Yamaha Tracer 9 und Tracer 9 GT: Stärker und leichter

Von Rolf Lüthi
Nach der Yamaha MT-09 bekommen auch die Tracer-Modelle den überarbeiteten Dreizylindermotor. Die GT-Version wird mit einem elektronischen Fahrwerk aufgewertet.

Seit 2015 baute Yamaha die Tracer-Modelle mit dem 847 ccm grossen Dreizylindermotor unter der Modellbezeichnung Tracer 900. Es sind sportliche Tourenmotorräder mit leicht erhöhten Federwegen. Ein Konzept, das sich für Asphaltstrassen aller Güteklassen eignet und darum bei abenteuerlustigen Tourenfahrern sofort Anklang fand. Eien erste Überarbeitung erfolgte auf 2018.

Mit der Umbenennung in Tracer 9 und Tracer 9 GT soll dieses Modell leichter, stärker und noch vielseitiger werden. Für die Homologation nach Euro 5 wird ein überarbeiteter Motor mit 42 ccm mehr Hubraum eingebaut, wie er schon aus der 2021er Yamaha MT-09 bekannt ist.

Die 4 PS Mehrleistung – neu 119 PS bei 10.000/min – werden im Fahrbetrieb kaum auffallen, dass das höchste Drehmoment von 93 Nm nun bereits bei 7000/min anliegt – 1500/min früher als zuvor – hingegen schon. Dazu verspricht Yamaha ein verbesserte Treibstoff-Effizienz und dadurch eine erhöhte Reichweite trotz unveränderter Grösse des Benzintanks. Im Zuge der Überarbeitung wurde der neue Motor 1,7 kg leichter.
Analog zur MT-09 ist auch bei der Tracer 9 eine neue, 1,4 kg leichtere Auspuffanlage, ein überarbeitetes Getriebe und eine Kupplung mit geänderten Reibscheiben verbaut.

Auch der neue Deltabox-Rahmen (CF-Aluminium-Druckguss) der Tracer 9 ist leichter und kompakter. Der 890-ccm-Motor ist mit einem Winkel von 52,3° (Vorgängermodell mit 47,5°) aufrechter montiert. Das soll die Balance verbessern und ein besseres Gefühl und mehr Grip am Vorderrad bewirken.

Die Lagerung der neuen Aluminiumschwinge ist nicht mehr an der Außenseite des Rahmens, sondern zwischen den Rahmenträgern montiert. Die Schwinge ähnelt optisch jener der 2021er MT-09, ist aber 60mm länger. Dadurch bleibt der Radstand der Tracer 9 im Vergleich zum Vorgängermodell unverändert bei 1.500 mm. Die neue 41mm Teleskopgabel der Tracer 9 ist 30 mm kürzer als bisher. Sie ist vollständig einstellbar.

Im Grunde basiert der Rahmen der Tracer 9 auf dem der neuen MT-09. Um auch bei voller Beladung eine hervorragende Stabilität zu gewährleisten, wurden jedoch spezielle Motorhalterungen verbaut. So soll auch bei voller Beladung mit Passagier, Seitenkoffern und Topcase ein optimales Fahrverhalten gesichert werden. Die neue Konstruktion ermöglicht eine um 7% gesteigerte Nutzlast. Die mögliche Zuladung beträgt nun 193 kg.

Die 6-achsige IMU, die ursprünglich für den sportlichen Einsatz der R1 entwickelt wurde, misst permanent die Bewegung, Beschleunigung und Neigung in jede Richtung. Mit der Tracer 9 wird dieses System erstmals in der Kategorie Sport Touring verwendet. Permanent werden in Echtzeit Traktionskontrolle (TCS), Slide Control (SCS), Vorderrad-Lift-System (LIF) und das Break Control System (BC) angesteuert.

Für eine einfache Bedienung von TCS, SCS und LIF gibt es drei wählbare Modi: Modus 1 stellt alle drei Systeme in eine sportliche Grundeinstellung, Modus 2 lässt die Systeme früher regeln. Im Modus 3 kann jedes System manuell einzeln eingestellt werden: Jeweils in drei Regel-Stufen, SCS und LIF können dabei außerdem komplett ausgeschaltet werden.

