KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Jakub Kornfeil: Strenge Diät, Training mit Radprofis

Von Jiri Miksik
2009 gewann der Tscheche den Red Bull Rookies Cup, nun steigt Jakub Kornfeil bereits in seine fünfte komplette WM-Saison. Als neuer KTM-Fahrer im Calvo-Team will er die überfällige Podestpremiere schaffen.

Unverhofftes Treffen auf der Landstrasse: SPEEDWEEK.com traf zufällig den Tschechen Jakub Kornfeil, der Moto3-Pilot war mit dem Rad in einer Gruppe an der tschechisch-österreichischen Grenze unterwegs. Die Radsportgruppe gönnte sich eben eine Kaffee-Pause, wir haben uns «Kubajz» – das ist sein Spitzenname – geschnappt und dem neuen Fahrer im Weltmeister-Team LaGlisse-Calvo gefragt ein paar exklusive Fragen gestellt.

Jakub, deine Trainingskollegen sind einige der besten tschechischen Profiradfahrer, zum Beispiel Jan Barta von deutschen Team Netapp – Endura oder Alois Kankovsky, der Ex-Bahnweltmeister im Omnium. Wieviel Kilometer habt ihr heute vor?

Die anderen fahren 170 km, ich 90 km. Ich bleibe aber nur im Windschatten, ich leiste keine Führungsarbeit. Ich fahre einfach nach meinen Pulswerten, welche ich beim KLD-Test bekommen habe, es geht also um den Fett-Stoffwechsel-Bereich.

Schau, die andere essen Kuchen, du nichts, sie trinken Kaffee, du nur Leitungswasser. Darfst du nichts davon zu dir nehmen?

Nein, Kuchen darf ich wirklich nicht. Ich kann Fleisch essen, weil darin Proteine enthalten sind. Ich habe ein spezielles und ganz strenges Speiseprogramm. Ich darf keine fünf zusätzlichen Nüsse essen, wenn es nicht im Programm steht. Ich bin jetzt während des Winters auf mein gewünschtes Gewicht gekommen und das will ich unbedingt halten.

Das ist ein absolutes Vollprofiprogramm…

Ich kann es als mein Hobby betreiben, aber ich bekomme kein Gehalt dafür.

Wie läuft es mit deinem neuen Privatmanager Daniel Amatriain, der in der Szene einen zweifelhaften Ruf geniesst?

Dany ist seltsam, das ist klar. Er ist ein Profi mit vielen Erfahrungen, die er umsetzen kann. Wir sind zwar immer noch in Kontakt, aber nicht mehr so oft wie letztes Jahr.

Dein neues Team Calvo-LaGlisse wurde 2013 mit Maverick Vinales Weltmeister. Von dir hat man bisher nur lobende Worte gehört, wo liegt Unterschied zum Racing Team Germany, zu Ongetta oder zu RW Racing?

Naja, die Deutschen (Anm.: Beim RTG) haben sehr hart gearbeitet und haben alles sehr genau genommen. Die Italiener (Ongetta) haben keine Probleme gehabt, immer nur gute Laune. Die Niederländer (RW Racing) haben ein Jahr vorher den Vizetitel eingefahren (mit Luis Salom) und waren deswegen 2013 emotionslos. Mein diesjähriges Team unter der Leitung von Pablo Nieto hat alles, Techniker mit Praxis, gutes Rennmaterial, viele Leute in Team, Taktik. Ich gehe schon in meine fünfte WM-Saison (Anm.: 2009 nur fünf Rennen, der damals aktuelle Red-Bull-Rookies-Cupsieger fuhr ab dem Misano-GP bei Loncin), aber zum ersten Mal habe ich die beste Technik und Profimechaniker.

Dein Landsmann und Ex-GP- Sieger Lukas Pesek hat dir einmal vorgeworfen, du solltest schon mindestens einen Podestplatz erreicht haben! Stimmt das, oder bist du anderer Meinung?

Pesek hat Recht! Im Jahr 2012 habe ich einige Chancen auf einen Podestplatz gehabt, leider habe ich keine ausgenutzt. Auf der anderen Seite habe ich während meiner 73 Grands Prix noch nie eine Werksmaschine pilotiert wie Lukas gleich von Anfang bei Derbi.

Aber du hattest 2013 die Kalex-KTM, mit der Salom im selben Team Vizweltmeister wurde, jetzt fährst du eine KTM, mit der Vinales letztes Jahr in deinem neuen Team Weltmeister wurde. Was ist der Unterschied eurer Maschinen?

Die Rahmen der Kalex von 2012 und 2013 können wir nicht vergleichen. 2012 ist Kalex wie ein Sturm in die Meisterschaft hineingewirbelt. Mit erstklassigem Material sind die beiden damaligen Piloten regelmassig auf dem Podest gelandet. Letztes Jahr war aber Jonas Folger mit der Kalex nur viermal auf dem Podest. Die KTM ist kleiner und beweglicher. Sie lässt sich viel leichter einzulenken, und ist meiner Meinung nach das vielleicht bessere Rennmotorrad.

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