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Gautier Paulin (Kawasaki) im Interview

Von Adam Wheeler
Gautier Paulin feiert in Kegums den Sieg der französischen Mannschaft

Gautier Paulin feiert in Kegums den Sieg der französischen Mannschaft

Gautier Paulin (Kawasaki) dominierte das Motocross der Nationen in eindrucksvoller Weise. Zwei Laufsiege und der Gewinn der Chamberlain-Trophy waren eine dominante Vorstellung.

Gautier Paulin war der große Star des bemerkenswerten Sieges der Franzosen beim Motocross der Nationen 2014.

Er feierte einen eindrucksvollen Doppelerfolg. Die Saison 2014 war ansonsten nicht so berauschend für den Franzosen mit der Startnummer 21. Die Saison begann mit einem Sieg beim ersten Grand-Prix. Danach folgten technische Probleme in Runde 4 (Italien) und der verheerende Crash in Valkensward (Holland) mit einem gebrochenen Daumen und einer ausgerenkten Schulter. Das war das Aus für mehrere Rennen. Der Weg war frei für Antonio Cairoli und seine achte Weltmeisterschaft. In den letzten WM-Runden fand er zu alter Form zurück. Sein Speed in Mexiko war bereits ein Vorgeschmack auf die Performance, die er beim Motocross der Nationen zeigte.

Der frühere Europameister und Grand-Prix-Sieger in den Klassen MX2 und MXGP war bereits 2009 in Franciacorta (Italien) und 2011 in St Jean D’Angely (Frankreich) für die französischen Nationalmannschaft nominiert. Aber in Lettland war seine Performance auf einem anderen Level.

Wie siehst du den Gewinn der Chamberlain-Trophy im Vergleich zu den anderen Erfolgen in deiner Karriere?

Für einen Moment auf dem Podium habe ich darüber nachgedacht und ich wurde ein wenig traurig, denn 2014 hätte meine Saison werden können. Ich war verletzt und hatte kein Glück. Ich habe versucht, zum Ende der Saison wieder mein Level zu erreichen und ich bin dankbar, dass die französische Föderation Vertrauen in mich und meine Leistung hatte und mich nominiert hat. Es gibt keine Worte, wie beschreiben können, wie es ist, ein Rennen so zu dominieren. Als ich die Performance von Ryan Villopoto 2007 in Budds Creek im Fernsehen gesehen habe, träumte ich auch davon, so wahnsinnig schnell unterwegs zu sein. Nun ist mir das auch gelungen: Ich habe das Qualifikationsrennen und beide Läufe dominiert. Ich konnte zwar nicht die Starts gewinnen, aber ich habe bis zum Ende gekämpft. Ich denke, es war ein verdienter Sieg. Die Fans sehen das auch so. Es ist großartig, was ich da gerade erlebe!

Wo hast du deinen unglaublichen Speed hergenommen? Er war das gesamte Wochenende da...

Das ist mein Stil. Manchmal kann ich meinen Speed auf einigen Grand-Prix-Strecken nicht zeigen. Die Strecke hier in Kegums war schnell und wurde immer rauer und zerfahrener. Es gab einige gute Linien. Auf diesem Kurs ließ sich sehr gut überholen und man konnte sich auch im Verlaufe des Wochenendes verbessern. Man hat keinen «Zug» von Fahrern gesehen, die nur einander folgen, ohne sich zu überholen. Ich denke, es war die beste Strecke für ein Motocross der Nationen und hoffentlich werden wir noch mehr solche Veranstaltungen erleben. Es ist immer gut, wenn der Fahrer, der den «holeshot» gewinnt, nicht notwendigerweise das ganze Rennen über vorne bleibt. Umgekehrt haben die Fahrer aus einer schlechteren Startposition die Möglichkeit, sich im Verlaufe des Rennens stark zu verbessern, wenn sie einen guten Speed haben.

Du hast in Franciacorta deinen ersten Sieg auf der 450er gefeiert. Das ist nun fünf Jahre her. Verspürst du heute noch die gleiche Freude?

Damals war ich 19 Jahre alt, heute bin ich 24. Heute ist es viel besser. Ich habe alles viel mehr unter Kontrolle. Ich weiß, wer ich bin, ich weiß, was das Wochenende über zu tun ist, um Erfolg zu haben. Ich fahre gern Motorrad. Jeder Sieg fühlt sich gut an und ein gutes Wochenende zu haben, ist großartig. Das habe ich früher alles schon erlebt, es war aber nicht wie heute. Dieser Sieg war wirklich etwas ganz Besonderes, die Erinnerung daran wird mich den ganzen Winter über begleiten.

Es gibt nicht so viele Fahrer, die zwei Rennen und die Nations an dem selben Tag gewonnen haben..

Ich denke, ich werde das erst in ein paar Wochen ganz realisiert haben. Ich bin Profi-Sportler und weiß, was es bedeutet, im Krankenhaus zu liegen, vom Schmerz gequält zusein und auf die Operation warten zu müssen. Aber Momente wie diese lassen diese leidvollen Erfahrungen vergessen. Ich bin so glücklich, dass das Team das erreicht hat, denn außer Jeremy Martin waren alle Gegner 100% fit. Wir haben den Sieg also verdient. Die Nations so zu dominieren und zu gewinnen, ist ein Traum für viele Fahrer. Das umzusetzen ist einfach nur Wahnsinn!

Was sind deine nächsten Pläne? Wirst du Supercross-Rennen fahren, oder wirst du Urlaub machen?

Ich werde erst einmal keinen Urlaub machen. Ich war lange verletzt und war lange Zeit nicht auf dem Motorrad. Es hat ungefähr 3 Monate gedauert. Manche Leute dachten, ich nehme die Sache auf die leichte Schulter und wolle gar nicht zurück in die Rennen kommen, aber das stimmt nicht. Diese Daumen- und Schulterverletzungen haben einfach Zeit gebraucht, um richtig auszuheilen. Ich habe nicht gesagt, wann ich in die Grand-Prix-Rennen zurückkehre, aber ich leide noch immer unter Schmerzen und muss mich auch noch einer weiteren Operation unterziehen: Einige kleine Sachen an beiden Schulterblättern müssen gemacht werden und sollten eine Verbesserung bringen. Heute Abend werde ich aber erst einmal ein kühles Bier öffnen und mich nächste Woche gleich wieder an die Arbeit machen. Ich werde so schnell wie möglich nach Hause fahren. Wir haben jetzt sehr viel Zeit in unserem zweiten Haus in Belgien verbracht. Nun will ich nach Südfrankreich zurück, um meine Familie und unseren kleinen Hund Jackson zu sehen. Als ich verletzt war, konnte ich nicht so viel mit ihm spielen. Es ist gut, zu Hause zu sein. Dann wird die harte Arbeit bald wieder beginnen. Aber wie gesagt, ich liebe das Motorradfahren.

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