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Hoffnungen und Wünsche

Von Guido Quirmbach
Sportliche Hoffnung 2012: Stefan Bradl

Sportliche Hoffnung 2012: Stefan Bradl

Nur ein Auszug der motorsportlichen Wunschliste für 2012: Mehr Transparenz bei den 4-Rädern und Bradl!

Die neue Saison ist angelaufen, nicht erst, seit in Südamerika der Dakar-Tross unterwegs ist. Die meisten Teams stecken tief in den Vorbereitungen, für manche in der Sportwagen-GT-Szene engagierten Teams gibt es noch im Januar in Dubai und Daytona die ersten Saison-Highlights. Und jedes Team hat seine eigenen Wünsche und Ziele.

Die haben auch wir als Betrachter und Berichterstatter, immer mit dem Hintergedanken, den Motorsport einem möglichst breiten Publikum attraktiv präsentieren zu können. Dazu benötigt es sportliche Highlights. Die werden wir wieder haben. Und dazu eine gewisse Transparenz und die vor allem bei den Vier-Rädern in manchen Bereichen nicht gegeben ist.

Wer blickt noch bei den unzähligen Formel-Klassen durch? Bei der Formel 1 ist alles klar, aber was kommt danach? Welche Serie hat eigentlich mehr Bedeutung, GP2 oder Formel 2? Oder gar die World Series by Renault? GP3 oder Formel 3?

Dazu noch die unzähligen, national oder international agierenden Nachwuchsformeln, die schon lange kein echter Nachwuchs mehr sind, da jeder mit entsprechendem Budget mitfahren kann, Hauptsache das Feld wird voll. Die Serienflut führt zu einer Inflation der Titel und auch den Aktiven tut man keinen Gefallen, den zu vermarkten ist das alles nicht mehr.

Hier wird man das Gefühl nicht los, dass die internationalen und nationalen Sportverbände ihrer Aufgabe als Kontrollorgan des Sports nicht nachkommen, sondern nur an den Gebühren der Serien interessiert sind.

Gleiches gilt für den GT-Wahnsinn. GT1, GT2, GT3, GT4, GTE Pro, GTE Am, GTC, alleine das ist schon ein Wahnsinn, zum Glück hat sich wenigstens die GT1 erledigt. Als Serien gibt es die GT-WM, GT-EM, GT-Masters, Blancpain-Endurance Series, WEC, ALMS, ELMS, Grand-Am GT Open, bestimmt hab ich was vergessen. Wissen Sie, welche Klassen in welchen Serien erlaubt sind? Wenn selbst Insider darüber nachdenken müssen, wie sollen es potentielle Sponsoren verstehen? Und wenn die es verstehen sollten, wie dann bitte deren Zielgruppen? Zumal es immer weniger wird, mit dem gleichen Fahrzeug in mehreren Serien fahren zu können.

Es wird sich in dieser Saison nicht ändern, aber ich habe die Hoffnung, dass jemand, der etwas zu sagen hat, erkennt, dass sowohl der Formel- als auch der GT-Sport sich hier in einer Sackgasse befinden und entsprechende Massnahmen für die Zukunft einleitet.

Dies sind nur zwei Beispiele, wo die Sportpolitik versagt, es gibt sicher noch mehr, siehe Rallye-WM.

Da lob ich mir die 2-Räder, die zumindest in der Spitzengruppe klar strukturiert sind. Moto3, Moto2, MotoGP sind in der Bezeichnung vielleicht nicht das Gelbe vom Ei, aber doch wesentlich mehr nachvollziehbar. Zumal es in allen drei Spitzenklassen bei den Motorrädern WM-Titel gibt. Vergleicht man die Moto2 mit der GP2, so ist Bradl Weltmeister. Der letztjährige GP2-Champion Romain Grosjean ist hingegen, ja was eigentlich? Er gewann eine internationale Serie, die es in den deutschen Zeitungen auch dann nur zu einer Randnotiz geschafft hätte, wenn ein Deutscher gewonnen hätte.

Apropos Bradl: Aus der nationalen Brille betrachtet ruhen auf Stefan Bradl sicher die Hoffnung des deutschen Motorsports. Es wäre schön, wenn der Moto2-Weltmeister in der kommenden Saison in der Königsklasse Fuss fassen würde. Fuss fassen bedeutet nicht, gleich alles in Grund und Boden fahren, aber sich etablieren. Denn was ein Deutscher in der Weltspitze einer Sportart bewirken kann, haben einst Boris Becker im Tennis oder Bernhard Langer im Golf gezeigt, oder wie immer noch präsent, Dirk Nowitzki im Basketball.

Ebenso natürlich Michael Schumacher in der Formel 1. Er war es, der die Formel 1 auch ausserhalb der Motorsport-Fans in Deutschland salonfähig gemacht hat. Und wird deshalb immer der populärste deutsche Formel-1-Pilot bleiben.

Denn die Nachfolger dieser Pioniere in einer Sportart werden nie die gleiche Popularität erreichen. Bei den Formel-1-Fans möglicherweise, aber nicht in der Allgemeinheit. Das hat überhaupt nichts mit der sportlichen Leistung eines Vettel zu tun, das sind einfach Fakten, die sich an vielen Beispielen in der Vergangenheit belegen lassen.

Insofern hat Bradl die Riesenchance, in den nächsten Jahren eine ganz besondere Rolle im deutschen Sport einzunehmen. Wir drücken ihm die Daumen!

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