Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Speedweek fuhr Batmans Motorrad

Von Rolf Lüthi
Der Grundgedanke hinter der Moto Guzzi MGX-21: «Wir haben uns überlegt, mit welchem Fahrzeug wir am liebsten den amerikanischen Kontinent durchqueren würden», sagt Chefdesigner Miguel Galluzzi.

Noch immer wird Galluzzi auf Anhieb mit der Ducati Monster in Verbindung gebracht, mit der er 1992 wegweisendes Motorraddesign erschuf. Seit 2012 leitet er das Piaggio Advanced Design Center in Pasadena, Kalifornien. Schon seit 2004 gehört Moto Guzzi zum Piaggio-Konzern. Obwohl ein grosser Konzern der Marke Stabilität gibt, bleibt Guzzi eine Nischenmarke für Kenner.

Chefdesigner Galluzzi nahm als Basis für die MGX-21 die Califarnia 1400 und baute daraus einen Bagger. Diese Motorräder mit bequemer Sitzposition, gutem Windschutz und integrierten Gepäckkoffern sind in den USA sehr populär. Lange Tagesetappen lassen sich mit einem Bagger bequem zurücklegen, und für Übernachtungen im Motels reicht die Gepäckkapazität zweier Seitenkoffern aus. Weiteres Merkmal der Bagger sind grosse Vorderräder, die mit ihren hohen Kreiselkräften das Motorrad bei hoher Geschwindigkeit stabilisieren – in den USA wird längst wieder schneller als 55 mph/88 km/h gefahren. Die Ziffer in der Modellbezeichnung weist auf das 21 Zoll grosse Vorderrad hin.

Im Stand erinnert die MGX-21 an Batman – oder Batmans Motorrad. «Wir liessen uns von den Alfa Romeo BAT aus den 50er Jahren inspirieren», gibt Galluzzi zu. BAT bedeutet Berlinetta Aerodynamica Tecnica und verweist auf futuristische Stromlinien-Designstudien, die Bertone auf Basis von Alfa Romeo 1900 Sprint schuf.

Batmans Motorrad ist ein ziemlicher Brocken: Obwohl viel Carbon zu sehen ist, wiegt die Fuhre 360 kg. Also konzentriert einen lässigen Gesichtsausdruck aufsetzen, bevor man sie vor dem Biergarten vom Seitenständer hievt, denn zusätzlich liegt der Schwerpunkt recht hoch. Dass die Fahrdynamik trotzdem erfrischend ausfällt, dafür sorgen 100 PS und ein sattes Drehmoment von 120 Nm schon bei 3000/min. Ab 1500/min ist der mächtige V2 gut fahrbar, dreht bei Bedarf aber vehement bis zur 7000er Marke. Bei 3850/min blubbert man mit 120 über die Autobahn. Der Rechtsruck beim Gasgeben im Stand ist Kult. Getriebe und Kupplung funktionieren bestens, der Sound passt.

Nicht uneingeschränkt loben kann man das Fahrwerk. Bis 40 km/h will der Lenker in die Kurve klappen, der Fahrer muss dagegen halten. Ein Effekt des Lenkungsdämpfers? Oder der stark unterschiedlich breiten Reifen? Auch hängt mit der ausladenden Verkleidung samt Instrumentierung und Soundsystem viel Gewicht am Lenker. Beim Cruisen über schnellere Strassen folgt die Praxis der Theorie nicht uneingeschränkt. Der Geradeauslauf ist trotz grossem Vorderrad nur durchschnittlich, das mächtige Batmobil lässt sich von Längsrillen ungefährlich, aber doch spürbar irritieren.

Die Ergonomie passt bei 175 cm, der Lenker ist allerdings nicht einstellbar. Die Koffern sind einfach bedienbar und bilden ein formschönes Heck, sehen aber grösser aus, als sie sind. In den Tank passen nach aufleuchten der Reservelampe nur gut 13 l. Da müssten also noch mindestens 7 l im Tank sein; man könnte problemlos noch 50 km weiterfahren.

Mag die MGX-21 bei spiessiger Betrachtung auch einige Schwächen aufweisen: Sie ist in einem Motorradsegment, das von dieser Marke mit dem zweiteiligen Namen dominiert wird, eine auffallende Erscheinung. Echte Individualisten bekommen mit Moto Guzzi eine echte Alternative. Eine MGX-21 steht nicht an jeder Hausecke, und mit ihrer extravaganten Erscheinung fällt sie zusätzlich auf – was Galluzzis Absicht war. Lieferbar ausschliesslich in Schwarz für 23.750 Euro/24.900 Franken.

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