Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Vater Roger und seine Fahrer

Von Guido Quirmbach
Halten zusammen: (v.l.) Mears, Castroneves, Penske, Cindric

Halten zusammen: (v.l.) Mears, Castroneves, Penske, Cindric

Man sagt Rennfahrern oft nach, sie sollten ab und an das Team wechseln. Ein Blick zu Roger Penske zeigt die positiven Seiten von langen Partnerschaften.

Mark Donohue war der erste der Piloten, die eine ungewöhnlich lange Zeit mit Roger Penske zusammen waren. Man traf sich 1967, von da an steuerte Donohue fast ausschließlich Wagen des amerikanischen Selfmade-Milliardärs. Ob im Lola T70 in den USA oder im Ferrari 512 in Le Mans. Donohue siegte in Indianapolis 1972 auf einem von Penske eingesetzten McLaren. Penske sponserte ein Jahr zuvor sein Formel1-Debüt in Mosport, wo er gleich Dritter wurde. Als Porsche 1973 mit dem 917/30 die CanAm dominierte, hieß der Pilot Mark Donohue und das Team Penske.

Das Schicksal wollte es, dass beide Ende 1974 einen neuen Anlauf in die Formel1 machten. Nur eine Woche nach einer Weltrekordfahrt in Talladega (355km/h Rundendurchschnitt auf einem Penske Porsche 917/30) verunglückte Donohue am 19. August 1975 auf dem Österreichring nach einem Reifenschaden tödlich. Für Roger Penske ein unglaublicher Schock!

Doch nur zwei Jahre später lernte er einen neuen jungen Fahrer kennen, der Kalifornier Rick Mears fiel ihm bei seinem USAC-Debüt im kleinen Art Sugai-Team so positiv auf, dass er ihm einen Vertrag anbot. 1979 resultierte daraus der erste von insgesamt vier Indy-Siegen. Mears hielt Penske sogar die Treue, als er 1981 von Bernie Ecclestone ein verlockendes Angebot erhielt, in der Formel 1 für Brabham zu fahren, eines der besten Teams zu jener Zeit.

Penske revanchierte sich spät, als Mears 1992 im für amerikanische Verhältnisse jugendlichen Alter von 41 zurücktrat, bekam er einen Beratervertrag und erklärt seitdem allen Penske-Piloten die hohe Kunst des Fahrens im Oval. 1997 folgte er seinem Chef in die «Hall of Fame» des Motorsports.

Penske unterstützte Mears sogar, als der im Mai 2002 vorsorglich eine dreimonatige Alkohol-Therapie durchzog und deshalb beim Indy 500 fehlte. Der ewig besonnene und immer ruhig wirkende Mears ging damals offen damit um: «Es gab keine Katastrophen oder Exzesse, ich hatte nur den Eindruck, ich trank insgesamt zu viel.» Schon wenige Tage nach dem Ende der Kur stand Mears wieder an der Boxenmauer, 2008 feierte er seine 30. Saison mit Roger Penske.

Nun ist es der zweifache Indy-Sieger Helio Castroneves, der das Wohlwollen seines Chefs genießt. Seit 2000 ist der Brasilianer in Diensten des Teams aus Mooresville SC. Doch Castroneves hat derzeit ein großes Problem, mehrere Millionen Dollar Steuern soll der in Coral Gable/ Florida lebende Spiderman über mehrere Firmen an den US-Behörden vorbei transferiert haben. Und dies ist in den USA bei weitem kein Kavaliersdelikt, von dem man sich freikaufen kann, es droht eine Haftstrafe ohne Bewährung. Anfang März nun beginnt sein Prozess, der sich bis weit in die Saison hinziehen könnte.

Zwar präsentierte Penske kürzlich mit Will Power einen Ersatzmann, doch bei der Pressekonferenz war auch Castroneves anwesend. Klarer Tenor: «Helio soll sich auf seinen Prozess konzentrieren, sollte er aber beim Saisonauftakt fahren können, dann ist er unser Mann.» Der dankte es: «Es ist eine schwierige Situation derzeit für mich, aber es ist gut, Freunde wie Roger und Tim (Penske Racing Präsident Tim Cindric) zu haben, das erleichtert einiges.» Cindric unterstrich die Unterstützung für Castroneves und betonte, die Verpflichtung von Power sei eine vorbeugende Maßnahme.

In einer solch schwierigen Phase hätten die meisten Teams ihren Piloten beurlaubt oder fristlos entlassen, aber sich kaum gemeinsam in der Öffentlichkeit gezeigt. Es wird interessant sein, wie sich der stolze Amerikaner Penske verhält, sollte Castroneves tatsächlich schuldig gesprochen werden. Hoffentlich wird es soweit nicht kommen.

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