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KTM 990RC R: Rückkehr ins Supersport-Haifischbecken

Von Rolf Lüthi
Vor rund zehn Jahren lief diskret KTMs Präsenz im Segment der strassenzugelassenen, supersportlichen Motorräder aus. Nun kehrt KTM zurück, gemäss eigener Aussage «Ready to Race».

SPEEDWEEK-Leser wissen seit mehr als zwei Jahren, dass KTM an einem Supersport-Motorrad mit dem 990er Reihenzweizylinder arbeitet. Nun ist auch offiziell bestätigt, dass KTM nach 15 Jahren Abstinenz ab Anfang 2025 wieder ein authentisches, straßenzugelassenes Sportmotorrad in grösseren Stückzahlen bauen wird: Die KTM 990RC R.

Getreu der Philosopgie «Ready to Race» kündigt KTM ein reines Supersport-Motorrad an, das aber auch für die Straße zugelassen ist. Das von Grund auf neu entwickelte Motorrad soll österreichische Ingenieurskunst mit der wilden Rennsport-DNA verschmelzen und konkurrenzlose Leistung bieten, ohne die Anforderungen der Straße in der Praxis zu vernachlässigen.

Der Grund, dass dieses Motorrad bereits jetzt angekündigt wird: Prototypen der KTM 990RC R werden in ausgewählten europäischen Supersport-Serien als Wildcard-Teilnehmer ohne Punktewertung antreten. Für KTM liegt es auf der Hand: Damit dieser Neuzugang im Stall auch wirklich Ready to Race ist, muss er sich im Rennen beweisen.

KTM dreht außerdem eine mehrteilige Dokumentation, die einen Blick hinter die Kulissen der Entwicklung des Motorrads und den Wiedereinstieg in den Supersport-Sektor wirft. So erhalten Zuschauer einen exklusiven Einblick in die schnelllebige Welt des österreichischen Werks und erfahren, was nötig ist, um ein Motorrad von der Idee in die Realität umzusetzen.

Ein Supersport-Motorrad hatte KTM ja schon ab 2008 im Programm: Die 1190 RC8 mit V2-Motor. Zunächst mit 1148, dann mit 1195 ccm Hubraum stieg die Leistung von 155 bis 175 PS in der letzten Version im Jahre 2015. Dann stieg KTM aus dem Wettrüsten aus, dass uns Raketen mit +200 PS beschert, die den Hobbyfahrer nur deshalb nicht ins Nirvana katapultieren, weil nicht nur die Motorleistungen stiegen, sondern gleichzeitig auch die Elektronik zu deren Kontrolle bemerkenswerte Fortschritte machte.

Nun kehrt KTM ins objektiv unvernünftige, umso faszinierendere Haifischbecken des Supersport-Segements zurück. Da bedankt sich ihr SPEEDWEEK-Autor schon mal herzlich, noch bevor er einem Meter mit KTMs neuer Rakete gefahren ist. Denn inzwischen hat KTM in der MotoGP-Rennserie längst bewiesen, dass sie wissen, wie man so ein Motorrad baut.

Die straßenzugelassene KTM 990RC R ist mit einem 57 kg schweren, Euro5+-tauglichen LC8c-Motor ausgestattet, der 103 Nm bei 10.500/min und 128 PS bereitstellt. Der Gitterrohrrahmen aus Stahl bewirkt eine frontlastige Gewichtsverteilung und ist mit einem Lenkkopfwinkel von 65° auf flinkes Handling ausgelegt. Ebenso ist im Vergleich zum Chassis der 990 Duke der Rahmen steifer konstruiert, für besseres Feedback und Stabilität ohne Einschränkung der Agilität.

Ausgiebig wurde an der Ergonomie getüftelt: Die sechs Kontaktpunkte am Tank wurden optimiert – für eine bessere Verbindung von Mensch und Maschine, um nicht nur Komfort, sondern auch Unterstützung für Knie, Arme und weniger Druck auf die Hände in Schräglage und bei hoher Geschwindigkeit auf der Geraden zu gewährleisten Der neue Kraftstofftank bildet den Hauptbestandteil der Ergonomie, ergänzt mit einstellbaren Fußrasten. Weiter wirken im Windkanal gefertigte Aeroflügel zusammen mit weiteren Bodywork-Profilen und -Kanten beim Bremsen und in Kurven stabilisierend.

KTM entwickelte die 990RC R über Jahre hinweg, basierend auf einer Fülle von Daten, die durch Titel und Trophäen in fast jeder Kategorie der verschiedenen MotoGP-Kategorien gesammelt wurden. Die 990er RC R ist die natürliche Weiterentwicklung der aktuellen KTM RC-Reihe und lässt sich problemlos in eine KTM 990 RC R Track Edition verwandeln, einem Motorrad für den Einsatz auf der Rennstrecke.

Die Vorstellung dieser Track Edition kündigt KTM auf das zweite Quartal 2025 an. An dieser ist das ganze Zeugt für die Strassenzulassung weggelassen, die Abstimmung ist verfeinert, die Verschalung überarbeitet und die Komplett-Auspuffanlage erfüllt die Anforderungen der Rennstreckenbetreiber.

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