Die Tracer 9 ist mit einem Brake Control System (BC) mit zwei Modi ausgestattet. Stellt die IMU fest, dass bei einer Bremsung übermäßiger Hebeldruck auf Vorder- oder Hinterradbremse ausgeübt wird und somit ein Blockieren der Räder bevorsteht, kann das System den Bremsdruck regulieren. Modus BC1 ist das standardmäßige ABS, der ein Blockieren der Räder während einer Notbremsung bei aufrechter Fahrt verhindert. BC2 reguliert den Bremsdruck auch in Schräglage, um beim Bremsen in Kurven für Stabilität und Sicherheit zu sorgen.

Mit dem Yamaha D-Mode ist das Motor-Ansprechverhalten der Tracer 9 in vier Modi an jede Fahrsituation anpassbar. Modus 1 bietet ein sportlich scharfes Ansprechverhalten. Modus 2 ist die für nahezu alle Situationen passende Allround-Einstellung. Modus 3 sorgt für einen sanften Charakter und Modus 4 eignet sich perfekt für Regenfahrten. Dazu gibt es einen Tempomat.

Die LED-Doppelscheinwerfer – einer für Abblend-, der andere für Fernlicht – verstärken gemeinsam mit der vollständigen LED-Beleuchtung und gleich zwei TFT-Instrumenten das hochwertige Gesamtpaket der Tracer 9. Im linken Bildschirm werden Informationen wie Geschwindigkeit, Kraftstoffstand, der eingelegte Gang und ein sich in der Farbe ändernder Drehzahlmesser angezeigt. Die rechte Anzeige ist in vier Abschnitte unterteilt und bildet unter anderem Kilometerzähler, Tageskilometer und Temperatur ab.

Durch die Überarbeitung sank die Sitzhöhe um 35 mm auf 810 mm. Der Sattel kann ohne Werkzeug in zwei Positionen eingerastet werden. Dazu können die Fußrasten um 15mm nach oben oder unten variiert werden. Durch Umdrehen der Lenkerklemmen kann die Position des Lenkers um 9 mm nach vorne und 4 mm nach oben verändert werden. Die Scheibe kann in 10 Positionen um 50 mm erhöht werden.

Wer noch mehr Ausstattung wünscht, greift zur Tracer 9 GT, serienmässig ausgestattet mit einem elektronischen Fahrwerk von KYB, Quick Shift System zum Hoch- und Runterschalten, LED-Kurvenlicht, Heizgriffen und farblich passenden Seitenkoffern.

Der Einsatz dieses semi-aktiven Federungssystems wird durch die neue IMU des Motorrads ermöglicht, die zusammen mit der ECU, der Hydraulikeinheit und einer Kontrolleinheit des Fahrwerks arbeitet. Das System kann extrem schnelle Anpassungen der Dämpfungseinstellungen vornehmen und sowohl kleinere als auch größere Änderungen verarbeiten.

Es sind zwei Einstellungen verfügbar: A-1 ist der Sportmodus, der eine straffe und reaktionsschnelle Federung bietet. Der A-2-Modus sorgt für eine geschmeidigere und komfortablere Fahrt auf unebeneren Straßen und ist somit die ideale Wahl für längere und entspanntere Fahrten.

Die Tracer 9 ist ab März verfügbar und wird in Deutschland 11.599,00 Euro kosten, die Tracer 9 GT 13.999,00 Euro. Die Preise in der Schweiz und in Österreich sind noch nicht festgelegt.

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Nachbehandlung mit dem Doktor: Japan

Dr. Helmut Marko
Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Diesmal: Suzuka, ein fast perfektes Rennen, und warum wir keinen Stress haben.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Do.. 18.04., 10:45, Motorvision TV
    4x4 - Das Allrad-Magazin
  • Do.. 18.04., 12:05, Motorvision TV
    Bike World
  • Do.. 18.04., 14:25, Motorvision TV
    Gearing Up
  • Do.. 18.04., 15:25, Motorvision TV
    Extreme E: Electric Odyssey
  • Do.. 18.04., 15:30, Eurosport 2
    Motorradsport: FIM-Langstrecken-WM
  • Do.. 18.04., 16:15, Hamburg 1
    car port
  • Do.. 18.04., 16:35, Motorvision TV
    New Zealand Jetsprint Championship
  • Do.. 18.04., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Do.. 18.04., 20:55, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do.. 18.04., 21:20, Motorvision TV
    Rally
» zum TV-Programm
5