KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Keine Vorstands-Turbulenzen im Audi-Motorsport

Von Yörn Pugmeister
Unruhe im Bereich des Audi-Vorstands sorgte bei den Motorsport-Aktiven nicht für Depressionen.

Ulrich Baretzky, Diesel-Papst bei Audi, reagierte nüchtern: „ Was oben im Vorstand passiert, muss uns nicht berühren. Wir haben unsere Arbeiten – und die machen wir». Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich fügte zu: «Was auch geschieht, die Sportbegeisterung bleibt im Audi- Vorstand stets erhalten.» Ursache dieser anfangs befremdlichen Bekundungen: Die Gerüchteküche blubberte seit gestern, Medienberichte von SPIEGEL online, Manager Magazin und des Donaukurier taten das Ihre. Exakt an seinem 55. Geburtstag wurde kolportiert, dass Audis Entwicklungschef Wolfgang Dürheimer seinen Platz räumen müsse.

Eine offizielle Pressemeldung über die höchst unerwarteten Vorgänge im Außenposten Ingolstadt des VW- Konzerns kam erst vor wenigen Minuten. In ihr stand in dürren Worten, dass der Nachfolger des sportbegeisterten Dürheimer der mindestens ebenso sportfreudige, 63-jährige Ulrich Hackenberg, ein uralt-bewährtes VW- Konzern-Gewächs und derzeit Konzernentwickler in Wolfsburg, werden würde. «Hackenberg übernimmt auch die markenübergreifende Entwicklungssteuerung des VW- Konzern».

Dürheimer, der laut Pressemeldung «in eine andere leitende Funktion der VW-Gruppe wechselt» , hatte seinen Audi-Job erst im September 2012 angetreten, nachdem er sich vorher nicht allein um die Bentley- und Bugatti-Geschäfte kümmern durfte, sondern auch um die von Lamborghini und Ducati. Und: Motorsport-Chef des Konzerns, sprich aller 12 Marken aus dem VW-Portefeuille, war er in Personalunion auch.

Der recht junge Vorstandsmann Dürheimer hatte einst die BMW- Werks-Motorräder auf der Dakar geführt, war Technik-Vorstand bei Porsche geworden und nach der Übernahme der Stuttgarter nach Wolfsburg gekommen. Dass Dürheimer nun nach 10 Monaten schon wieder abgesetzt wird - für vielleicht von ihm erwartete Innovationsschübe der Marke Audi dürfte dieser Zeitraum zu kurz sein. Sein Chef Rupert Stadler jedenfalls «dankt für engagierte Leistung».

Hackenberg, der als Nachfolger gehandelt wird, hat deutliche Motorsport-DNA. Nicht nur, dass er in jüngeren Jahren auf einer Enfield durch Indien reiste und sich von dort seine Ehefrau mitbrachte, nein, er schraubte eigenhändig an heißen NSU TTS , fuhr auch unlängst noch aktiv beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring in einem Scirocco-Cup mit und war zuverlässiger Mit-Pilot in oft von Journalisten gesteuerten Rennwagen beim 24-h- Rennen auf dem Nürburgring. Dass er vor langer, langer Zeit auch maßgeblich an der Entwicklung des ersten GOLF GTI mitwirkte, spricht nur für ihn.

Beruhigend zu wissen, dass Audi auch in der neuen Konstellation ebenso sportfreudig bleiben wird wie derzeit. Denn: Nach Le Mans kommen die Ingolstädter auch im nächsten Jahr wieder, wie Sportsprecher Jürgen Pippig eben noch vor großem Presseaufkommen bestätigte.

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