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Nittel: Gelungener Einstand in die Truck-Saison

Von Toni Hoffmann
Uwe Nittel bei der Truck-EM in Donington

Uwe Nittel bei der Truck-EM in Donington

Der schwäbische Rallye-Profi Uwe Nittel liegt in der Truck-Europameisterschaft nach dem Rennen in Donington auf dem zweiten Platz.

«Das war ein Einstand nach Mass» strahlte Uwe Nittel nach dem letzten der vier Rennen beim ersten Veranstaltungswochenende zur Truck-Europameisterschaft im englischen Donington. Ein Vierter, zwei Dritte und zum Finale noch ein zweiter Platz - besser hätte die Premiere im MAN des Teams von Lutz Bernau kaum laufen können. Das Sahnehäubchen gab es zum Schluss: Nach dem ersten von 10 Rennwochenenden der FIA European Truck Racing Championchip liegt Nittel mit 39 Punkten hinter dem Renault-Piloten Markus Oestreich (51) und vor seinem spanischen Teamkollegen und amtierenden Europameister Alberto Albacete (37) auf dem zweiten Platz der EM-Wertung.

«Ich bin natürlich sehr zufrieden, das war ein sehr professioneller Einsatz», war auch Teamchef Lutz Bernau glücklich, «Uwe hat sich sehr schnell in unser Team eingefunden, gemeinsam haben wir Schritt für Schritt die Abstimmung erarbeitet – das führte zu den tollen Resultaten."

Nittel, der seine erste komplette Truck-Saison bestreitet und im vergangenen Jahr von der FIA als 'Rookie of the year' ausgezeichnet wurde, sorgte schon direkt zu Beginn für Aufsehen. Die Bestzeit im ersten freien Training nahm die Konkurrenz offensichtlich noch nicht allzu Ernst, taktische Zurückhaltung bei den Titelaspiranten wurde vermutet. Doch mit Platz zwei in der Superpole am Samstag sorgte der werksunterstützte MAN-Pilot erstmals für Aufmerksamkeit. «Die Strecke in Donington wurde seit fast zehn Jahren nicht mehr in der Truck-EM gefahren. Dadurch hatte ich die gleichen Chancen wie die Routiniers», erklärte Nittel, «zudem fühle ich mich in der MAN-Familie sehr wohl, ich bin offen und freundlich aufgenommen worden.»

Mit dem jeweils dritten Platz fuhr er in beiden Samstagsrennen auf das Podium. Am Ostersonntag folgten die Rennen drei und vier. Wie dicht die Spitzen-Piloten, auch bedingt durch das neue Reifenreglement, zusammen liegen, zeigte sich beim Kampf um die Superpole am Sonntag: Hinter Spitzenreiter Markus Oestreich lagen die folgenden sechs Piloten innerhalb des Wimpernschlages von vier Zehntelsekunden. Von Platz sechs aus fuhr Nittel im ersten Sonntagseinsatz auf Rang vier, sein schlechtestes Resultat am Osterwochenende. Das vierte und letzte Rennen forderte von Mensch und Maschine alles. «Das war bislang mein härtestes Rennen, es gab jede Menge Blechkontakte und Zweikämpfe», so der Inhaber der Rallyeschule drift&drive.

Matchwinner war diesmal Jochen Hahn, der seinem MAN-Kollegen Nittel die undankbare Aufgabe überlassen hatte, den Spitzenreiter Stuart Oliver «weich zu kochen». Oliver war zwar deutlich langsamer als Nittel und Hahn, nutzte aber die komplette Fahrbahn, um seine Führung zu verteidigen. Als Uwe Nittel nach etlichen Umläufen endlich eine Lücke fand, gerieten die beiden Kontrahenten weit auf den Grünstreifen, was Hahn dankend ausnutzte. Er setzte sich an die Spitze, vor Nittel und Oliver, der im weiteren Verlauf nach hinten durchgereicht wurde.
 
«Ein Sieg wäre zwar schön gewesen“, resümmierte Nittel hinterher, «doch auch so ist das mehr, als ich erwarten durfte.» Durch die anschliessende Siegerehrung verpasste Nittel seinen Heimflug – was aber nach diesem sensationellen Wochenende zu verschmerzen war. Zumal bei der Siegerehrung mit Jochen Hahn, Uwe Nittel und Markus Oestreich drei Deutsche auf dem Podium standen - an ein solches Resultat konnten sich selbst anwesende Truck-Urgesteine nicht erinnern.
 

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