KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

SM-Open, Payerne: Valentin Guillod’s grosse Show

Von René Streuli
Publikumsliebling Valentin Guillod fliegt beim MX-Event in Payerne mit zwei souveränen Darbietungen zum Tagessieg, Gastfahrer Cédric Soubeyras und Kevin Gonseth gehören zu den grossen Gewinnern.

Mit einem in verschiedenen Bereichen stark weiter entwickelten Yamaha-Werksmotorrad und mit dem Ziel, in Payerne viel Spass zu haben, nahm Valentin Guillod seinen Arbeitstag in Angriff. Ein grosser Zuschaueraufmarsch und beste Rennbedingungen begleiteten ihn ins Zeittraining, welches er vor dem Franzosen Cédric Soubeyras, bzw. vor Kevin Gonseth klar dominierte.

Doch entgegen den Erwartungen der meisten Zuschauer, war es nicht Guillod, sondern sein Markenkollege Soubeyras, der am besten aus dem Startgatter kam. In der Reihenfolge Soubeyras, Simon Baumann, Gonseth und dem ersten Nicht-Yamaha-Piloten Yves Furlato (KTM) ging es in die zweite Runde - Guillod folgte noch hinter dem Franzosen Romain Billerey (Honda) erst auf sechs.

Guillod machte sich auf, seine vor ihm liegenden Konkurrenten einzeln «aufzuschnupfen». Bereits vor Ablauf der vierten Runde war dieser Teil seines Jobs erledigt; Soubeyras von eins auf zwei verdrängt, demonstrierte der 22-jährige im südfranzösischen Uzès lebende Westschweizer sein Können. Kontinuierlich vergrösserte er seinen Vorsprung auf seine ersten Verfolger bis ins Ziel, um sich schliesslich als vielumjubelter Sieger feiern zu lassen. Hinter Guillod folgte Soubeyras als Zweiter und Kevin Gonseth, der als Dritter auf den Franzosen fast eine halbe Minute verlor. Gonseth konnte aber im Hinblick auf die Meisterschaft und gegenüber seinen grössten Titel-Konkurrenten, wie beispielsweise Simon Baumann (4.) oder Romain Billerey (5.) wichtige Punkte gutschreiben.

Soubeyras grosses Comeback nach Startcrash

Grosses Durcheinander beim Start zum 2. Lauf dann in der Holshot-Kurve. Billerey, gefolgt von Gonseth, Alain Schafer, Olivier Davet, sowie Guillod kamen am besten durch die heikle Holeshot-Kurve, die nahezu jedes Jahr Vorentscheidungen auf den Renausgang hervorbringt.

So auch in diesem Jahr, denn Soubeyras und auch Baumann wurden neben weiteren namhaften Fahrern in einen Massencrash verwickelt. Glücklicherweise unverletzt, konnten die betroffenen Mitstreiter das Rennen jedoch fortsetzen; so auch Simon Baumann, der von den Gestrandeten dem Feld als Letzter hinterherhetzen musste. Doch technische Probleme setzten diesem hoffnungslosen Unterfangen bereits nach wenigen Runden ein jähes Ende, wodurch der Herisauer im Kampf um den Meistertitel einen empfindlichen Rückschlag erlitt.

Pech hatte auch Billerey, der nach einem perfekten Start eingangs der vierten Runde in der Holeshot-Kurve einen heftigen Abflug zu beklagen hatte und somit aus der Entscheidung fiel.

ser lief es dem Supercross-Spezialisten Soubeyras, der infolge seines Startcrashs auf Rang 24 zurückfiel, um dann zu einer fantastischen Aufholjagd anzusetzen. Bei Rennhälfte tauchte er bereits wieder auf Rang fünf auf, derweil Guillod vorne einsam seine Kreise zog. Gonseth als Zweiter, folgte Guillod ohne diesen auch nur annähernd unter Druck setzen zu können.

