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Mercedes-Dominanz: Das Biest schockierte mit 1000 PS

Von Mathias Brunner
In der Formel 1 dominieren Nico Rosberg und Lewis Hamilton in den Silberpfeilen. Aber die GP-Gegner waren gewarnt. Für die Indy-500-Rivalen 1994 kam ein Triumph von Mercedes völlig überraschend.

Schon während der Wintertests im Februar 2014 waren die Gegner von Mercedes gewarnt: Lewis Hamilton und Nico Rosberg liessen andeuten, was da für eine Klatsche auf die versammelte Schar der Gegner zukommen würde, und der Saisonverlauf hat das bestätigt. Nur Daniel Ricciardo konnte den Silberpfeilen drei Niederlagen beibringen, und jedes Mal war mindestens ein Mercedes angeschlagen oder vom Rennpech verfolgt.

Stellen Sie sich vor, das wäre ganz anders gelaufen: Etwa in der Art, dass vor dem ersten Training in Australien kein Rivale den neuen Mercedes-befeuerten Renner gesehen und schon gar keine Ahnung davon gehabt hätte, was für ein Kraftpaket da im Heck steckt, alle anderen Motoren weit überlegen. Und zwar nicht um 40 oder 60 PS, sondern um 200 PS. Unmöglich? Nicht beim Indy 500 1994.

Jade Gurss erzählt in «Beast» die atemraubende Geschichte, wie der erfolgreiche IndyCar-Teamchef Roger Penske sowie Mario Illien und Paul Morgan, die zwei Köpfe hinter der Ilmor-Motorenfabrik, einen der geheimnisumwittertsten Motoren der Rennhistorie gebaut haben. Sie nutzen dabei geschickt eine Lücke im Reglement: Die tief im Motorblock liegende Zentralnockenwelle mit Stösselstangen erlaubte laut Reglement einen höheren Ladedruck als bei herkömmlichen Rennmotoren mit obenliegender Nockenwelle. Mercedes hatte den Stein der Weisen gefunden – auf einen Schlag 200 PS mehr als die Gegner.

Wie diese Idee entstand, wie sie monatelang geheim gehalten und wie die Konkurrenz komplett auf dem falschen Fuss erwischt wurde, aber auch wie der Sieg beim Indy 500 dann doch am seidenen Faden hängt – das alles erzählt Jade Gurss spannend wie ein Krimi.

Das Biest ist nur einmal zum Einsatz gekommen, mit Al Unser jr. am Lenkrad, der am Ende der Saison auch die IndyCar World Series gewinnen konnte. Dabei musste «Little Al» jedoch mit den regulären Ilmor-Motor auskommen: Der Indy-Siegermotor, der das Reglement so geschickt ausgenutzt hatte, wurde unmittelbar nach dem triumphalen Sieg von weiteren Renneinsätzen ausgeschlossen.??? Das Biest war auf ewig in den Käfig gesperrt.

Jade Gurss erhielt die Gelegenheit, mit den führenden Technikern hinter dem Projekt sprechen zu dürfen. Endlich kommt Licht in die streng geheime Testphase, und wir erfahren, wie durchaus nicht alles so reibungslos verlief, wie der überlegende Sieg von Unser vermuten lässt.

Paul Ray, Präsident von Ilmor Engineering, sagt: «Dieser Motor hat Ilmor und Penske bekannter gemacht als alles andere, was wir gemeinsam auf die Beine gestellt haben. Einige Leute haben den Motor geliebt, andere haben ihn gehasst, aber davon geredet haben alle. Jetzt lesen wir endlich die Wahrheit um dieses Triebwerk und können schätzen, welch ungeheure Anstrengungen dahinter gesteckt haben.»

Der Schweizer Mario Illien, Mitgründer von Ilmor, sagt im Vorwort: «Dieser Motor war das intensivste Projekt meiner ganzen Karriere. Es gab nur eine Chance, um alles richtig zu machen. Ein Rennen, eine Chance. Unser Zeitplan schien verrückt zu sein – von der ersten Zeichnung bis zum Rennen von 500 Meilen in nur zehn Monaten. Und dann mussten wir auch noch alles geheim halten. Ich bin noch heute stolz darauf, wie wir die Rennbruderschaft überrumpeln konnten. Bislang wussten nur die Eingeweihten davon, wie uns das gelingen konnte. Jetzt kann es jeder nachlesen.»

Jade Gurss: Beast – The Top Secret Ilmor-Penske Engine that Shocked the Racing World at the Indy 500
Octane Press
ISBN: 978-1-937747-33-6
Format 15 x 23 cm
256 Seiten?
40 Fotos
Text in englischer Sprache??
Ab rund 22 Euro im Fachhandel

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