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FIA gibt grünes Licht: Quali in China wie gewohnt

Von Mathias Brunner
FIA-Präsident Jean Todt

FIA-Präsident Jean Todt

​Die Entscheidung zur Rückkehr des 2015er Qualifying-Formats ist durch die üblichen FIA-Gremien gelaufen und ohne Gegenstimme gutgeheissen.

Die FIA hat am Montagabend mitgeteilt: Am kommenden Samstag, 16. April, wird das Abschlusstraining zum Grossen Preis von China wieder nach 2015er Format ausgetragen. Der Autoverband bestätigt dabei, dass diese Entscheidung die üblichen Entscheidungsgremien im Formel-1-Sport (Formel-1-Kommission, Motorsport-Weltrat) durchlaufen hat und dort auf keinen Widerstand getroffen ist. Die Entscheidung war einstimmig in beiden Gremien.

Der Machtkampf zwischen den Formel-1-Teams und den mächtigsten beiden Männern im Motorsport ist in der vergangenen Woche unerwartet zu Ende gegangen: Auf Druck der elf Formel-1-Teams wird ab China und bis zum Schluss der Saison das Abschlusstraining wieder nach dem System von 2015 gefahren, die unbeliebte Ausscheidungs-Qualifikation ist selber ausgeschieden.

Das entspricht nicht nur dem Wunsch der Teams, es entspricht auch dem Willen des Volkes: Je nach Umfrage äusserten sich bis zu 80 Prozent der Ausscheidungs-Quali gegenüber negativ.

Viele langjährige GP-Berichterstatter hätten nicht damit gerechnet, dass FIA-Präsident Jean Todt und Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone, die mächtigsten beiden Männer im Motorsport, von ihrem Standpuntkt abrücken würden. Bis zuletzt kämpfte der Franzose um einen Erhalt seines neuen Abschlusstrainingsformats, und Ecclestone würde sowieso am liebsten ein System sehen, wonach der schnellste Mann im Training von ganz hinten losfahren muss. Oder dass der Sieger eines Grand Prix beim Qualifying des folgenden Grand Prix eine Zeitstrafe erhält. Oder zusätzliches Gewicht.

Todt und Ecclestone, die FIA und die FOM, erklärten gemeinsam: «Jean Todt, Präsident der FIA, und Bernie Ecclestone, Repräsentant der Formel-1-Rechtehalter, akzeptieren im Interesse der Weltmeisterschaft einen einstimmigen Wunsch der Rennställe, der schriftlich eingereicht worden ist. Sie reichen daher den Vorschlag nach einer Rückkehr zum Qualifikationsformat von 2015 an die Formel-1-Kommission sowie an den Motorsport-Weltrat weiter.»

«Sofern der Unterschied von den Formel-1-Gremien akzeptiert wird, ändert sich das Format zum China-GP-Wochenende hin und bleibt so für den Rest der Saison.»

Dies ist nun passiert.

«Jean Todt und Bernie Ecclestone begrüssen den Vorschlag der Teams, das Format eines GP-Wochenendes ab 2017 in neuer Form zu gestalten.»

Gegenüber den Kollegen von Autosport vertiefte Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone, dass man bei den Verhandlungen mit den Rennställen in einer Sackgasse gelandet war. Der Engländer betont: «Die Leute scheinen vergessen zu haben, was wir eigentlich wollten. Wir wollten die Startaufstellung ein wenig durcheinander würfeln, weil wir glauben, dadurch bessere Rennen zu erhalten. Lewis hat uns in den ersten beiden Grands Prix ein wenig geholfen, weil er keine guten Starts hatte und sich dann wieder vorkämpfen musste. Ferrari scheint endlich alles auf die Reihe bekommen zu haben, also ändern sich vielleicht die Dinge. Aber so lange wird nicht alle an Bord für eine neue Lösung haben, finden wir keine gute Antwort. So einfach ist da.»

Dem ist zu entgegnen: Die Teams machten ihren Standpunkt schon nach Australien klar. Also hätten Todt und Ecclestone schon dort einlenken können.

Vor allem hat Bahrain aber gezeigt: Die Ausscheidungs-Quali funktioniert einfach in dieser Form nicht. Die Fans äussersten sich vorwiegend negativ, und wenn Todt und Ecclestone nun sagen, man habe sich dem Wunsch der Rennställe gebeut, dann ist das zwar nicht falsch, zeigt aber auch nicht da grössere Bild.

In Wahrheit haben Todt und Ecclestone erkannt, dass sie ein Problem mit dem wichtigsten Faktor haben im Sport. Mit jenem Faktor, der letzlich der Grund dafür ist, wieso wir das alles machen, jener Faktor, der bei allen Machtspielen gerne zur Seite geschoben wird – der Zuschauer, der Fans, die Menschen, den Fernseher anschalten und eine Eintrittskarte kaufen.

Formel-1-Entscheidungsfindung: So geht es

Noch immer fragen sich viele Fans: Wie läuft das eigentlich genau mit Vorschlägen in der Formel 1? Ideen der Strategiegruppe (FIA mit Jean Todt, Formula One Management mit Bernie Ecclestone, sechs Teams, derzeit Ferrari, Red Bull Racing, Mercedes, McLaren, Williams und Force India, mit je sechs Stimmen) gehen an die Formel-1-Kommission. Die hat nur die Möglichkeit, einen Vorschlag abzunicken oder abzulehnen.

Die Kommission besteht aus einem Vertreter von «Formula One Management» (also Bernie Ecclestone) sowie der FIA (üblicherweise der Präsident, also Jean Todt), aus Vertretern aller Rennställe, aus sechs Rennpromotern (drei aus Europa, drei aus Übersee), die von FOM aufgestellt werden, aus zwei Vertretern von Rennstrecken (eine aus Europa, eine aus Übersee), von den Teams ernannt, dazu aus Repräsentanten des Reifenherstellers (also Pirelli), der Motorenhersteller sowie der Sponsoren. Somit kamen wir auf ein Gremium von 24 Fachleuten.

Allerdings haben wir nicht eine Stimme pro Vertreter. Es gibt immer zwölf Team-Stimmen, ungeachtet dessen, ob wir nun zwölf Rennställe haben oder elf wie derzeit. Wenn von diesen elf eine interne Abstimmung zum Beispiel 6:5 ausgeht, so wird die restliche Stimme zur Mehrheit addiert (7:5). Wir kommen somit auf 25 Stimmen.

Formula One Management ist hier sehr machtvoll: Kein Rennpromoter würde es sich mit jener Firma verscherzen, welche die Rennen vergibt! Die FIA hingegen hat hier so gut wie nichts zu melden.

Ist in der Kommission ein Vorschlag gutgeheissen, geht der zum Abnicken an den so genannten Weltrat der FIA, gebildet aus Vertretern der Autoklubs aus aller Welt. Hier kann die FIA eine Idee blockieren. Das kommt zwar selten vor, ist aber möglich. Abgestimmt wird per E-mail (auch wenn im Reglement noch immer von «Fax-Abstimmung» die Rede ist).

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