Formel 1: Neues Punktesystem wird diskutiert

Avintia-Teammanager Ricard Jové: Abrupter Abgang

Von Günther Wiesinger
Avintia-Teamteilhaber Raul Romero und Ricard Jové

Avintia-Teamteilhaber Raul Romero und Ricard Jové

Die Ergebnisse von Toni Elias und Kyle Smith liessen zu wünschen übrig, Supertalent Maverick Viñales kam abhanden, jetzt geht auch Teammanager Ricard Jové bei Avintia.

Der Spanier Ricard Jové gehört zu den alten Hasen im GP-Fahrerlager. Er war schon Teammanager bei Derbi und Gilera in der 125er-WM, in letzter Zeit leitete er die Geschicke des Rennstalls von Antonio Martin und Raul Romero, der einst BQR hiess, dann Blusens und jetzt Avintia Racing Team.

BQR-Blusens betrieb auch intensive Nachwuchspflege und brachte immer wieder vielversprechende Talente in die Weltmeisterschaft. Im März 2007 verpflichtete Blusens-Manager Ricard Jové sogar den Bayern Stefan Bradl und baute ihn in der Spanischen 125-ccm-Meisterschaft neu auf, nachdem er bei KTM entlassen worden war und bei Repsol-Honda wegen des Kasernentons Reissaus genommen hatte

Im Rahmen dieser Nachwuchsarbeit stiess Jové auch auf den elfjährigen Rohdiamanten Maverick Viñales. Er wurde dessen persönlicher Manager und führte ihn bei Blusens an die 125-ccm-Weltspitze.

Im Oktober 2012 kam es zum Krach. Viñales warf Jové beim Malaysia-GP vor, er habe ihm ein Angebot von Red-Bull-KTM-Teamchef Aki Ajo vorenthalten. Trotz bestehender Titelchancen verzichtete Viñales auf den Sepang-GP und reiste Freitagmittag ab. Nicht ohne das Blusens-Team vorher als zweitklassig zu bezeichnen – nachdem er fünf Saisonsiege gefeiert hatte.

Jové reagierte gelassen. «Es war ein heisser Tag», grinste er.

Viñales wollte damals für 2104 unbedingt eine Werks-KTM. Er suchte einen neuen Manager, doch Jové pochte auf einen Vertrag bis Ende 2013. Ein Rennen später kehrte Trotzkopf Viñales in Australien reumütig ins Team zurück.

Immerhin musste Jové seinen Schützling ins LaGlisse-Calvo-Team ziehen lassen, wo er in diesem Jahr die gewünschte KTM fährt. Inzwischen hat Aki Ajo das Management des Moto3-WM-Zweiten Viñales übernommen, der in der WM 23 Punkte hinter Leader Luis Salom liegt. Heute wird in Barcelona kundgetan, dass Salom und Viñales 2014 gemeinsam im Moto2-Kalex-Team von Sito Pons fahren.

Blamage in der Moto2

Fast gleichzeitig verkündete Teammanager Ricard Jové die Trennung vom  Avintia Racing Team. Man darf davon ausgehen, dass auch der endgültige Verlust des schnellen Viñales zum Bruch geführt hat. Die Verpflichtung des ehemaligen Moto2-Weltmeisters Toni Elias für 2013 bei Blusens entpuppte sich ebenfalls als Reinfall. Er liegt in der WM an 18. Stelle und wechselt jetzt in die Superbike-WM. Auch dessen Teamkollege Kyle Smith musste entlassen werden – er brachte das versprochene Sponsorgeld nicht.

Und in der MotoGP-Klasse hat Hiroshi Aoyama bisher kläglich versagt – vier Punkte, 23. WM-Rang. Die Stimmung bei Avintia sank auf den Tiefpunkt.

«Nach mehr als sechs Jahren bei BQR, Blusens und Avintia trenne ich mich mit sofortiger Wirkung von diesem Rennstall», teilte Jové mit. «Ich bin mir bewusst, dass unsere Moto2-Ergebnisse in diesem Jahr nicht unseren Erwartungen und Ansprüchen entsprechen. Trotzdem kann ich einige Entscheidungen des Teams aus der jüngsten Vergangenheit nicht nachvollziehen. Deshalb beende ich die Zusammenarbeit, um mich neuen Projekten zu widmen.»

Das BQR-Blusens-Team hat schon bessere Zeiten erlebt. Es wurden reihenweise spanische Meistertitel gewonnen, dazu elf GP-Siege (125 ccm und Moto3).

Die Liste der namhaften Fahrer: Stefan Bradl, Scott Redding, Aleix Espargaró, Julián Simón, Tito Rabat, Pablo Nieto, Maverick Viñales, Hiroshi und Shuhei Aoyama, Héctor Barbera, Sergio Gadea, Toni Elias und Miguel Oliveira.

«Mit Teamteilhaber Raul Romero, mit dem ich seit 2006 zusammenarbeite und der ein enger Freund geworden ist, werde ich auch künftig Motorsport-Projekte betreiben», versichert Jové. «Wir haben eines der besten und erfolgreichsten GP-Teams aufgebaut und befassen uns jetzt mit neuen Ideen.»

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