Berg-EM: 37. Rechberg-Rennen
Fausto Bormolini siegte mit seinem Reynard am Rechberg
Das Wetter beim Auftakt zur Berg-Europameisterschaft, zur österreichischen Meisterschaft und zu beider Ausgaben auf historischer Ebene war zwar nicht ganz so, wie man sich das erhofft hatte. Aber trotz nur gelegentlicher Sonne blieb es durchgehend trocken und der Renntag wurde schon fast wie gewohnt von den Fans gerade zu gestürmt. Die Zahlen der letzten Jahre wurden zweifellos wieder erreicht, also werden es wohl an die 25.000 gewesen sein. Das Starterfeld selbst war jedenfalls rekordverdächtig: 183 Fahrer nahmen das Training auf, die größte Anzahl seit vielen Jahren, davon schafften es noch 165 bis ins Rennen.
Nicht so gut war leider die Strecke. Der Asphalt hatte in den letzten Jahren und durch den überdurchschnittlichen strengen letzten Winter ziemlich gelitten und war im unteren Teil der Strecke ein bißchen zu einem Waschbrett verkommen. Die steirische Landesregierung liess aber immerhin ausrichten, daß eine neue Asphaltdecke noch dieses Jahr aufgetragen wird, weshalb für 2010 der Streckenrekord von Ander Vilarino aus dem Jahr 2007 in Gefahr kommen könnte.
Abgesehen davon war das Rennen aber auch dieses Jahr wieder ein exzellent organisiertes Fest des Bergrennsports, das man gesehen haben mußte.
Der Gesamtsieg des mehrfachen Vize-Europameisters Fausto Bormolini aus Italien war nie gefährdet. Trotz der Probleme mit der Strecke blieb er im 2. Lauf als erst dritter Pilot unter den Zwei-Minuten-Schallmauer auf der 5,05 km langen Strecke und gewann entsprechend überlegen. Daran hätte auch Österreichs Aushängeschild Hermann Waldy nichts ändern können, selbst ohne ein ausgesprochen miserables Wochenende: Ausfälle in zwei der drei Trainings – zuerst wegen eines Elektronik-Problems und im 3. Lauf ein Unfall wegen einer gebrochenen Motoraufhängung - und dann ein endgültiger Abflug im ersten Rennlauf, den er wegen eines Abbruchs am Ende des ersten Laufs erst zu Beginn der zweiten nachtragen konnte. Was seine Nerven offenbar über Gebühr beansprucht hatte, wie er selbst zugab.
Die rot-weiß-rote Fahne am höchsten hielt danach die Wiener Neustädterin Bianca Steiner im F3000-Reynard-Mugen von Europameister Lionel Regal. Die talentierte junge Blondine aus dem Team des Ungarn Laszlo Szasz (der selbst im ersten Lauf mit Motorschaden am Reynard-Zytec F3000 ausfiel), die übrigens ganz offen von einem Platz in der Formel 1 träumt - belegte trotz eines Patzers am Start des 2. Laufs Platz 9.
Nachdem die dominierenden, aber weder bei den Veranstaltern und noch weniger den Tourenwagen-Konkurrenten sonderlich beliebten Silhouetten-Tourenwagen wie der BMW-Judd des Bayern Georg Plasa kurzerhand in die „Freie Formel“-Gruppe E2 transferiert worden waren (in die Untergruppe SH – „Silhouette“; die F3000-Fahrzeuge fahren in der Untergruppe SS – „single seater“) dominierten österreichische Bergrallye-Autos die Tourenwagen-Gruppe E1. Hans-Peter Laber (Ford Escort Cosworth) setzte sich in einem sehr spannenden Duell gegen seinen Erzrivalen Felix Pailer (Lancia) und den Überraschungs-Dritten Vinzenz Kroisleitner (Escort) durch. Bergmeister Andi Gabat (Ford Escort) schied schon im Training mit Turbo-, Vizemeister Herbert Pregartner (Porsche) mit Motorschaden aus, Alex Strobl hatte im zweiten Rennlauf einen Unfall.
Maximale Punkte für die österreichischen Meisterschafts-Gruppen holten neben Bormolini und Laber noch der Tscheche Milan Svoboda (Dallara-Opel), sein Landsmann David Kostruh (Norma-Honda), der Italiener Maurizio Roasio (Osella-BMW), sowie die Steirer Christian Schweiger (VW Golf Kit Car) und Didi Holzer (Mitsubishi Evo VIII).
Stark die deutschen Teilnehmer: Georg Plasa gewann auf Platz 7 die Gruppe E2-SH, Ex-Europameister Jörg Weidinger (Osella-BMW) auf Platz 5 gesamt die Gruppe E2-SC für alte CN-Fahrzeuge und Roland Wanek (Mitsubishi Evo IX) die Gruppe N. Dazu kamen 2. Plätze für die Bayern Erich Öppinger (E2-SC bis 2000 ccm) und Helmut Maier (E1 bis 1600 ccm) sowie Platz 3 für Achim Kreim (Evo VIII) in der Gruppe A
Spektakulär der Auftritt von zehn KTM X-Bow-Rennern, die einen eigenen Markenpokal ausfochten, der später im Jahr auch noch beim ÖM-Finale Cividale-Castelmonte in Italien und beim DM-Finale in Mickhausen Station machen möchte. Den Sieg holte sich mit Rallye-Star Kris Rosenberger ein langjähriger Routinier hinter dem Lenkrad. Auch wenn der St. Pöltner erst zwei Tage vor dem Rennen durch die Absage eines Kollegen durch Zufall zu diesem Einsatz gekommen war. Rallye-Weltmeister Andreas Aigner war auch in einem KTM unterwegs – zum Bedauern von Fans und Fachpresse leider nur in einem der Null-Autos.
1. Fausto Bormolini (I/Reynard-Cosworth E2-SS) in 3:59,972
2. Jaroslav Krajci (SK/Lola-Cosworth E2-SS) + 4,166
3. Renzo Napione (I/Reynard-Cosworth E2-SS) + 7,535
4. Otakar Kramsky (CZ/Reynard-Cosworth E2-SS) + 11,174
5. Jörg Weidinger (D/Osella-BMW E2-SC) + 11,994
6. Vladimir Stankovic (SLO/Reynard-Cosworth E2-SS), + 12,188
7. Georg Plasa (D/BMW-Judd E2-SH) + 12,858
8. Milan Svobody (CZ/Dallara-Opel E2-SS) + 14,582
9. Bianca Steiner (A/Reynard-Mugen E2-SS) + 15,324
10. David Kostruh (CZ/Norma-Honda CN) + 20,449
11. Erich Edlinger (A/BMW-Honda E2-SH) + 23,576
12. Hans-Peter Laber (A/Ford Escort Cosworth E1) + 24,176
13. Emanuel Pedrazza (A/PRC-Honda CN) + 25,344
14. Felix Pailer (A/Lancia Delta Integrale E1) + 25,808
15. Erich Öppinger (D/Osella-BMW E2-SC) + 28,655
16. Vinzenz Kroisleitner (A/Ford Escort Cosworth E1) + 33,449
17. Rupert Schwaiger (A/Porsche 911 Turbo E1) + 33,683
18. Andreas Stollnberger (A/Opel-Lotus E2-SS) + 34,506
19. Ernst Zink (A/Ford Escort Cosworth E1) + 34,955
20. Reinhard Schlegl (A/Ford Escort Cosworth E1) + 36,412
Nächstes Rennen: St. Anton/Jessnitz 2./3.5.2009