KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Altmeister Sébastien Loeb ein gefragter Mann

Von Toni Hoffmann
Sébastien Loeb, vielleicht 2019 nur Privatmann?

Sébastien Loeb, vielleicht 2019 nur Privatmann?

Der neunfache Rekordchampion Sébastien Loeb ist nach seinem neunten Spanien-Sieg und seinem 79. Triumph plötzlich ein gefragter Mann und nicht nur bei Citroën.

In der Rallycross-Weltmeisterschaft, die eindeutig vom alten und neuen Meister Johan Kristoffersson dominiert wurde, riss Loeb bis auf seinen Sieg im belgischen Mettet keine Bäume aus. Beim Finale in Südafrika kämpft er allerdings noch um den Vizetitel. Danach ist für ihn nach dem überraschenden Rückzug seines Peugeot-Teams Schluss mit Rallycross. Somit wäre der 44-jährige Wahlschweizer, sofern von ihm gewünscht, für andere Aktivitäten, vornehmlich im Rallyesport frei. Super Sèb ist wieder ein gefragter Mann.

Nach seinem überraschenden Sieg beim vorletzten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft in Spanien, es war sein dritter und letzter Saisoneinsatz, ist er zu einer VIP geworden. Sein Heimteam Citroën schmiedet unter dem Sportchef Pierre Budar schon Pläne für einen dritten C3 WRC neben Sébastien Ogier und Esapekka Lappi. Das notwendige Budget könnte möglicherweise durch Red Bull, dem persönlichen Sponsor von Loeb und Ogier gedeckelt werden. Zudem steht Citroën in Verhandlungen mit dem bisherigen Hauptsponsor Abu Dhabi. Eine Kooperation zwischen Red Bull und Abu Dhabi wäre durchaus denkbar und damit der Einsatz eines dritten C3 WRC möglich. Diesen könnten sich Khalid Al Qassimi, der bislang bei einigen ausgewählten Rallyes gestartet ist, und Loeb mit einem Teilzeitprogramm teilen.

Ein Vollzeitprogramm kommt für den Rallye-«Rentner» Loeb, der Ende 2012 seinen offiziellen Abschied von der Rallye-WM erklärt hatte, ohnehin nicht in Frage. Dies hat er mit dem Start bei der nächsten Rallye Dakar in einem privaten Peugeot 3008DKR und damit mit dem Verzicht auf den WM-Saisonstart in Monte Carlo zum Ausdruck gebracht.

Nicht nur sein Hausteam Citroën möchte Loeb wieder verpflichten, auch, so Berichte in britischen und französischen Medien, Malcolm Wilson, der Eigner von M-Sport, scheint am Tausendsassa Loeb stark interessiert zu sein. Er verliert mit Sébastien Ogier, zurück zu Citroën, sein Zugpferd und wahrscheinlich auch Red Bull. Man sollte die Absicht von Wilson nicht in der Schublade «unmöglich» ablegen. Als er Ogier für 2017 in sein Team holte, waren auch viele überrascht. Mit Loeb könnte Wilson nicht nur Red Bull sondern auch Ford halten. Allerdings muss auch dieser Einwand gelten: Loeb hat in der Rallye-WM nur Citroën-Fahrzeuge gesteuert. Bislang hat Wilson nur den Vertrag mit Teemu Suninen verlängert. An seiner Tür könnten auch sein bisheriger Schützling Elfyn Evans und die bald ehemaligen Citroën-Piloten Craig Breen und Mads Östberg anklopfen.

Bei Toyota, weil mit Ott Tänak, Jari-Matti Latvala und Neuzugang Kris Meeke komplett und stark besetzt, dürfte Loeb kein Thema sein. Wohl eher noch bei Huyndai. Dort hat bislang nur Thierry Neuville einen Vertrag bis 2021. Der Vertrag von Andreas Mikkelsen soll zwar eine Laufzeit bis Ende 2019 haben, doch seine Leistungen in diesem Jahr könnten zu einer vorzeitigen Auflösung führen. Die Teilzeitfahrer Dani Sordo und Hayden Paddon haben auch noch keine Zusage vom Teamchef Michel Nandan, der nur zu gerne Loeb in seinem Team sähe.

Die Saison 2018 geht mit der Rallye Australien (15. bis 18. November) zu Ende. Vielleicht folgen in den nächsten Tagen Informationen über die Teambesatzungen für 2019. Und Loeb wird dabei gewiss eine wichtige Rolle spielen. Noch hat sich der Rekordmann nicht zu seiner Zukunft geäußert. Konkret ist bislang nur sein Start als Privatier bei der nächsten Rallye Dakar.

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