Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

KTM 950 Duke: Neuer Motor, neues Design

Von Bernhard M. Höhne
KTM entwickelt einen Zweizylindermotor mit annähernd 1000 ccm. Als erstes Modell wird eine Naked Bike der Duke-Baureihe damit motorisiert. Und das Projekt eines 490er Motors mit zwei Zylindern ist zurückgestellt..

Mit dem bestehenden Zweizylinder-Reihenmotor bietet KTM derzeit mit 790 Duke, 890 Duke und 890 Duke R drei Modelle an. Gerüchten zufolge wird anstelle des zurückgestellten 490er Projekts eine Nachfolgemodell der 690 Duke entwickelt, basierend ebenfalls auf dieser technischen Plattform – das wären dann, sollten die Gerüchte zutreffen, schon vier Modelle innerhalb einer Hubraumspanne von 200 ccm.

Die Österreicher kommen wohl nicht darum herum, in ihrem Modellprogramm an Mittelklasse-Nakeds aufzuräumen. Das beginnt voraussichtlich im Frühjahr 2023, wenn die stark überarbeitete Version der 890 Duke an den Start geht. Diese wird es wieder in zwei Versionen geben und die Basis-Variante haben wir hier erstmals in nahezu serienfertiger Form auf Testfahrten erwischt.

Es handelt sich um eine tiefgreifende Überarbeitung, das wird auch optisch sofort klar: Das Design wird wesentlich bulliger im Vergleich zum eher grazilen Auftreten der derzeitigen 890 Duke. An der Front prangt eine neue Leuchteinheit, die in identischer Form auch bei der in Kürze überarbeiteten 1290 Super Duke R zum Einsatz kommen wird. Sie besteht künftig aus zwei LED-Projektionslinsen, umrahmt vom frei stehenden LED-Tagfahrlicht und gibt stilistisch die Richtung für eine aufgefrischte Designsprache vor, in der das zuletzt für KTM übliche „Split-Face“ der Vergangenheit angehört.

Auch der Rest des Designs wird deutlich überarbeitet: So wirkt die Verkleidung künftig wesentlich massiver und das Heck wird bulliger. Der Heckrahmen wird neu konstruiert und zieht eine leicht verändert Sitzposition nach sich. Der Kennzeichenhalter wird sehr hoch positioniert, was das wuchtige Auftreten einmal mehr unterstreicht.

Im Zuge der Modellüberarbeitung wird der als LC8c bekannte Reihentwin ebenfalls stark überarbeitet, um bereit zu sein für die ab September 2023 geltende Euro5+-Emissionsnorm, die wesentlich strengere Lärmgrenzwerte beinhaltet. Mit Ausnahme des Lichtmaschinendeckels scheint der gesamte Motor stark modifiziert oder gar neu konstruiert, vom Motorblock über den Zylinderkopf hin zum Ventildeckel. Von einem Hubraumzuwachs ist ebenso auszugehen.

Auch der gesamte Abgastrakt ist von Grund auf renoviert und nimmt nun so viel Platz ein, dass die Ölwanne und Teile des Fahrwerks im hinteren Bereich geändert werden mussten. Der massiv vergrößerte Kühler deutet zudem einen ordentlichen Leistungssprung im Vergleich zu den 125 PS der aktuellen 890 Duke R an.

Das Triebwerk sitzt offenbar in einem weitestgehend unveränderten Rahmen, das Fahrwerk jedoch wird ebenfalls überarbeitet. Zwar wird das hintere Federbein der aktuellen 890 Duke R entnommen, die Schwinge jedoch wird gänzlich neu konstruiert. Offenbar teilweise auch, um Platz für massiv gewachsenen Auspuffsammler zu schaffen, um den sich eben jene Schwinge in Zukunft herum schlängeln muss. Dies resultiert schlussendlich in einer völlig veränderten Fahrwerksgeometrie.

Auch künftig wird es wieder zwei Versionen geben, die sich jedoch weniger unterscheiden werden als bislang: Eine R- und eine Basisvariante. Die R-Version trägt, neben einstellbarer Vorderradgabel und Brembo Stylema-Bremsen auch Reifen vom Typ Michelin Power Cup 2 zur Schau. Die Basis-Version wird sich vor allem durch nicht ganz so leistungsfähige Bremsen, eine zivilere Motor- sowie Fahrwerksabstimmung und alltagstauglichere Reifen unterscheiden.

Preissensiblere Kunden in diesem Segment sollen künftig von einer künftigen 690 Duke und der 790 Duke angesprochen werden, die beide von KTM-Partner CFMoto in China produziert werden.

Der Name des neuen Modells ist zum jetzigen Zeitpunkt noch Spekulation, auch wenn 990 Duke angesichts der vorherrschenden Nomenklatur der Österreicher Nahe liegt. In Anlehnung an den tatsächlichen Hubraum wäre 950 Duke ebenso denkbar wie die Wiederbelebung der legendären Bezeichnung 990 Super Duke.

Für besonders sportorientierte Kunden wird KTM ein Jahr später einen Mittelklasse-Supersportler ins Angebot nehmen, der in die Lücke zwischen Aprilia RS660 und Ducati Panigale V2 stoßen wird. Damit würde das Angebot der Mattighofener im mittleren Marktsegment künftig stärker aufgefächert denn je mit Modellen mit 690, 790 und 950 ccm. So will man für nahezu jeden Kunden ein Angebot bereitstehen haben.

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