Formel 1: Aus für Perez bei Red Bull Racing

Denkt an die Zuschauer!

Von Guido Quirmbach
Das Safety-Car ist gar nicht so schlecht!

Das Safety-Car ist gar nicht so schlecht!

Das Safety-Car erhält eine Alternative: Den «Code 60»!

Oft machen sich die Europäer lustig über die Häufigkeit der Safety-Car-Einsätze bei Rennen in den USA. Sicher wurde schon hier und da mal das Führungsfahrzeug rausgeschickt, wo es nach unserem Verständnis nicht nötig gewesen wäre, oder wo nur der Rennleiter den «Debris» gesehen hat, aber der Besucher schaut geduldig zu, er kennt es nicht anders. Und er freut sich auf einen hoffentlich spektakulären Re-Start. Doch nur zaubern tut auch die Rennleitung in den USA auch nicht, in den beiden letzten Stunden in Daytona war der Vorsprung des Action-Express-Porsche konstant eine Minute vor dem Ganassi-BMW. Mit bösem Willen hätte die Rennleitung dank Pace-Car den Zuschauern erneut ein Foto-Finish bieten lassen können. Hat sie aber nicht.

Nun gibt es eine Alternative zum Safety-Car, mit der, wenn sie denn dort im Rennen zur Anwendung käme, die Amerikaner gleicht ihre Rennstrecken dicht machen könnten. Im DMSB-Rundstrecken-Reglement wurde der «Code 60» aufgenommen. Es steht dem Veranstalter frei, zukünftig bei Gefahr auf der Strecke anstelle des Safety-Cars den «Code 60» auszurufen. Allen Fahrern auf der Strecke wird im gleichen Moment eine pinkfarbene Flagge mit der Zahl 60 gezeigt, ab dem Moment müssen sie das Tempo zügig reduzieren bis sie auf 60km/h (kann nach Serie auch variieren) sind. In diesem Tempo kreisen sie dann weiter um die Strecke, (an der Gefahrenstelle wird zusätzlich Gelbe Flagge gezeigt) bis der Rennleiter das Signal wieder aufhebt, die Posten gleichzeitig grün zeigen und alle wieder im Renntempo weiterfahren können. Fährt jemand während des «Code 60» schneller als die erlaubte Geschwindigkeit, so wird er bestraft, zum Beispiel mit einer «Drive through»

Im Training ist diese Regelung durchaus sinnvoll. Man muss nicht abbrechen, sondern kann das Zeittraining mit einem Schlag neutralisieren. Es entfällt damit auch, dass im Nachhinein Zeiten gestrichen werden, weil ein Pilot im «Gelben Sektor» seine persönliche Bestzeit verbessert hat. Auch diese Regelung ist oft sehr zweifelhaft, besonders bei Qualifyings auf abtrocknender Fahrbahn, wo der Wechsel auf Slicks schon viele Sekunden bringt, der Fahrer aber noch an seiner auf Regenreifen erzielten Zeit gemessen wird. Doch nach den Buchstaben des Gesetzes muss er bestraft werden.

Diese Regelung ist nicht ganz neu, sie gab es bzw. gibt es bereits beim Dacia Logan-Cup (der in diesem Jahr in den Chevrolet Cruze-Cup übergeht, mehr dazu demnächst in SPEEDWEEK) oder bei den 24 Stunden von Dubai, wo regelmässig 80 Autos am Start sind. Beides sind Langstrecken-Veranstaltungen, wo deutlich mehr Teilnehmer sind als Besucher auf der Tribüne. Vielleicht macht es dort sogar Sinn, aber selbst darüber kann man streiten.

Aber man stelle sich ein Rennen über eine Stunde vor, nach 50 Minuten hat der Führende 10 Sekunden Vorsprung mit fallender Tendenz. Nun dreht sich ein Wagen ins Kiesbett, die Bergung dauert sechs Minuten. Beim Safety-Car können sich die Besucher nach dem Neustart auf drei packende Runden freuen. Sollte der «Code 60» ausgerufen werden, können sie eigentlich zehn Minuten früher nach Hause gehen, denn in der verbleibenden Zeit nach der Freigabe kommt der zweite nicht mehr ran.

Es mag sein, dass für den ein oder anderen diese Regelung sportlicher als das Safety-Car erscheint, da ja der Vorsprung auf der Strecke herausgefahren wurde und der Führende den nun ungerechterweise wieder verliert. Aber diese Bedingungen sind für alle gleich, mal profitiert der, mal der. Was normal ist.

Doch der Zuschauer hat keine Wahl. Safety-Car als auch «Code 60» sind für den Zuschauer gleichermassen langweilig. Doch bei dem Ende der Safety-Car-Phase ist automatisch wieder Spannung da, egal wie langweilig es vor dem Zwischenfall war. Beim «Code 60» bleiben die Abstände in etwa gleich. Damit bleibt dann ggf. auch die Langeweile.

Wie gesagt, es steht dem Veranstalter derzeit noch frei zu wählen, ob er bei seinen Rennen anstelle des Safety-Cars den «Code 60»  ausrufen möchte.

Ich kann nur hoffen, dass die Veranstalter im Sinne der Besucher entscheiden.

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