MotoGP: KTM zur Personalie Marc Marquez

Marc Márquez besorgt: Seine Honda ist eine Schnecke

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez war nach dem ersten Sepang-Testtag nicht gerade ein Bündel an Zuversicht. Kein Wunder, wenn man die Ergebnisse von Honda betrachtet.

Wenn der erste Sepang-Testtag einen Hinweis auf die Kräfteverhältnisse für 2023 darstellt, und das ist nicht ganz ausgeschlossen, dann kommen 21 mühselige Rennen auf die Honda-Leute und die vier Stammfahrer Marc Márquez, Joan Mir, Alex Rins und Taka Nakagami zu. Marc Márquez hatte zwar vier Bikes in der Box stehen, aber er kam über Platz 12 mit 0,954 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Marco Bezzecchi (Mooney VR46 Ducati) nicht hinaus.

Auf den ersten neun Plätzen platzierten sich neun Fahrer mit italienischen Motorrädern. Und Marc Márquez muss sich damit anfreunden, dass sein zu Ducati gewechselter jüngerer Bruder Alex in diesem Jahr ein harter Brocken für ihn sein wird. Während auch KTM und GASGAS gehörig patzten, kamen die restlichen drei Honda-Fahrer nur auf die Plätze 17 (Mir), 18 (Rins) und Nakagami.

Zur Erinnerung: Rins hat auf der Suzuki GSX-RR 2022 zwei der letzten drei MotoGP-Rennen gewonnen.

Es war nach dem verpatzten Valencia-Test vom November zu erwarten, dass Honda auch beim Sepang-Test kein Siegermotorrad aus der Box rollen wird, da nützt auch die neue Aluschwinge von Kalex und die neuen Auspuffanlagen von Akrapovič nichts, und schon gar nicht der von Suzuki gekommene neue Technical Manager Ken Kawauchi, der sein Leben lang mit Reihenmotoren zu tun hatte und jetzt der V4-Honda Beine machen soll.

Auf den ersten Blick lässt sich sagen: Der Rückstand von Honda hat sich gegenüber 2022 sogar weiter vergrößert. Mit entsprechend düsteren Mienen und wortlos hasteten die japanischen Honda-Ingenieure durch die Boxen; Marc Márquez verzichtete sogar auf Starttests. Seine Miene sprach Bände.

Jetzt ist der sechsfache MotoGP-Weltmeister nach einem Winter ohne Verletzungen endlich gesundheitlich auf der Höhe – aber die erste Version der Honda RC213V ist eine Schnecke.

Doch Marc Márquez darf die Flinte noch nicht ins Korn werfen, er übte sich nach dem Day One in Malaysia in Zweckoptimismus. So gut es ging.

«Ja, ich habe vier Motorräder in der Box, aber die Unterschiede sind nicht groß», stellte der Spanier ernüchtert fest. «Wir haben unterschiedliche Konzepte und Dinge zu probieren. Die Vorsaison ist manchmal schwierig, weil in jedem Run recht deutliche Unterschiede auf den Bikes zu spüren sind. Für mich war es ein positiver Tag, weil ich mich körperlich viel besser fühle als vor einem Jahr. Das war wichtig.»

Und das Gefühl mit dem 2023-Bike? Márquez: «Das Feeling ist mehr oder weniger gleich wie in Valencia, denn es ist im Grunde dasselbe Motorrad. Aber morgen und am Sonntag geht die Arbeit weiter, danach haben wir noch zwei Testtage in Portimão im März. Ich denke, bis dahin werden noch Neuigkeiten eintreffen. Lasst uns abwarten. Wir müssen in der Box arbeiten, Informationen sammeln und versuchen, uns Zehntel für Zehntel zu verbessern. Denn wir sind immer noch weit von den Topfahrern weg.»

«Woher die Verbesserungen bis zum Portugal-Test kommen und in welchen Bereichen noch Updates auftauchen werden, kann ich nicht sagen; ich weiß es nicht. Sie arbeiten, aber nichts ist sicher. Wir haben noch ein Motorrad in der Box, das ich heute nicht probiert habe. Und wir haben neue Ideen, die von den neuen Jungs kommen. Wir müssen jetzt diese beiden Tage hier nützen. Wie gut wir auf die kommende Saison vorbereitet sind, kann ich erst am letzten Testtag in Portimão beurteilen.»

Hat sich Marc in den drei Monaten seit Valencia mehr erwartet vom neuen Werksmotorrad? «Ja, das war auf dem Plan. Das ist das, was sie mir damals gesagt haben. Als Fahrer willst du immer mehr und mehr. Du willst schneller und schneller werden. Aber die Ingenieure sagen mir, wir gehen Schritt für Schritt vorwärts. Vorläufig kann man noch kein Urteil abgeben, weil ich noch viele Dinge probieren muss.»

«Ich habe schon in Valencia gesagt: Ich werde an meiner Fitness arbeiten, Honda wird sich um das Motorrad kümmern. Von meiner Seite habe ich einen guten Job gemacht, denn ich fühle mich viel besser.»

Aber wenn Honda in den drei Monaten seit Valencia keine Verbesserungen und kein Sieger-Motorrad zustande bringt: Was soll dann in den vier Wochen bis zum Portimão-Test noch passieren?

«Ich werde diese Frage erst am letzten Tag beim Portimão-Test beantworten können. Bisher ist erst ein Testtag hier verstrichen. Wir haben noch Ideen und müssen einiges probieren. Wir haben noch nicht einmal das halbe Testprogramm erledigt. Wir müssen gezielt weiterarbeiten. Das ist am Wichtigsten», macht sich Marc Márquez Mut. 

Ergebnis IRTA-MotoGP-Test Sepang, 10.2.:

1. Bezzecchi, Ducati, 1:58,470 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,130 sec
3. Bastianini, Ducati, + 0,262
4. Martin, Ducati, + 0,267
5. Bagnaia, Ducati, + 0,387
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,471
7. Zarco, Ducati, + 0,496
8. Di Giannantonio, Ducati, + 0,551
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,566
10. Morbidelli, Yamaha, + 0,648
11. Quartararo, Yamaha, + 0,952
12. Marc Márquez, Honda, + 0,954
13. Marini, Ducati, + 0,999
14. Oliveira, Aprilia, + 1,260
15. Raúl Fernández, Aprilia, + 1,343
16. Miller, KTM, + 1,356
17. Mir, Honda, + 1,362
18. Rins, Honda, + 1,493
19. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,557
20. Pol Espargaró, GASGAS, + 1,608
21. Brad Binder, KTM, + 1,615
22. Nakagami, Honda, + 2,734
23. Nakasuga, Yamaha, + 2,769
24. Bradl, Honda, + 5,031 (nur 2 Runden)


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