Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Zwei klassische Triumph-Prototypen erwischt

Von Bernhard M. Höhne
Triumph überarbeitet seine Speed Twin-Baureihe auf 2025. Dabei wird bewährtes verfeinert, doch die Briten ergänzen die Klassiker-Baureihe offenbar auch um ein neues Spitzenmodell!

Wassergekühlter Reihentwin, erhältlich in zwei Hubraum- und diversen Leistungsvarianten, verziert mit angedeuteten Kühlfinnen früherer luftgekühlter Motoren und verpackt in unzählige Varianten klassisch angehauchter Motorradmodelle. Das ist das Rezept für Triumphs «Modern Classics»-Baureihe.

Der im deutschen Sprachraum mit Abstand erfolgreichste Abkömmling dieser Familie ist derzeit die Speed Twin. Erhältlich mit 900 und 1200 Kubik, wurde sie vor drei Jahren zuletzt moderat erneuert. Für nächstes Jahr steht nun die nächste Aktualisierung ins Haus und diese scheint eine Neuausrichtung der Modelle mit sich zu bringen. Dies legen zumindest Fotos nahe, die unserem Fotografen in Südspanien gelungen sind.

Dort war Triumph kürzlich mit Vorserienbikes auf geheimen Testfahrten unterwegs, um im andalusischen Hinterland an der Motorabstimmung seines künftigen Sortiments zu feilen. Mit dabei hatten die britischen Ingenieure die überarbeitete Speed Twin 900, an der man zunächst optische Modifikationen ausmachen kann, an der sich aber auch technisch einiges tut.

Erkennbar ist sie von außen, neben neu gestalteten Felgen und einem überarbeiteten Endschalldämpfer, zuvorderst an neuen Leuchteinheiten vorn wie hinten, zusammen mit neu gestalteten Blinkern, wie sie seit letztem Jahr auch im Schwestermodell Scrambler 1200 zum Einsatz kommen. Ebenso von diesem Schwestermodell übernimmt die Speed Twin 900 zudem eine neue TFT-Instrumenteneinheit, die das betagte LCD-Rundinstrument endlich in Rente schickt und künftig auch mit Smartphone-Konnektivität aufwartet.

Technisch tut sich ebenso einiges, vor allem am Fahrwerk. Vorn wie hinten kommen künftig neue Federelemente zum Einsatz; die bisher verbaute, konventionelle Vorderradgabel wird dabei durch eine Upside-Down-Gabel von Marzocchi ersetzt. Die bisherigen Brembo M50-Bremsen vorn werden durch Nissin-Elemente ersetzt. Am Motor selbst lassen sich keine Änderungen ausmachen. Das deutet darauf hin, dass hier vor allem Detailarbeit geleistet wird. Entsprechend sind nur wenig veränderte Leistungsdaten gegenüber den bislang 65 PS bei 7500/min zu erwarten.

Beim Spitzenmodell, der Speed Twin 1200, dürfte sich noch deutlich mehr tun. Der von uns erwischte Prototyp deutet gar auf eine gänzlich andere Ausrichtung hin, weg vom Retro-Allrounder. Möglicherweise bekommen wir hier sogar das künftige sportliche Spitzenmodell zu sehen, das analog zur künftig nicht mehr verkauften Thruxton RS dann Speed Twin 1200 RS heißen müsste.

Von ebenjener übernimmt die hier gezeigte Speed Twin jedenfalls wichtige Fahrwerkselemente und tauscht im Zuge dessen die bisherige Marzocchi-Gabel gegen ein Element aus dem Hause Öhlins und auch die Federlemente hinten stammen von den Schweden. Die Bremsen vom Typ Brembo Stylema setzen dem noch eins drauf und die Metzeler Racetec RR-Bereifung deutet ebenso ernsthaft auf sportliche Ambitionen hin. Motorseitig dürfte entsprechend auch die bislang höchste Leistungsstufe zum Einsatz kommen, was etwas weniger als 110 PS bedeuten dürfte.

Interessant dabei ist, dass genau dieses Konzept schon in der Entwicklung der jetzigen Speed Twin 1200 erprobt, jedoch später verworfen wurde. Möglicherweise fürchtete man in Hinckley seinerzeit Kannibalisierungseffekte mit seiner damals noch populären Thruxton RS und es scheint, als wollte Triumph den auslaufenden Café Racer Thruxton RS durch die Speed Twin 1200 RS ersetzen, um diese Käufer weiterhin bedienen zu können.

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