Während Guillod vorne einem nie gefährdeten Doppelsieg entgegenfuhr, bot Soubeyras den Zuschauern weiterhin eine sehenswerte Show, die ihn direkt hinter Gonseth brachte. Seine Chance witternd, schickte sich nun der Franzose an, auch noch Gonseth niederzukämpfen. In der Vorletzten Runde wurde seine bärenstarke Leistung verdientermassen belohnt, was vom Platzspeaker mit hörbar mässiger Freude über den Lautsprecher kommentiert wurde.

Erwähnenswert auch die Leistung von Alain Schafer, der ausgezeichneter Vierter wurde; eine halbe Sekunde hinter ihm folgte der ebenfalls gut gelaunte Kim Schaffter und Nicolas Bender, der erneut ein tolles Resultat ablieferte.

Zu den ganz grossen Geschlagenen gehört neben dem bereits erwähnten Baumann auch Julien Bill, der in Payerne infolge seiner in Frauenfeld erlittenen Handverletzung nicht starten konnte und im Kampf um den Titel (entscheidend…?) Boden verlor.

Valentin Guillod - Doppel-Sieg & Tages-Sieg:
Ich bin hierhergekommen, um viel Spass zu haben, viele Freunde zu treffen und den Fans ein gutes Rennen zu zeigen. Nach Argentinien haben wir sehr viel getestet, da wir mit dem Bike, mit der Elektronik und mit der Motorenleistung nicht wirklich zufrieden waren. Das ganze Paket hat mit meinem Fahrstil nicht richtig zusammengespielt, ich war zu sehr mit dem Bike beschäftigt, wodurch ich mich nie richtig aufs Fahren konzentrieren konnte. Bei diesen Tests in der vergangenen Woche in Belgien haben wir die Probleme erkannt und gute Korrekturen vornehmen können. Diese neuen Erkenntnisse wollten wir hier in Payerne unter Rennbedingungen anwenden, was auch sehr gut geklappt hat. Insbesondere die Benzineinspritzung ist jetzt viel besser, nachdem sie bei den ersten Rennen anfangs Saison auf Meereshöhe nicht ausreichend war. Doch dies konnten wir nun ebenfalls korrigieren; auch deshalb fühle ich mich nun viel besser mit dem Bike. Der Wechsel von KTM zu Yamaha war zu Beginn etwas schwierig, da der Wechsel relativ spät vollzogen werden konnte, Deshalb haben wir im Winter relativ viel Zeit verloren, bis wir mit den eigentlichen Vorbereitungen starten konnten. Für mich persönlich war der Wechsel aber kein Problem, ich hab‘ mich auch sehr schnell auf der Yamaha sehr gut zurecht gefunden - und nun nach den letzten Tests sind wir für die europäischen WM-Rennen sicherlich gut vorbereitet. Ich werde auch noch in der SM in Broc starten und am 18.-19. Juli werde ich in Bullet noch am Charity-Race von Benoit Thevenat teilnehmen.

Cédric Soubeyras - Tages-Zweiter:
Im 1. Lauf hatte ich den Holeshot, ich versuchte sofort wegzufahren, doch in Runde fünf ging dann Valentin an mir vorbei; ich versuchte zu kontern, doch er war einfach zu schnell. Im 2. Lauf ging zunächst vieles schief, als ich in einen heftigen Startcrash verwickelt war. Zuerst glaubte ich, dass ich nicht weiterfahren kann, da meine Wasserpumpe beim Crash stark beschädigt wurde. Wegen des Wasserverlusts konnte ich danach nicht richtig pushen, weil ich befürchtete, dass der Motor festgehen würde. Dass ich dann doch noch Zweiter werden konnte, war eher überraschend. Ich werde dieses Jahr noch die MXGP’s in Arco di Trento, Villars sous Écot und in Maggiora bestreiten - ansonsten richtet sich mein Fokus in erster Linie aufs Supercross.

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