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Staubiger Klassiker – Akropolis: Rallye der Götter

Von Martin Gruhler
Nach einer langen vierwöchigen Sommerpause wird die Rallye-Weltmeisterschaft in diese Woche mit der Akropolis-Rallye Griechenland mit dem zehnten Lauf der Saison fortgesetzt.

Die Akropolis-Rallye stellt eine der großen Traditionsveranstaltungen im Kalender dar. Nach einer siebenjährigen Pause kehrte die «Rallye der Götter» im Jahre 2021 wieder in den WM-Kalender zurück. Die Rallye stellt immer noch eine ganz spezielle Herausforderung für Mensch und Maschine dar, die indes sich von den drei zuletzt ausgetragenen Rallyes in Polen, Lettland und Finnland mit ihren Hochgeschwindigkeitsprüfungen und Sprunghügeln unterscheidet

Auf den kurvigen Schotterstraßen in den Bergen, in der nicht die  Spitzentempi zählen, sorgen traditionell die hohen Temperaturen und staubige Pisten für unerbittliche Herausforderungen bei der erstmals 1951 ausgefahrenen Akropolis. Die Strecken werden mittlerweile auf mehr ebeneren Terrain als früher abgesteckt, stellen aber immer noch hohe Anforderungen an die Reifen und Autos dar. Die Gesamtlänge führt in diesem Jahr über eine Distanz von 1217,820 Kilometer. Die 15 Wertungsprüfungen laufen über aufaddiert über 305,30 Kilometer.

Insgesamt werden bei der Akropolis 72 Teams an den Start gehen. Die drei in der Rally1-WM eingeschriebenen Hersteller Toyota, Hyundai und Ford werden in Griechenland jeweils drei Autos einsetzen. In der von Skoda-Automobilen geprägten Rallye2-Kategorie sind 34 Fahrzeuge genannt. Für die Rallye3-Fraktion wurden 24 Autos gemeldet. Vier Autos der Rally4- und eines der Rallye5-Kategorie komplettieren das Startfeld.

In der Rally1-Kategorie ist Toyota-Pilot Kalle Rovanperä nicht am Start. Der amtierende Weltmeister hatte zuletzt zwei von drei der Griechenland-Rallye-Ausgaben gewonnen, seit die Akropolis in die WRC wieder aufgenommen wurde. Sébastien Ogier, Sieger in Griechenland in 2011, komplettiert das Toyota-Trio zusammen mit Elfyn Evans und Takamoto Katsuta. Nach seinem Sieg bei der Rallye Finnland war der eigentliche Teilzeitpilot auf den zweiten Platz in der Fahrerzwischenwertung aufgerückt. Ob noch realistischer Chancen auf den WM-Titel wird in der PS-Szene erwartet, dass der Franzose bei allen weiteren verbleibenden Läufen der Saison noch antritt.

Bei Hyundai kehrt neben Thierry Neuville und Ott Tänak auch Dani Sordo zum ersten Mal seit Sardinien wieder ins Geschehen zurück.

Die M-Sport-Ford-StwmmpilotenAdrien Fourmaux und Grégoire Munster werden wiederum von Jourdan Serderidis unterstützt. Der Grieche hatte vor einem Jahr noch seinen Rücktritt aus der Königsklasse bekannt gegeben. Nun ist der Lokalheld nach der Safari Rally Kenia heuer bereits zum zweiten Mal bei der WRC  wieder dabei.

Angesichts des unbarmherzigen Rufs der Akropolis könnte man es jedem WRC2-Teilnehmer verzeihen, wenn er sich entschließt, dieses Wettbewerb auszulassen - so wie es der Tabellenführer Oliver Solberg jetzt macht. Trotzdem sind insgesamt sind 29 Fahrer in dieser Kategorie gemeldet. Allesamt sind sie derzeit für den Kampf um die Fahrerpunkte eingeschrieben. Abgesehen von Solberg werden die sechs nächstbesten Fahrer in der Gesamtwertung alle bei der Akropolis antreten.

