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Die Uhr tickt – trotz Yamahas Investitionen in die R6

Von Ivo Schützbach
Seit 2022 wird immer wieder über die Yamaha R9 berichtet, die in der Supersport-WM zum Einsatz kommen soll. Rennchef Andrea Dosoli erklärte SPEEDWEEK.com den Stand der Dinge.

Die Tendenz in der Supersport-WM geht weg vom klassischen Reihenvierzylindermotor mit 600 ccm der japanischen Marken Yamaha, Kawasaki und Honda hin zu Maschinen mit mehr Hubraum wie die Triumph Street Triple RS 765, MV Agusta F3 800 RR, Ducati Panigale 955 V2 und QJ Motor GSR 800. Die Klasse orientiert sich am Markt, in dem die traditionellen Supersportbikes mit 600 ccm weltweit kaum noch eine Rolle spielen.

Seit 2022 sickern immer mehr Details über die neue Yamaha R9 durch, die einen Dreizylinder-Motor mit 890 ccm bekommen und in Serie um die 120 PS leisten soll. Die Namensrechte YZF-R9 und R9 hat sich Yamaha bereits gesichert. Nur wann sie in den Handel kommt, ist bislang unklar. Aus der erwarteten Vorstellung auf der Motorradmesse EICMA in Mailand im November 2023 wurde ebenso wenig wie aus der erhofften Markteinführung im Frühjahr 2024.

Diesen Winter wurden die Gerüchte um den Einsatz der R9 in der Supersport-WM ab 2025 befeuert, nachdem sich Ten-Kate-Teammanager Kervin Bos im Gespräch mit dem britischen Magazin Motorcycle News zu Äußerungen hatte hinreißen lassen, die beim Yamaha-Topmanagement in Japan für einige Verstimmung sorgten.

Seit 2022 gibt es in der Supersport-Klasse die «Next Generation»-Regeln, womit das bis dahin geltende Hubraumkorsett gesprengt wurde. Im ersten Jahr der neuen Vorschriften verteidigte Yamaha-Pilot Dominique Aegerter seinen WM-Titel von 2021 erfolgreich, im Vorjahr triumphierte Nicolo Bulega mit dem Ducati-Twin und 955 ccm.

Stefano Manzi wurde mit der Yamaha R6 2023 Vizeweltmeister. Im ersten Rennen der Saison 2024 wurde der Italiener in Australien hinter Doppelsieger Yari Montella (Ducati) Zweiter, im zweiten Lauf stürzte Manzi und liegt deshalb in der Gesamtwertung momentan auf Position 4.

Wie lange wird es sich der japanische Hersteller noch erlauben können, mit seinem 600-ccm-Vierzylinder gegen die hubraumstärkere Konkurrenz anzutreten, fragte SPEEDWEEK.com bei Yamaha-Rennchef Andrea Dosoli nach.

«Die R6 ist weiterhin konkurrenzfähig», unterstrich der Italiener. «Wir haben einige Investitionen getätigt, um von dieser Saison an auch unter den Next-Generation-Regeln mithalten zu können. Ich habe noch keine eindeutigen Aussagen, was für ein Motorradmodell mit größerem Hubraum in der Pipeline ist. Deshalb fokussieren wir uns darauf, die R6 weiter zu verbessern.»

Konkret auf die R9 angesprochen sagte Dosoli, dass er zwar viele Gerüchte höre, die Realität aber so aussähe, dass er «keine genauen Informationen» besitze.

Dass die R9 die R6 bereits 2025 in der Supersport-WM ersetzt, erscheint angesichts Dosolis Aussagen unwahrscheinlich.


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