dass der Automobil-Weltverband FIA ein Abkommen mit dem Formel-1-Rennarzt Prof. Gary Hartstein nicht verlängern würde. Seit 2013 leitet Dr. Ian Roberts das medizinische Notfallteam an den Formel-1-Rennwochenenden. Vorgänger Hartstein musste nach insgesamt 16 Jahren überraschend seinen Hut nehmen. Der New Yorker hatte das Amt 2005 vom legenären Professor Sid Watkins übernommen und schon zuvor unter dem legendären Professor gedient.

Seither spart Hartstein nicht mit Kritik. Immer wieder greift der inzwischen in Abu Dhabi als Arzt tätige US-Amerikaner die FIA und ihre führenden Offiziellen an. In einem Video erklärte Hartstein beispielsweise: «Ich glaube, meine Entlassung war teilweise aus persönlichen Gründen. Manchen Leuten passte meine Art einfach nicht. Die Entscheidung fiel wohl vor dem Bahrain-GP, als ich eine zentrale Notfall-Nummer für die Mitarbeiter vor Ort einrichten wollte. Das macht jede Firma, die ihre Mitarbeiter um die Welt schickt, und ich hatte das nicht nur wegen Bahrain vorgeschlagen. Ein Leiter des technischen Teams fand das eine gute Idee und sagte, er spreche mit dem FIA-Präsidenten Jean Todt darüber. Eine halbe Stunde später kam der auf mich zugerannt und wetterte: Bahrain ist kein Kriegsgebiet! Ich glaube, das hat den Ausschlag für meine Entlassung gegeben.»

Hartstein spricht immer wieder erstaunlich offen über das Macht-Gerangel hinter den Kulissen der Königsklasse und spart nie mit mit Kritik an den FIA-Entscheidungsträgern und deren Arbeit.

Der in Ungnade gefallene Arzt hat nun von den Formel-1-Piloten verlangt, sich für die Entlassung des medizinischen Delegierten der FIA Jean-Charles Piette stark zu machen – weil der Franzose beim Japan-GP vom letzten Herbst die Rennleitung davon hätte überzeugen müssen, das Rennen abzubrechen. Piette ist für Hartstein eine Reizfigur, und auch Gérard Saillant, der Leiter der medizinischen Kommission der FIA, kommt beim Amerikaner nicht gut weg. Hartstein wirft den Franzosen Ahnungslosigkeit vor, meint im gleichen Atemzug jedoch, alles, was er sage, basiere auf Fakten und sei als Kritik gemeint, nicht als Beleidigungen.

Hartstein kritisiert den Krankenwagen-Transport des am 5. Oktober 2014 in Suzuka schwer verunglückten Jules Bianchi, der heute genau vor einem Monat in Frankreich verstorben ist. Hartstein argumentiert, wenn zum Zeitpunkt von Bianchis Unfall aufgrund des misslichen Wetters der Rettungs-Hubschrauber nicht habe fliegen können, dann hätte auch kein Rennen durchgeführt werden dürfen.

Hartstein stellt zudem in den Raum, Piette habe zu wenig Erfahrung, was die besten Orte für Spezialisten von Traumapatienten angehe. Er geht sogar so weit zu behaupten, die Familie Bianchi könnte die FIA haftbar machen. Auf welcher rechtlichen Grundlage diese Aussage basiert, sagt der Arzt nicht.

Damit noch nicht genug: Hartstein unterstellt FIA-Chef Todt sogar, im Zentrum seines Interesses stünde nicht der Sport, sondern nur er selber. Starker Tobak.

Bei einigen seiner Tiraden auf Twitter oder Facebook hat Hartstein offenbar gewisse Grenzen überschritten. Der Beweis: die jüngsten Vorwürfe musste Hartstein – mit grosser Wahrscheinlichkeit unter rechtlichem Druck – vom Netz nehmen. Entsprechende Twitter-Einträge sind gelöscht, der Zugang zu bestimmten Facebook-Seiten ist nicht mehr gestattet. Kopien seiner Tweets schwirren jedoch weiter im Internet umher.

Statt dessen postet Hartstein ein atemraubendes Nachtbild aus Arabien und schreibt dazu: «Ende des Ramadan mit dem Mond über der Grossen Moschee von Scheich Zayed. Unglaublicher Ort.»

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