24h Daytona: Gleichung mit vielen Unbekannten

Von Oliver Runschke
Ungleiches Duell: Daytona Prototypen gegen LMP2

Ungleiches Duell: Daytona Prototypen gegen LMP2

Der US-Sportwagensport steht bei den 24h von Daytona am Wochenende vor einem Neustart. Wer ist bei der 52. Ausgabe von Daytona in der Favoritenrolle und warum?

Der US-Sportwagensport steht am Wochenende bei den 24h von Daytona (25./26. Januar) mal wieder vor einem Neustart. Die neue United SportsCar Championship (USC), die das Erbe der Grand-Am und ALMS antritt, startet bei der 52. Ausgabe des «Rolex 24» in ihre erste Saison. Eine neue Fahrzeugkategorie startet in diesem Jahr zwar nicht, dafür werden erstmals Daytona Prototypen (DP) aus der ehemaligen Grand-Am und LMP2 nach dem Reglement des Le-Mans-Veranstalter ACO aufeinander losgelassen. Das Duell verspricht Spannung: Die LMP2 starten erstmals bei dem 24h-Rennen mit der längsten Nacht und nachdem die robusten Daytona Prototypen mit einer Performance-Spitze eine Frischzellenkur bekommen haben, schwebt über deren Steher-Qualitäten zumindest ein kleines Fragezeichen.

Daytona Prototypen in der Favoritenrolle

Das technische Reglement und die Fahrzeugeinstufung bevorteilt am Wochenende in Florida die Daytona Prototypen, elf DPs stehen am Start. Daytona ist eine der wenigen Strecken im Kalender der USC, auf denen die DP durch ihren höheren Topspeed den abtriebsstarken LMP2 überlegen sind. Beim Vortest Anfang Januar betrug der Vorsprung des schnellsten DP auf den schnellsten LMP2 über eine 5,7 lange Runde noch mehr als eine Sekunde. Zum Rennen haben die LMP2 nun etwas mehr Power bekommen, die DP bekamen rund 30 PS gestrichen. Auf Augenhöhe werden die grundverschiedenen Prototypen am Wochenende aber nicht fahren, dazu sind deren technische Konzepte zu grundverschieden.

In den vergangenen Jahren beeindruckten die DP mit ihrer Zuverlässigkeit. Doch um mit den LMP2 im Saisonverlauf halbwegs Paroli bieten zu können, starten die DP mit einer Reihe von Änderungen in die Saison 2014: Carbonbremsen sind erstmals erlaubt, die Leistung wurde um rund 30 PS erhöht und die Aerodynamik insbesondere im Heck überarbeitet. Die Unbekannten in der Gleichung ergänzen die Dauersieger von Ganassi (Pruett/Rojas/Karam/McMurray und Dixon/Kanaan/M. Franchitti/Larsson) und sowie Michael Shank Racing (Sieger 2012, mit Allmendinger/Wilson/Negri/Pew) um eine weiteren Faktor: Beide Teams haben im Heck eines Riley einen neuen Ford-Turbomotor.

Wie zuverlässig ist der neue Ford-Turbo?

Der V6-Turbo ist zwar schnell, dass hat Ganassi am Testtag beweisen, aber nach Überhitzungsproblemen beim Test traten beide Ford-Teams vorzeitig die Heimreise an. Kein gutes Omen für einen 24-Stunden Marathon.

Mit starken Testzeiten hat sich so die Chevrolet-Armada mit ihren Corvette DP in die Favoritenrolle gebracht. Vorausgesetzt die Kisten halten, dürften zumindest auf dem Papier Action Express (Fittipaldi/Bourdais/Barbosa), Spirit of Daytona (Westbrook/Valiante/Rockenfeller) und Wayne Taylor Racing (J. Taylor/R. Taylor/W. Taylor/Angelelli) nur schwer zu schlagen sein.

Eine Aussenseiterchance kann man Starworks zubilligen: Das Team von Peter Baron tritt mit Porsche-LMP1-Neuverpflichtung Brendon Hartley und einem Riley mit BMW Fünf-Liter-V8-Motor an, dem Siegerpaket im vergangenen Jahr.

Wie schlagen sich die LMP2 beim Daytona-Debüt?

Die LMP2 sind zahlenmässig mit sechs Startern unterlegen und davon muss man sofort die beiden Werks-Lola-Mazda mit Dieseltechnik abziehen, die beim Vortest noch beschämend langsam waren. Bleiben noch der neue Oreca-Nissan von Pickett Racing (Graf/Luhr/Brundle), den das Team erst vor vier Wochen in Empfang genommen hat, der Morgan-Nissan von OAK (Pla/Yacaman/Rusinov/Webb) und zwei Honda von Extreme Speed (Dalziel/Sharp/Brabham und Pagenaud/Brown/van Overbeek/Lazzaro).

Die LMP2 sind technisch aussortiert, doch wie sich die offenen Prototypen längere Zeit auf der sehr speziellen Strecke von Daytona schlagen, steht genauso in den Sternen wie die beim Deltawing (Legge/Meyrick/Rossi/Chavez), der erstmals ein 24h-Rennen in Angriff nimmt.

Weiterer Minusfaktor für die filigranen LMP2: Mit 67 Teilnehmer auf der 5,7 km langen Strecke ist Daytona ein 24-Stunden-Kontaktsport im Stossverkehr. Für die robusten Daytona Prototypen sind unvermeidbare Kontakte mit den langsameren GT-Fahrzeugen kein Problem, beim LMP2 kann das aber schon schnell zum Kollateralschaden führen.

Die 52. Ausgabe der Ausgabe der 24h von Daytona beginnen am Donnerstag mit Training und Qualifying, das Rennen startet am Samstag um 14:10 Uhr (20:10 Uhr MESZ).

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