Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Balance-Regel SSP300: Pirelli mischt sich kräftig ein

Von Ivo Schützbach
Im ersten Jahr der neuen Supersport-300-WM wird die technische Balance zwischen Yamaha, Kawasaki und Honda kaum perfekt sein. Welchen Einfluss Reifen-Alleinausrüster Pirelli ausübt.

In der neuen Einsteigerklasse Supersport 300 treffen verschiedene Konzepte aufeinander: Zwar treten Yamaha (321 ccm, 169 kg in Serie), Kawasaki (296 ccm, 177 kg) und Honda (471 ccm, 194 kg) jeweils mit einer Zweizylinder-Maschine an, es gibt aber große Hubraum- und Gewichtsunterschiede.

Um das Reglement zu gestalten, nahmen sich WM-Vermarkter Dorna und der Motorrad-Weltverband FIM die italienische «Sport 4T»-Serie zum Vorbild.

Für Chancengleichheit soll nicht nur über das technische Reglement gesorgt werden, auch die Reifen werden eine gehörige Rolle spielen, wie Pirelli-Rennchef Giorgio Barbier SPEEDWEEK.com im Exklusiv-Interview verriet.

Giorgio, stimmt es, dass Honda für die Supersport-300-WM spezielle Reifen bekommt, weil sie ein anderes technisches Konzept haben als Yamaha und Kawasaki?

Dorna und FIM haben anhand der Erfahrung aus der Italienischen Meisterschaft 2016 einen Weg gefunden, für Yamaha, Kawasaki, Honda und KTM eine Balance-Regel zu erarbeiten.

Yamaha ist bislang das stärkste Motorrad, manchmal funktioniert aber auch die Honda. Das tut sie aber nur, wenn sie den richtigen Reifen hat, weil sie schwerer ist. Sie müssen den Hinterreifen auf eine bestimmte Weise nützen.

Wir haben eine Lösung gefunden, mit der Honda nahe an den beiden 300er-Bikes dran zu sein. Das ist der Reifen, mit dem wir beginnen werden. Wir schauen uns an, wie sich die Meisterschaft entwickelt und werden dann eventuell etwas ändern – um den Regeln zu helfen, für eine bessere Balance zu sorgen.

Es werden aber trotzdem alle Fahrer die gleichen Reifen erhalten? Nur werden diese halt eher dem einen oder dem anderen Hersteller helfen?

Nicht ganz. Das Problem ist die Reifengröße. Die 300er-Bikes brauchen 140er-Reifen, Honda verwendet breitere und größere Felgen – 160er.

Wir sehen diese Klasse dieses Jahr zum ersten Mal. Die Hersteller wussten, wie die Klasse aussehen wird, Honda hat aber keine 300er-Maschine. Also suchten alle nach einem Weg, dass sie mit der 500er mitfahren können. Dieser Realität müssen wir uns stellen und entsprechend anpassen. Wir versuchen zu helfen, eine gerechte Balance zu haben.

Mal angenommen, beim ersten Rennen in Aragón fährt ein Honda-Pilot allen anderen davon, dann wird es heißen, dass Honda mit den Reifen bevorzugt wird. Wir müssen uns das zwei oder drei Rennen lang ansehen, um wirklich zu verstehen, was los ist.

Die Reifen wurden schon immer als Balance-Werkzeug benützt. Als die Superstock-Klassen zeitlich Supersport und Superbike zu nahe kamen, entschieden wir, ihnen nicht mehr die weichen Reifen zu geben.

Du hast die 300er-Meisterschaft in Italien intensiv verfolgt: Weshalb hat sich kein Team für die KTM RC390 entschieden?

KTM wollte keinen Kit für die Weltmeisterschaft anbieten – so habe ich es gehört. Sie wollen sich wohl erst ein Jahr lang anschauen, was in dieser Klasse passiert.

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