Sami Pajari, der bei der Rallye Finnland einen beeindruckenden Auftritt in der Rally1-Topklasse absolvierte, wechselt wieder in seinen Toyota Yaris Rally2 zurück und besitzt die gute Chance, einen Großteil des aktuellen 28-Punkte-Vorsprungs von Solberg wegzuschmelzen. Nach Griechenland können beide in dieser Saison nur noch einen weiteren Wertungslaufteilnahme bestreiten.

Die Akropolis-Rallye Griechenland stellt zudem das Finale der Junior WRC dar. Von den 14 JWRC-Teilnehmern sind die meisten auch für die WRC3 eingeschrieben, so dass das Feld auf 19 Autos anwächst. Romet Jürgenson führt die Gesamtwertung weiterhin mit acht Punkten Vorsprung vor dem Finnland-Sieger Taylor Gill an. Beide sind die heißen Favoriten auf den Gewinn der Meisterschaft bei diesem Doppel-Punkte-Finale.

Während viele Etappennamen bekannt sind, gibt es erhebliche Änderungen mit der Route der Akropolis Rallye. Erstmals seit der Rückkehr der Veranstaltung in die WRC wird nicht mehr die Hauptstadt Athen als Startausgangspunkt genutzt. Somit wird auch die für Zuschauer freundliche Prüfung im Olympiastadion nicht gefahrent werden.

Der Servicepark verbleibt wie gehabt in Lamia, wo nach dem Shakedown am Donnerstagmorgen im nahegelegenen Lygaria am Abend der eigentliche Start stattfinden wird. Am Freitagmorgen werden die Teams zu einer Schleife mit den drei Prüfungen Ano Pavliani, Dafni und Tarzan aufbrechen.

Während Tarzan die einzige Prüfung der gesamten Rallye ist, die in identischer Form wie 2023 gefahren wird, ist Ano Pavliani in diesem Jahr weitgehend neu gestaltet. Dafni wurde als Teil der längeren Pyrgos-Etappe bereits in 2021 und -22 gefahren. Alle drei Prüfungen werden nach dem Mittagsservice wiederholt und bilden den längsten Tag der Rallye in Bezug auf die Wettbewerbsdistanz.

Der Samstag wird über eine längere Zeit hinweg als am Vortag ausgefahren. Die Wertungsprüfungskilometer sind weniger, dafür vergeht mehr Zeit wegen der längeren Verbindungsfahrten. Der Tag führt die Veranstaltung in den Süden auf Straßen, die zunächst am Freitag außerhalb nahe von Athen befahren wurden. Auf der Strecke liegen am Morgen einzelne Pässe wie Rengini - eine Umkehrung gegenüber dem letzten Jahr - und Thiva, beide wurden zuletzt 2021 gefahren. Zusätzlich wird der Aghii-Pass bei Theodori absolviert. Diese Wertungsprüfung nutzt eine Kombination von bekannten Straßen in der Nähe von Loutraki.

Der Ort Loutraki beherbergt eine Mittagsrast und eine Reifenwechselzone, bevor eine neu gestaltete Etappe mit demselben Namen dem zweiten Durchgang von Aghii Theodori vorausgeht. Der lange Weg zurück nach Lamia wird durch eine Sonderprüfung an der Autobahnraststätte Sirios unterbrochen, die auch die in Richtung Athen führende Autobahn A1 nutzt.

Da die Autos erst nach 23 Uhr wieder in Lamia erwartet werden, findet am Sonntagmorgen vor der letzten Etappe ein 45-minütiger Service statt. Diese beginnt mit der völlig neuen Inhori-Prüfiung, gefolgt von der bekannteren Eleftherohori, die nach einer kurzen abschließenden Service-Möglichkeit als Powerstage wiederholt wird.

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