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Ivanoff auf dem Weg zur Nummer 1

Von Nadja Zele
Autogrammjagd nach der Siegerehrung von San Diego

Autogrammjagd nach der Siegerehrung von San Diego

Nicolas Ivanoff fliegt wie nie zuvor. Insider wussten immer schon, dass der Franzose das Potenzial zum Triumphator hat, wenn er das richtige Flugzeug bekommt. Liegt seine Top-Performance wirklich vor allem an der Edge?

In San Diego sicherte sich Nicolas Ivanoff Platz 1. Nach einer Siegesdurststrecke von eineinhalb Jahren. 2008 hinkte er nämlich bis auf einen Podiumsplatz (Platz 2 in London) hinterher.

Bisher baute Ivanoff sein Erfolgskonzept auf der Extra 300SR mit asymmetrischem Flügel und grösserem Motor auf. Aufgrund der Reglementsänderung für 2009, musste er den Flieger tauschen und entschied sich für eine Edge 540. «Schnell zu fliegen ist einfach, wenn der Flieger schnell ist», freut sich Ivanoff jetzt. Dass sein orangefarbener Pfeil zumindest ebenso schnell durch die Tore schiesst wie die Wunderwaffe von Weltmeister Hannes Arch, war angeblich sowohl für Ivanoff als auch für seinen Chef-Techniker Bruno Marlière eine Überraschung. «Wir haben am Flieger nur ein paar Sachen geändert. Nichts Dramatisches. Aber man kann am ­Lycoming-Motor wirklich gut arbeiten. Ich konnte ein paar optimale Einstellungen in kurzer Zeit finden. Die Settings können wir sehr gut adaptieren», verrät Marlière.

Den nagelneuen Standard-Flieger hat das Team erst kurz vor Saisonstart in die Hände bekommen. «Wir hatten zwei Testtage beim Hersteller in Oklahoma City. Das war’s. Dann mussten wir den Flieger fürs Rennen in Abu Dhabi auseinandernehmen. Wir hatten also absolut keine Zeit, um irgend etwas zu machen. Ich hatte fünf Stunden reine Flugzeit auf der Maschine, in denen ich den Motor eingeflogen habe. Es blieb keine Zeit für Modifikationen. Bruno hat die ganze Arbeit erst in Abu Dhabi gemacht.»

Nichts, keine aerodynamischen Experimente. Auch ist Ivanoffs Edge im Vergleich mit den Ursprungsmodellen von Arch oder Bonhomme nicht sonderlich anders. «Der einzige Unterschied ist das neue Set-up der Flügelspitzen. Und wir haben den Hersteller gebeten, uns den Flieger so leicht wie möglich zu bauen. Wir haben im unmodifizierten Zustand vielleicht einen der leichtesten Flieger im Feld.»

Marlière und Ivanoff müssen sich noch entscheiden, ob sie sich mit ihrem leichtgewichtigen Flieger zufrieden geben oder sich der Aerodynamik widmen und Veränderungen vornehmen. Für eine sanftere Linie sorgt jetzt schon eine neue Kabinenhaube, die aber nicht optimal passt und daher vielleicht ausgetauscht wird.

«Der Auspuff ist die grosse Modifikation, die wir gemacht haben. Er ist leichter und von besserer Qualität. Wir haben mit einer französischen Firma zusammengearbeitet, die Erfahrung mit der Entwicklung von Auspuffen für Formel-1-Boliden hat», so Ivanoff. Im Red Bull Air Race ist man als Top-Pilot vorne mit dabei, wenn man einen starken, leichten, sehr wendigen Flieger hat, der in den gewünschten Streckenabschnitten optimal beschleunigt. Ivanoff: «Wie auf der Strasse. Es gibt Autos, die auf der Autobahn schnell sind, und Autos, mit denen man besser auf schmalen, kurvigen Bergstrecken zurechtkommt. Wir brauchen das Pendant zum Auto, das auf Bergstras­sen schnell ist.»

Vor dem Rennen in Kanada (Windsor, 13./14. Juni) kann Ivanoff aus Zeitmangel nicht mehr viel am Flieger ändern. Erst in der Sommerpause im Juli wird Hand angelegt. «Da werden wir uns das Fahrwerk und die Radverschalungen ansehen.» Und bis zum ersten Europa-Rennen in Budapest (19./20. August) wird er aus dem Motor sicher noch ein, zwei PS herauskitzeln.

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