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Herbert Linge geehrt

Von Guido Quirmbach
1000km-Rennen 1983: Herbert Linge im Einsatz

1000km-Rennen 1983: Herbert Linge im Einsatz

Der Schwabe und langjährige Porsche-Pilot ist der Vater der professionellen Streckensicherung.

Der Deutsche Sportfahrerkreis (DSK) hat Herbert Linge mit der Graf Berghe von Trips-Medaille in Gold geehrt. Der heute 81-jährige wurde für seine Verdienste rund um den Automobilsport ausgezeichnet.

Herbert Linge war langjähriger Rennfahrer in den 1950er und 1960er Jahren. Seine Trophäensammlung umfasst zahlreiche Klassensiege, ob noch bei der Mille Miglia, der Targa Florio, Le Mans, Sebring oder Daytona.

Bis 1969 war er auf der Rennstrecke aktiv. In Le Mans wurde er kurzfristig in den Porsche 917 des Engländers und ersten 917-Kunden John Woolfe gesetzt, als dessen ursprünglicher zweiter Mann nach wenigen Trainingsrunden flüchtete. Wegen eines Defektes hatte der 917 im Training keine Leistung «kaum mehr, als ein 908» erinnert sich Linge, der den Wagen von Tests kannte. Deshalb beknieten Porsche-Mitarbeiter den Fahrzeug-Besitzer Woolfe, den erfahrenen Linge den hektischen Start zu überlassen, damit sich Woolfe später in einer ruhigeren Phase des Rennens an die für ihn völlig neue Dimension von Leistung gewöhnen könnte. Woolfe lehnte ab und verunglückte nach einem Fahrfehler in der ersten Runde des Rennens tödlich.

Weltweit die meisten Zuseher hatte Linge allerdings, ohne dass jemand wusste, wer wirklich am Steuer sass. In dem Spielfilm «Le Mans», fuhr er alle Fahraufnahmen mit dem weissen 917-Langheck. Das Team von Porsche Salzburg stellte den Produzenten den Wagen nur zur Verfügung, nachdem vertraglich geregelt war, dass niemand anders ausser Linge diesen Wagen fahren darf.

Doch das eigentliche Lebenswerk begann erst nach dem Ende der eigentlichen Karriere von Linge. Er ist der Vater der professionellen Sicherheit an Rennstrecken. Er gründete die ONS-Sicherheitsstaffel. Damit war gewährleistet, dass Sicherungsfahrzeuge mit Feuerlöschern bewaffnet schnell an der jeweiligen Unfallstelle ankommen. Seit den siebziger Jahren, als Feuerunfälle noch keine Seltenheit waren, verdanken somit einige Rennfahrer indirekt dem Weissacher ihr Leben. Schon kurz darauf war diese Institution an den deutschen Rennstrecken nicht mehr wegzudenken. Für diese Verdienste wurde Linge auch 1982 vom damaligen Bundespräsidenten Karl Carstens das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Apropos Weissach: All dies leistete Herber Linge in seiner Freizeit. Denn vom ersten Lehrlingstag an bis zu seiner Pensionierung 1993 blieb der immer sympathische und bescheidene Linge Porsche treu und war zuletzt Leiter des Entwicklungszentrums Weissach.

DSK-Vorsitzender Dr. Karl Friedrich Ziegahn sagte in seiner Laudatio über den heute 81-jährigen: «Es gibt selten einen würdigeren Träger der Graf Berghe von Trips Medaille als Herbert Linge» Damit hat er sicher recht!

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