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Patrick Walther, Teil 1: Das Ende einer MX-Karriere

Von René Streuli
Patrick Walther, einer der erfolgreichsten Schweizer Motocross-Fahrer der Gegenwart, ist unmittelbar nach seinem letzten Meisterschaftslauf 2014 in Les Vieux-Prés zurückgetreten. Das Exklusivinterview Teil 1.

Der in Auw lebende Patrick Walther hat während 25 Jahren die Schweizer Motocross-Szene mitgeprägt. Alles begann am 10. Juni 1989. An jenem Samstag feierte er seinen 8. Geburtstag, als er von seinen Eltern sein erstes Bike geschenkt bekam. Auslöser dieser großartigen Geschenkidee war ein kurz vor seinem damaligen Wiegenfest durch den Schönenberger Club organisierter MX-Schnuppertag, bei dem Patrick auf einer PW50 seine ersten Runden drehen konnte. Von da an bestimmte das Bike und das MX-Fahren sein Leben.

«Wie jeder andere heranwachsende Spitzensportler hatte auch ich in meinen jungen Jahren Idole und Vorbilder», erzählte Walther. «Allen voran der 1971 in Michigan geborene Mike LaRocco, der als Schlecht-Starter bekannt war, der seine Schwäche aber dank seiner stets kämpferischen Fahrweise immer wieder kompensieren konnte und dadurch trotzdem sehr erfolgreich war und viele Siege einfahren konnte. Natürlich zählen auch ein Ricky Carmichel und Stefan Everts zu meinen Idolen; man kann von vielen Fahren etwas mitnehmen – auch von Valentin Guillod, denn er verkörpert aus meiner Sicht momentan den modernen Fahrstil.»

Insbesondere LaRoccos kämpferische und beherzte Einstellung zum MX-Sport erkannte Walther schon in jungen Jahren, was seinen Fahrstil und sein unbändiges Kämpferherz prägte.

Fahren bis es nicht mehr geht

Entscheidend mitgeprägt wurde Walthers professionelle Einstellung zum Sport auch durch seinen Vater und ehemaligen Enduro-Racer Hansruedi Walther, der seinem Sohn eine ebenso wichtige Botschaft mit auf den Weg gab: «Solange der Motor läuft, solange sich die Räder deines Bikes drehen und solange du keinen Sturz mit schweren Verletzungsfolgen hast, wird weitergefahren und weitergekämpft, bis du die schwarz-weiß-karierte Ziel-Flagge gezeigt bekommst.»

Diese vorbildliche und nachahmenswerte «LaRocco-Einstellung» und die klare unmissverständliche Botschaft seines Vaters verhalfen dem stets ehrlich-offenen und zugänglichen Patrick Walther zu einer sehr erfolgreichen MX-Karriere, welche ihm über die Jahre zu unzähligen Laufsiegen, Tagessiegen, Podiumsplätze und in der Folge auch zu Schweizer Meistertiteln verhalf.

Seinen ersten Schweizer Titel feierte er 1997 bei den 125er-Junioren, wodurch er in die Inter-MX2-Klasse aufstieg. Es folgte eine längere Durststrecke, in der er zwar sehr viele Top-Resultate erzielte, verschiedentlich an Siegen und Titeln schnupperte, ohne jedoch durchschlagenden Erfolg zu haben. «Entsprechend riesig war die Freude und Erleichterung, als ich 2007 endlich den langersehnten und hochverdienten MX2-Meistertitel gewinnen konnte», so Walther im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Auch diverse internationale Erfolge konnte er feiern. Allen voran die Top-Resultate bei den EMX250-Rennen 2007 in Spanien als Tages-5. und im schweizerischen Roggenburg, wo er gar als Tages-Dritter aufs Podium steigen durfte. Weitere Top-5-Platzierungen bei EM-Rennen zieren seinen eindrücklichen Lebenslauf. Auch die Berufung ins Schweizer Team fürs europäische Motocross der Nationen 2007 im deutschen Gaildorf muss als verdienter Lohn verstanden werden.

2008 in die Open-Klasse aufgestiegen, war für Walther eine sehr schwierige Zeit, obwohl er ab Saisonbeginn um den Titel mitfuhr. Anfänglich hatte er sehr große Chancen, diesen gleich in seinem Rookie-Jahr zu gewinnen. Doch eine bei den ADAC MX Masters in Holzgerlingen erlittene Schulterverletzung warf ihn aus der Entscheidung. Es folgten – zum Teil verletzungsbedingt – zwei weitere durchwachsene Jahre, ehe mit seiner Rückkehr in die MX2-Klasse 2011 der Erfolg zurückkehrte. 2011 noch Meisterschaft-Vierter, ließ er sich 2012 als Vizemeister nochmals so richtig feiern, bevor er 2013 mit Rang 3 in der Meisterschaft sein großes Können erneut unter Beweis stellte.

Abschiedsjahr 2014

Ups and downs begleiteten den überall geschätzten und viel respektierten Kämpfer aus dem Zuger Land in seinem Abschiedsjahr 2014. Tausende von Fans dürften noch heute bedauern, als er bei seinem Heimrennen in Muri im zweiten Lauf in Führung liegend infolge eines technischen Defekts die Segel vorzeitig streichen und aufgeben musste. Überstrahlt wurde dieser nicht nur für Walther psychisch schmerzhafte Ausfall durch die zahlreichen Top-3-Resultate, die er in seiner letzten MX-Saison einfahren konnte, was ihm einen doch noch versöhnlich stimmenden Rang 5 in der Schlusswertung einbrachte.

Obwohl man dem mittlerweile 33-Jährigen eine noch erfolgreichere Abschiedstour gegönnt hätte, darf dieser zu Recht und mit Stolz auf eine sehr erfolgreiche MX-Karriere zurückblicken.

Dass er der MX-Welt erhalten bleibt, dass er die Weichen für ein erfolgreiches Privat- und Berufsleben längst gestellt hat, dürften neben seinen Familienangehörigen auch seine engsten Freunde und Bekannten bereits wissen. Welche konkreten Ziele, Aufgaben und Verantwortlichkeiten er in seinem neuen Leben als Privatmann, Berufsmann, Teambesitzer und Teamchef übernehmen wird, lesen Sie im morgigen Teil 2.

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