Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Jean Todt: «F1-Preisgeld liegt nicht in FIA-Händen»

Von Vanessa Georgoulas
Jean Todt: «Es gibt Leute, die eine 50-Meter-Jacht besitzen und andere, die sogar um ein Glas Wasser kämpfen müssen»

Jean Todt: «Es gibt Leute, die eine 50-Meter-Jacht besitzen und andere, die sogar um ein Glas Wasser kämpfen müssen»

Prominente Unterstützung für die kleinen Formel-1-Teams, die sich darum bemühen, eine gerechtere Verteilung der Rechte-Einnahmen durchzusetzen. Auch FIA-Präsident Jean Todt ist überzeugt, dass sich was ändern muss.

Der Schlüssel, nach dem die Rechteeinnahmen in der Formel 1 unter den Teams aufgeteilt werden, sorgt nicht nur bei den Rennställen für Ärger. Auch Jean Todt ist überzeugt, dass die aktuelle Regelung den Wettbewerb in der Königsklasse negativ beeinflusst, wie er gegenüber Sky Sports F1 unumwunden zugibt.

Der Präsident des Automobilweltverbands FIA betont aber, dass ihm in dieser Hinsicht die Hände gebunden sind. Denn um die Preisgelder und Punkteprämien kümmern sich die Reichteinhaber, die von Bernie Ecclestone vertreten werden.

Todt erklärt: «Die FIA hat nichts damit zu tun, das machen die Teams, Hersteller und die Rechteinhaber unter sich aus. Natürlich stellt sich die Frage, wohin das Ganze führen wird, wenn man den Reichen am meisten Geld gibt und den Armen am wenigsten. Aber ich weiss, wo die Grenzen meiner Macht liegen.»

Der 69-jährige Franzose fügt an: «Ich kann nicht einfach sagen: Gebt diesem Team nicht ganz so viel Geld im Vergleich zu jenem Rennstall. Dazu fehlt mir die Macht, es liegt nicht in unseren Händen.»

Todt ist deshalb überzeugt: «Wir müssen also Regeln finden, welche die ärmeren Teams nicht benachteiligen.»

Er weiss aber auch, wie gross die Unterschiede sind: «Es gibt Leute, die eine 50-Meter-Jacht besitzen und andere, die sogar um ein Glas Wasser kämpfen müssen. So ist das im Leben. Deshalb sage ich auch, dass wir in unserem goldenen Formel-1-Käfig vernünftige Leute brauchen, die im Sinne des Sports handeln.»

Der frühere Ferrari-Teamchef kennt die Formel 1 zu gut, um sich Illusionen zu machen: «Leider geht es sehr oft um die Eigeninteressen und nicht um den gemeinsamen Nutzen, wenn wir diskutieren. Ich finde auch, dass es sehr viel gesünder wäre, eine Organisation zu haben, die Regeln formuliert, welche allen Teams eine faire Chance einräumen.»

Der geschäftstüchtige Franzose fügt an: «Natürlich bräuchten wir dann auch einen Präsidenten, und sollte man mich dafür auswählen, würde ich diese Aufgabe mit Freude annehmen.»

Dass Force India und Sauber offiziell Beschwerde bei der EU eingereicht haben, beunruhigt Todt keineswegs – im Gegenteil: «Wenn sich die Leute an die Europäische Kommission wenden, dann kann jedes Ergebnis einer allfälligen Untersuchung nur im Sinne der FIA sein. Man darf nicht vergessen: Viele Strukturen waren schon da, als ich meinen Posten übernommen habe. Ich musste mit diesem Erbe zurechtkommen.»

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