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MV Agusta: Weshalb auf einmal die Vorteile weg waren

Von Ivo Schützbach
Trotz misslungener Saison konnte MV-Agusta-Pilot Niki Tuuli in der Supersport-WM 2021 drei Podestplätze erobern. Was ihn neben seinen Verletzungen noch einbremste, verriet der 26-Jährige SPEEDWEEK.com.

Beim Auftakt der Supersport-WM 2021 Ende Mai in Aragon war Niki Tuuli auf der MV Agusta F3 675 bis zu seinem Sturz überragend schnell. Der Finne musste dann aber mit Gehirnerschütterung und Nackenschmerzen ins Krankenhaus und dort eine Nacht verbringen.

Anschließend dauerte es Monate, bis der Mann aus Imatra wieder seinen Speed fand. Tuuli fuhr zwar regelmäßig in die Top-10, Spitzenergebnisse schaffte er bis Mitte September aber keine. Dann konnte er den Bann brechen und in Barcelona als Dritter seinen ersten Podestplatz der Saison feiern. In Jerez wurde er erneut Dritter, im letzten Rennen des Jahres in Indonesien sogar Zweiter. Mit 140 Punkten beendete der 26-Jährige die Weltmeisterschaft als Elfter.

Tuuli hat seinen Vertrag mit dem Team von Andrea Quadranti für 2022 verlängert, es wird dann wieder als offizielles Werksteam MV Agusta Reparto Corse agieren. Als Teamkollege bekommt Niki den jungen Türken Bahattin Sofuoglu, der aus der Supersport-300-Klasse kommt und nur die Europa-Rennen bestreiten wird.

Dass Tuuli 2021 nicht in allen Rennen vorne mitkämpfen konnte, hatte neben seinen Verletzungen und eingebüßtem Selbstvertrauen weitere Ursachen. «Für uns begannen die Probleme, als Pirelli den weichen SCX-Hinterreifen brachte», erzählte der MV-Agusta-Pilot SPEEDWEEK.com. «Dass wir mit diesem Reifen zusätzlichen Grip haben, machte es schlechter für mich. Ich steuere das Hinterrad in den Kurven viel über die Gasgriffstellung, das geht mit dem SCX so nicht. Deshalb habe ich immer mehr den Vorderreifen beansprucht und fing an zu stürzen. Das ganze Jahr haben wir versucht, den Grip am Hinterrad zu verringern und es wurde auch besser.»

Es war immer eine Stärke der MV Agusta, dass sie mit dem Hinterreifen schonender umging als die Konkurrenz. «Deshalb konnten wir gegen Rennende immer zulegen», hielt Tuuli fest. «Den SCX kann man nicht schonen, weil er so weich ist. Durch ihn haben wir Stärken der MV eingebüßt. Ich habe genug Talent, um aufs Podium zu fahren. Dafür muss aber alles passen. Wenn du auf diesem Level kein Gefühl für den Vorderreifen hast, dann ist einer wie Aegerter auf einmal wie von einem anderen Planeten.»

Die vergangenen Jahre hatten die Fahrer auf einer MV Agusta F3 675 immer mit Topspeed-Nachteilen zu kämpfen, ab 2022 wird die 800er erlaubt sein. «Die Hälfte des Jahres hatten wir nicht den Topspeed der anderen, wenn ich alleine fuhr, war ich 10 km/h langsamer», verdeutlichte Tuuli. «Die 800er sollte uns das geben, was wir brauchen. Dann muss ich nicht mehr ununterbrochen am Limit pushen, womit man immer einen Sturz riskiert. Ich gehe davon aus, dass die MV recht stark sein wird, das hängt aber auch von den Reifen ab.»

Und die Gegner? «Ducati ist Ducati, sie werden sehr stark sein», ist Tuuli überzeugt. «Vielleicht nicht gleich von Anfang an, aber sie werden kommen. Momentan kann niemand vorhersagen, welches Motorrad das beste sein wird. Und wie gut die Yamaha sein wird. Die Yamaha ist seit mindestens drei Jahren das beste Bike, sie wird dieses Jahr garantiert nicht schlecht sein.»

Als abschließenden Wunsch formulierte der Sieger von Magny-Cours 2017: «Die Jungs im Team müssen über den Winter besser Englisch lernen. Oder ich muss Italienisch lernen – das wird aber eher nicht passieren.»


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