Rowland gelang, was sich Porsche vorgenommen hatte

Oliver Rowland konnte mit seinem Sieg in Monaco seine WM-Führung ausbauen
Porsche muss weiterhin auf den ersten Sieg in Monaco warten. Nach einem durchwachsenen ersten E-Prix am Wochenend-Doppel haben sich die WM-Chancen von Pascal Wehrlein und António Félix da Costa deutlich verschlechtert, die nun 34 bzw. 40 Punkte Rückstand auf Oliver Rowland aufweisen.
Der 32-Jährige aus Yorkshire in Nordengland fuhr ein taktisch ausgereiftes Rennen auf dem Weg zum dritten Saisonsieg, dem sechsten in seiner Formel-E-Karriere. Die 2,11 Sekunden Vorsprung auf Nyck de Vries sind in der Elektroserie massiv. Für den Mahindra-Piloten war der erste Gang auf ein Podium seit London 2022 ein besonders emotionaler.
Dass Porsche dennoch mit aufs Siegertreppchen kam, war Ex-Weltmeister Jake Dennis zu verdanken, der im Andretti-Kundenauto trotz 5-sec-Strafe Platz 3 rettete – weil Teamkollege Nico Müller selbstlos die Verfolger auf Distanz hielt und dabei auf der Ziellinie Platz 4 noch an Edo Mortara (Mahindra) verlor. Mit Wehrleins sechstem Rang schmolz auch der Vorsprung von Porsche in der Team-WM gegen Nissan (nur noch neun Zähler), bei den Herstellern hat Nissan schon 28 Punkte Vorsprung auf die Stuttgarter.
Da Costa wurde schon in der neunten von 30 Runden Opfer einer Kollision mit Mortara und David Beckmann (Cupra Kiro), der am Ende noch 15. wurde. Für Müller schien das Rennen nach drei Runden wegen eines Reifenschadens und Boxenstopps gelaufen, doch mit geschicktem Pitboost-Timing war der Thuner in Runde 19 auf einmal Führender!
Die Siegchancen des Überraschungspolesetters Taylor Barnard endeten in einer Kollision mit Wehrlein in Runde 24. Er konnte danach weiterfahren, wurde aber nur Sechszehnter. Der 20-Jährige hatte im Quali-Finalduell mit Rowland von einer Mauerberührung des Landsmannes in St. Dévote profitiert und war so kampflos auf Startplatz 1 gekommen. Mit den drei Punkten dafür behielt er Platz 4 in der WM.
Während Max Günther (DS Penske) als Zehnter noch einen Punkt holte, blieb für das Kemptner Abt-Team eine Sensation wie in Miami aus: Der dortige Zweite Lucas di Grassi musste sich mit Rang 13 begnügen, der junge Teamkollege Zach Maloney wurde als Einundzwanzigster und Letzter gewertet. Und die Durststrecke von Ex-Weltmeister Sébastien Buemi (Envision) sowie den Team-Weltmeistern von Jaguar setzte sich auch im ersten Rennen in Monaco fort.
Ian James: «Das Team bleibt bestehen»
McLaren gab kürzlich bekannt, sich nach dem Saisonende (27. Juli, London) aus der Formel E zurückzuziehen. Vor der Saison 2023 war das Weltmeisterteam von Mercedes übernommen worden, Ian James blieb Teamchef. Nun laufen Übernahmeverhandlungen, möglicherweise könnte schon in diesen Tagen der Käufer fixiert werden.
James ist sich sicher: «Das Team als solches wird in der Formel E weiterbestehen.» Mit ihm als Boss, da ist er zuversichtlich. Einen neuen Chef sucht derweil Jaguar, der Abschied von James Barclay – der die Mannschaft seit dem Einstieg 2016 leitete und in der vorangegangenen Saison zum Team-Championat führte – ist bestätigt. Der Brite wird Leiter des Hypercar-Projekts von McLaren für die Langstrecken-WM (WEC). Der Einstieg erfolgt 2027.